Das WC ist kein Mistkübel

Über 20 Jahre lang wurde am Netz und an der Kläranlage des Abwasserverbandes Karnische Region gebaut. Seit 2015 herrscht Vollbetrieb
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GAILTAL (jost). „Täglich werden Speisereste, Medikamente, Textilien, Hygieneartikel und sogar Tierkadaver illegal über das WC entsorgt. Das müßte nicht sein und verursacht im Abwasser-Leitungsnetz sowie in der Kläranlage extreme Mehrkosten für Reinigungs- und Reparaturarbeiten!“ Mit dieser ungeschminkten Tatsachen-Darstellung appelliert Martin Enzi, Geschäftsführer des Abwasserverbandes Karnische Region, generell an etwas mehr Verantwortung und Disziplin in der Bevölkerung unserer Region.

Mitgliedsgemeinden

Nach über 20 Jahren Bauzeit wurde 2015 das gesamte 400 Kilometer lange Leitungsnetz der größten Abwasser-Entsorgungs- und Kläranlage des Gailtales endgültig fertiggestellt. Hermagor, Kirchbach und Gitschtal sind offizielle Mitgliedsgemeinden des Verbandes, und seit 2001 werden auch die Abwässer der Gemeinde St.Stefan mittels Einleitervertrag in der Kläranlage gereinigt.

Ausreichend Kapazität

Betriebsleiter Dieter Jarnig versieht seinen täglichen Dienst hauptsächlich in der „Kommandozentrale“ der Kläranlage bei Görtschach vor seinen zahlreichen Monitoren, um alle Daten und Abläufe zu kontrollieren: „Unsere gesamte Anlage ist erfreulicherweise für eine Kapazität von etwa 44.000 Einwohnerwerte ausgelegt, d.h. daß auch zu Tourismus-Spitzenzeiten (Weihnachten, Jahreswechsel, Semesterferien, Sommerferien) die Leistung völlig ausreicht. Der durchschnittliche Tageszulauf an Abwässern liegt bei etwa 3.500 bis 4.000 Kubikmeter pro Tag, kann sich aber gegebenenfalls auch vorübergehend vervielfachen.“

Grobe Vorreinigung

Das über alle Kanalleitungen schlussendlich bei der Kläranlage permanent eintreffende Abwasser wird über insgesamt drei Zulauf-Schnecken vorerst in die Rechenanlage gefördert, wo grobe Verschmutzungen, die die nachfolgenden Pumpen und Leitungen beschädigen oder das biologische Klärergebnis verschlechtern könnten, hängen bleiben bzw. aussortiert werden. Klär-Facharbeiter Helmut Jost: „Hier ist hohe Aufmerksamkeit gefordert, um gefährliches Rechengut wie Steine, Laub, Textilien etc zu entfernen, damit in der Anlage keine ungeplanten Stehzeiten oder teure mechanische Reparaturen entstehen.“

Sand und Fett

Anschließend gelangen die grob vorgereinigten Schmutzwässer in die Sand- und Fettabscheidebecken, um diese Materialien herauszufiltern und ordnungsgemäß zu entsorgen. Sand gelangt hauptsächlich durch die Oberflächen- und Dachwässer des Hermagorer Stadtgebietes in das Kanalsystem.

Mikroorganismen

Erst wenn durch die vorgenannten Bearbeitungsschritte gewährleistet ist, dass das Schmutzwasser für die weitere biologische Klärung „geeignet“ ist, fließt es über ein entsprechendes Leutungsnetz in die insgesamt vier Belebungsbecken mit einer Kapazität von jeweils 2.900 Kubikmeter, und von dort weiter in die drei runden Nachklärbecken. Geschäftsführer Martin Enzi: „Hier kommen erstmals unsere wertvollsten Mitarbeiter, nämlich die Bakterien, zum Einsatz...“ Unter ständiger Luftzufuhr werden die sich ständig langsam bewegenden Abwasser durch biologische Reaktionen der Mikroorganismen entsprechend gereinigt und geklärt. Der anfallende Klärschlamm wird in Containern gesammelt und einer geordneten externen Entsorgung zugeführt. Was am Ende des gesamten Prozesses übrigbleibt, ist klares, reines Wasser, das in den naheliegenden Gailfluß mündet.

Kontrolle

Labor-Biologin Claudia Steinacher: „Es versteht sich von selbst, daß bei uns sämtliche Abläufe permanent kontrolliert und dokumentiert werden, um sowohl betriebsintern als auch gegenüber unseren Vertragspartnern, gegenüber der Wasserrechtsbehörde und unserer Umwelt die Gewissheit zu haben, alle Parameter und Auflagen voll zu erfüllen.“
Ergänzend gibt Martin Enzi zu bedenken: „Wir besitzen unsere Umwelt nicht, wir haben sie nur für uns und die nachfolgenden Generationen gepachtet.“

Mehr Beiträge im Rahmen unseres Schwerpunktes "Leben mit Wasser": www.meinbezirk.at/leben-mit-wasser

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