SOS Biene/Wespe: Zu wenige Allergiker begeben sich in Behandlung

In Braunau wurden Bienenstöcke gestohlen. | Foto: initiative-insektengift.at
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  • In Braunau wurden Bienenstöcke gestohlen.
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Einer von 30 Österreichern (3,3%) ist schwer allergisch gegen den Stich einer Biene oder Wespe – das sind rund 300.000 Menschen österreichweit. Umgelegt sind das etwa 24.000 Tiroler. Zusätzlich reagieren weitere knapp 400.000 Österreicher (4,6%) mit einer übermäßigen Lokalreaktion der Haut.

Ein Stich genügt und Allergiker können innerhalb weniger Minuten in Lebensgefahr schweben. Erstes Warnzeichen kann eine Quaddel an der Einstichstelle sein. „Das ist soweit noch kein Grund zur Panik“, so der Hautfacharzt. „Bedrohlich wird es, wenn der Hautausschlag nicht nur lokal, sondern am ganzen Körper auftritt und/oder es zu Schwellungen im Gesicht oder Hals, Kribbeln an den Hand- und Fußinnenflächen, Übelkeit, Atemnot, Schwindel oder Herzrasen kommt.“

Lebensgefährlicher Leichtsinn

Trotz der akuten Lebensgefahr wird eine Insektengift-Allergie häufig nicht ausreichend ernst genommen. Viele Patienten suchen erst Jahre später einen Arzt auf - wenn überhaupt. Das führt dazu, dass nur zwei von zehn der Behandlungsbedürftigen in Therapie sind.

Spezifische Immuntherapie hilft praktisch immer

Die schlechte Akzeptanz verwundert angesichts der Tatsache, dass kaum eine andere medizinische Therapie einen derart guten Wirkungsnachweis erbringen kann. „Durch eine korrekt ausgeführte spezifische Immuntherapie kann eine Insektengift-Allergie geheilt werden“, so der Allergie-Experte.
Die WHO empfiehlt die Behandlung, deren Kosten von der Krankenkasse zur Gänze übernommen werden, ausdrücklich auch für Kinder. Nebenwirkungen treten selten auf und sind in der Regel mild.

Kein Ausflug ohne Notfallapotheke!

Zusätzlich sollten Allergiker auch immer für den Notfall gerüstet sein. Denn tritt eine allergische Reaktion auf, kann binnen weniger Minuten der ganze Körper betroffen sein. Das Ausmaß ist nicht vorhersehbar, der Verlauf unkalkulierbar. Deshalb sollten Allergiker ihre Notfallmedikamente, allen voran einen Adrenalin-Autoinjektor, der den Kreislauf rasch stabilisiert, immer mit sich tragen und in deren Umgang sicher sein.
Speziell bei Kindern ist es wichtig, dass auch das Umfeld, wie Schule, Hort, Kindergarten etc., den Adrenalin-Pen im Notfall einsetzen kann.

Die Empfehlung des Experten: „Eine Reaktion, die über eine lokale Hautreaktion hinausgeht, sollte unbedingt bei einem allergologisch versierten Facharzt bzw. in einem Allergieambulatorium oder einer Allergieambulanz im Krankenhaus abgeklärt werden. Lebensrettende Medikamente müssen für den Ernstfall immer griffbereit sein und Allergiker sollten sich die Zeit für eine Therapie mit der spezifischen Immuntherapie nehmen!“

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