Wie (un)sicher ist Hallein?

Patrouille | Foto: Symbolfoto: Polizei/Alexandra Berner

Harte Töne schlägt BZÖ-Bezirkssprecher Rupert Schnöll an. Er kritisiert „immer mehr Übergriffe von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf Halleiner Bürger“. Bgm. ÖVP-LAbg. Christian Stöckl bezichtigt ihn deshalb der Lüge und Hetze und auch Halleins Polizisten schütteln über „die Unwahrheiten aus dem rechten Eck“ den Kopf.

HALLEIN (tres). „In Hallein kann man sich nicht mehr sicher fühlen“, findet Schnöll, der in Kuchl auch FLK-BZÖ-Gemeindevertreter ist: „Die Bürger wollen am Abend schon gar nicht mehr weggehen, aus Angst davor überfallen zu werden! Hauptsächlich Jugendliche mit Migrationshintergrund sind die Täter - diese straffällig gewordenen Ausländer gehören abgeschoben. Nur so kann verhindert werden, dass die Kriminalität in Hallein weiter ausufert. Das steigende Gewaltpotenzial wird ja auch von der lokalen Polizei bestätigt.“

Polizei sagt: „Das ist Blödsinn!“
Die lokale Polizei, konkret Chefinspektor Hubert Kreiseder, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant, bestätigt hingegen überhaupt nichts. „Ich weiß nicht, wo der BZÖ-Bezirkssprecher das her hat, aber das ist eben typisch rechtes Eck. Der Gegenteil ist der Fall: Hallein ist eine der sichersten Städte Österreichs, die Kriminalität ist sogar um zehn Prozent rückläufig. Es gibt ja nicht einmal eine Statistik, die auflistet, ob der Täter Österreicher, Ausländer oder jemand mit Migrationshintergrund ist. Was Schnöll behauptet, ist Blödsinn! Das muss er mir schon sagen, wer ihm das angeblich bestätigt hat. Derjenige kriegt von mir was auf den Deckel! Schnöll soll in der Polizeiinspektion Hallein vorbeikommen, dann zeigen wir ihm die Kriminalitätsstatistik.“ Kreiseder betont, er lehne „solche Behauptungen aus dem rechten Lager ab, die nur dazu dienen, die Angst der Bevölkerung - zum Vorteil der Partei, aber in Wahrheit völlig unbegründet - zu schüren.“

Bürgermeister sagt: „Das ist sehr heavy!“
Als „sehr heavy“ bezeichnet Bgm. Stöckl die Aussagen des BZÖ-Bezirkssprechers. „Es stimmt schon, dass es hin und wieder Schlägereien und sonstige Delikte gibt, aber nicht mehr als in jeder anderen Stadt mit über 20.000 Einwohnern. Es wird auch jeder Fall ernst genommen. Aber dass sich die Halleiner abends nicht mehr aus dem Haus trauen, das stimmt einfach nicht.“ Er sei selbst abends viel in der Stadt unterwegs: „Herr Schnöll braucht nur einmal zu schauen, wie viel gerade an warmen Abenden im Sommer in Hallein los ist! Da hat niemand Angst!“ Schnöll betreibe eine „sehr rechts angehauchte Hetze. Auf dieses Niveau will ich mich gar nicht herunter begeben, das ist eine schlimme Sache. Seine Aussagen sind maßlos übertrieben und die Statistik zeigt deutlich etwas anderes.“

Das Integrationsprojekt der Stadt
Bgm. Stöckl kritisierte ja auch schon SPÖ-GV Walter Reschreiter und seine Facebook-Aktion „Stopp! Gewalt unter Halleiner Jugendlichen“ (www.facebook.com/group.php?v=info&ref=ts&gid=306822143279) mit den Worten „absolut übertrieben“ und „Das ist Rufschädigung für unsere Stadt“. Der Bürgermeister meint, die Stadtgemeinde unternehme auch viel für die Integration: Der „Ausschuss für interkulturelles Zusammenleben der Stadtgemeinde Hallein“ hat z. B. gerade das Projekt „Zusammen Leben in Hallein“, eine Initiative zur Verbesserung des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Herkunft, gestartet (das Bezirksblatt berichtete). Die Auftaktveranstaltung vor drei Wochen war gut besucht. In einem Jahr sollen die erarbeiteten Integrationsprojekte präsentiert werden und dann in die Umsetzung gehen.

KOMMENTARE -
„Stopp! Gewalt unter Halleiner Jugendlichen“:

>> Michael: „Als ich niedergeschlagen wurde, haben zehn bis 20 Leute zugeschaut. Niemand hat die Rettung verständigt, auch nicht als ich bewusstlos am Boden lag.“

>> Martin: „Beim Stadtfest Hallein wurde ein Freund von mir aufs Übelste verprügelt und keiner hat etwas mitbekommen. Resultat: Kieferbruch und eine riesen Platzwunde am Kopf.“

>> Stephan: Ich bin nach dem HTL-Ball Opfer einer Schlägerei geworden. Unsere Gruppe, bzw. die Mädels, ist von zwei „Menschen mit Migrationshintergrund“ attackiert worden. Fazit: Körperverletzung, Sachbeschädigung, sexuelle Belästigung, Nötigung. Aber ein Lob an unsere Exekutive - die war wirklich extrem schnell vor Ort!“

>> Benni: „Die Gewaltbereitschaft in Hallein und in anderen Städten ist sehr hoch. Wieso sollte Hallein nicht der Anfang eines Programmes sein, um die Gewaltprävention voranzutreiben.“

>> Felix: „Ich frage mich, was man mit einer Facebook-Initiative erreichen will. Jugendlichen werden sich nicht durch eine Facebook-Gruppe von Gewalttaten abhalten lassen.“

>> Abdussamed: „Ich bin auch aus Hallein und bin Türke, aber ich bin niemals an Schlägereien beteiligt. Trotzdem sehen die Österreicher alle Ausländer im gleichen Niveau.“

>> Jana: „Es gibt auch Österreicher, die keine Vorurteile haben. Man darf nicht alle in einen Topf schmeißen. Ich wünsche mir auch von Ausländern und Migranten, dass sie uns Österreicher nicht alle in einen Topf schmeißen. Nicht alle Österreicher sehen Ausländer im gleichen Niveau! Sicher gibt es einige, aber nicht alle.“

>> Bernhard: „Es ist wichtig diesen Vorurteilen etwas entgegen zu stellen, aber das ist nicht nur Aufgabe von Österreichern, sondern auch von „Ausländern“. Es gilt für alle, die hier leben, Flagge zu zeigen, gegen Gewalt und Intoleranz!“

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