Eine Legende blickt zurück

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HERMAGOR (jost). Wenn jemand ein konkretes Ziel vor Augen hat, und konsequent daran arbeitet, es zu erreichen, führen die Bemühungen eines Tages zum Erfolg. Inge Fercher – niemand, der sie im Raum Hermagor nicht kennen würde - Grande Dame des Hermagorer Faschings, konnte sich allerdings ihren „Jugendtraum Bühne“ berufsbedingt erst im Ruhestand, als langjähriges Mitglied der Hermagorer Faschingsgilde, erfüllen. Dabei wurden Erinnerungen an Stars, an Bühne, an Musik und Gesang sowie an Uniformen und Glamour wahr, als wäre alles erst gestern geschehen. Jetzt, mit 82 Jahren, hat sie ihr Ziel erreicht und ist im vergangenen Februar wunschgemäss als „Putina“ (Piroschka) unter tosendem Applaus und Standing Ovations, ausgestattet mit zwei „Faschings-Oscars“, abgetreten und „in Pension“ gegangen.

Parade-Rollen
Inge‘s bevorzugten Hobbys waren seit jehr Gesang, Tanz (von Walzer bis Salsa), Stepptanz, Gymnastik, Eislaufen, Englisch, Kochen, Backen, Botanik und die Fauna.
Doch ihre sensationellen Rollen und Darbietungen beim Hermagorer Fasching wurden jedes Mal zum Hit und faszinierten das Publikum. Aus ihrer Seelenverwandtschaft zur grossen Marika Röck machte Inge Fercher nie ein Geheimnis, im Gegenteil, Röck war für sie ein unerreichtes Idol aus ihrer Jugendzeit. Bestens in Erinnerung werden den Besuchern der Hermagorer Faschingssitzungen sicher noch ihre Rollen als „Julischka“, „Starmania“, „Schnappi, das gaile Krokodil“, „Vor der Kaserne“, „Die fesche Lola“, „So ein Mann, so ein Mann“ oder „Ich will keine Schokolade“ usw. bleiben.

Geschichte
Inge Fercher war gerade sechs Jahre alt und Schulanfängerin in Klagenfurt, als ihr anno 1938 manchmal dicke Tränen über die zarten Kinderwangen kullerten. Ihre erste Schulfreundin durfte damals bereits Ballett-Unterricht besuchen – sie leider nicht. Ihre Eltern konnten es sich damals einfach nicht leisten. Heute lacht die rüstige Seniorin über diese Erinnerungen, doch ein leichtes Glänzen in ihren noch immer klaren, wasserblauen Augen lässt erkennen, welche Bedeutung Musik, Tanz und Bewegung für sie schon in frühesten Kindheitstagen hatten.
Nach Ende der Kriegs-Wirren und nach vollendeter Lehr-Ausbildung zur Industrie-Kauffrau kam sie 1953 in das Gailtal, also zu Vater’s Wurzeln, zurück. Sieben Jahre lang war Inge erfolgreich als beliebte Sekretärin im Steinbruch des Hans Jenul in Podlanig bei Hermagor tätig, wo sie auch Dietmar Fercher – ihren späteren Mann - kennenlernte. Schon bald wurde eine Frächterei- und Erdbewegungsunternehmen gegründet und 10 Jahre lang betrieben, bevor sich Dietmar im Jahre 1972 seinen Lebenstraum – einen eigenen Steinbruch - erfüllen konnte.
Ihre turbulente Jugend und das bewegte Leben als Mutter und Unternehmerin gaben ihr im Laufe der Jahre wohl auch die Kraft, die Schicksals-Jahre 1981 und 1982 zu meistern. Zuerst starb ihr Mann Dietmar und ein Jahr später kam Tochter Evelin bei einem Verkehrs-Unfall ums Leben.
Ihre zweite Tochter Gisela und der Steinbruch, den sie inzwischen lieben gelernt hat, gaben ihr die Kraft zum Weitermachen. Erst mit 60 – also 1992 – gönnte sich die Positiv-Denkerin nach 45 praktisch ununterbrochenen Berufsjahren ihren Ruhestand. Damit war der Zeitpunkt für ihre „zweite Karriere“ in Richtung Bühne, Tanz und Show gekommen. Als Mitglied im Kiwanis-Damenclub Hermagor ist Inge nach wie vor ein leuchtendes Beispiel für das Motto „Wir bauen Kindern eine Brücke in die Zukunft“.
„Helfen, wo Hilfe gebraucht wird“ das ist das erklärte Ziel der weltoffenen Pensionistin, für die Stillstand Rückschritt bedeutet. Langeweile kennt sie nicht und getreu dem Motto „wer rastet, der rostet“ will sie ihre Neugierde auf das Leben nie aufgeben und wünscht sich weiterhin vor allem Gesundheit und Nächstenliebe.

Faschingspräsident
Christian Potocnik, seit 10 Jahren Gildepräsident, skizziert die erfolgreiche Bühnen-Aktivität Inge Ferchers wie folgt: „Die eigentliche Welt der Inge Fercher war immer Bühne, Gesang und natürlich der Fasching. Doch wie die Realität des Lebens eben meistens spielt, blieb ihr eine Karriere in diesem Bereich verwehrt. Eine Art Ersatz, um ihre Liebe zur Bühne und ihre Leidenschaft für Tanz und Gesang doch ausleben zu können fand, sie jedoch einerseits in den seinerzeitigen Faschingsumzügen und –bällen, andererseits als Akteurin bei den Hermagorer Faschingssitzungen. Begonnen hat sie damit bereits schon unter dem damaligen Präsidenten Heli Lasser und lief unter den Präsidenten Christian Potocnik und Franz Wiedenig zur Höchstform auf, die ihr
auch den erforderlichen künstlerischen Freiraum ließen, sich zu verwirklichen.
In zahlreichen Rollen war sie somit auf der Hermagorer Faschingsbühne zu sehen, sei es als Marika Röck, als Starmania-Kandidatin, als “Schnappi, das kleine Krokodil”, in Steppdance und zuletzt auch noch als “Putina” im Eröffnungssong Russen, Russen und als Grande Dame in einem Laufhaus, wo sie, erstmals auch in einer Sprechrolle, für “Zucht” und Ordnung sorgte. Als Akteurin zählt sie wohl zu denen, die bereits viele Monate im Voraus mit ihren eigenen Vorbereitungsarbeiten begann, und bereits bei den
ersten Besprechungen mit einem fertigen Konzept aufwarten konnte. Es gab keine Probe, bei der sie nicht pünktlichst anwesend war und auch noch genügend Zeit fand, alle anderen Akteure in deren Nummern zu unterstützen. War sie einmal auf der Bühne und in ihrem Element, waren Schmerzen in den Knien oder sonstwo rasch vergessen, ihr wirkliches Alter war weder für Sie noch für uns je ein Thema. Ihre Leistungen wurden in der Faschingsgilde mit dem Gewinn von zwei “Hermys” (so was wie die Oscars in Hollywood) gewürdigt. Mit stets perfektem Outfit verlieh sie der Faschingsgilde und den Faschingssitzungen stets einen besonderen Aufputz und wird somit als einzig wahre Grande Dame in die Geschichte der Faschingsgilde Hermagors eingehen.
Ob Sie es im Faschingsruhestand wirklich aushält, werden wir ja in zwei Jahren sehen – ein Comeback ist jedenfalls nicht gänzlich auszuschließen“.

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