Eine Maßnahme, die verpufft?

Wirkt oder wirkt nicht? Bilder wie dieses prangen seit Kurzem auch auf den Zigarettenpackungen, die in Österreich verkauft werden. | Foto: Edler
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  • hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer

Bilder sagen mehr als tausend Worte – wahrscheinlich einer der Beweggründe, warum nun auch in Österreich nur mehr Zigarettenpackungen mit den heiß umstrittenen Schockbildern, im EU-Jargon Bild-Text-Warnhinweise, verkauft werden dürfen. Ausnahme: Vorräte an "alten, unbebilderten" Tabakprodukten dürfen noch bis Mai 2017 abgegeben werden. Doch diese Vorräte schwinden schön langsam.

Ein Ende mit Schrecken

Mit der Gesetzesnovelle reiht sich Österreich in die Riege jener Länder, die mit Schockbildern den Tabakkonsum einschränken möchten. Weltweit wird bereits in 77 Ländern zu dieser Maßnahme gegriffen – für Claudia Kahr, Geschäftsführerin von Vivid, der Fachstelle für Suchtprävention, prinzipiell begrüßenswert: "Aus suchtpräventiver Sicht ist es gut, wenn Verpackungen von Tabakprodukten keine Werbefläche mehr sind." Kahr vermutet allerdings, dass die Schockbilder eher Nichtraucher davon abhält, erstmals zur Zigarette zu greifen als Raucher dazu, ihr Laster aufzugeben. Das bestätigt auch der klinische Gesundheitspsychologe Roman Sander: "Aktuelle Gehirnforschungen zeigen, dass derartige abschreckende Bilder wirken, allerdings nicht langfristig. Raucher suchen sich außerdem Vermeidungsstrategien und Auswege, um den Schockbildern zu entgehen. Sie stecken die Zigarettenschachtel einfach in ein Etui und es passt wieder", schmunzelt der Experte.

Strand statt Krankheit

Zielführender wären sowohl für Kahr als auch für Sander die Erweckung positiver Assoziationen: "Wenn auf den Packungen ein schöner Sandstrand zu sehen ist, den man sich mit dem durchs Aufhören ersparten Geld leisten kann, ist das mehr Ansporn, sich vom Rauchen zu verabschieden als jedes noch so grausige Bild einer Krankheit", erklärt der Psychologe. "Die perfekte Kombination wären aus unserer Sicht, überhaupt Packungen mit positiven Bildern und dem Kontakt einer konkreten Ansprechstelle für die Entwöhnung", meint Claudia Kahr von Vivid.
Ein Ansatz, mit dem sicherlich auch die Trafikanten leichter leben könnten.

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