Er kennt alle Höhen und Tiefern

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HERMAGOR (jost). Er könnte in seinem Alter (68) theoretisch auch „nur“ Pensionist ohne irgendwelche beruflichen Aktivitäten sein. Doch das kann sich der „Liendl“ vom Weissensee noch nicht so recht vorstellen.

Wirt als Berufung

Seit 2010 betreibt der erfahrene Hotelier Hans Zöhrer mit seiner Frau Angelika das Kärntner Bauernwirtshaus „Klammwirt“ mit „Wilderer-Hütt’n“ am Eingang zur wild-romantischen Garnitzenklamm nahe Hermagor. Die WOCHE hat den Tourismus-Pionier in seinem unverfälscht heimeligen Gastgarten zum Gespräch getroffen.

WOCHE: Hans, auf dem unübersehbaren Monolith am Eingang zu deinem Wirtshaus sind drei Worte zu lesen: „Jetzt sag Du“.
Zöhrer: Die sogenannte Höflichkeitsform der deutschen Sprache ist für die Philosophie der Kärntner Bauernwirtshäuser manchmal eine Blockade. Das „Du“ bringt mehr Vertrautheit, Gemütlichkeit und Menschlichkeit. Auch auf den Wanderwegen in unseren Bergen ist das „Du“ eine Selbstverständlichkeit. Und das Wirtshaus ist ein Ort, wo das Herz schlägt.
Es ist das Herz des Wirtes, das darin schlägt, der seine Leidenschaft einbringt, aber auch seinen Eigensinn, ja gerade auf den kommt es an.
Das Wirtshaus ist aber auch ein Ort wo das Herz des Gastes schlägt:
Ein Ort der Begegnung, Umschlagplatz für Gedanken und Meinungen, eigentlich sein zweites Wohnzimmer.

Bereits als junger, innovativer Hotelier in Naggl am Weissensee haben deine Ideen einst laufend für viele positive Schlagzeilen gesorgt. Warum?
Schon in den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts habe ich als Bauernbub am elterlichen Hof mitbekommen, dass die damaligen „Sommerfrischler“ aus der Großstadt relativ wenig über bäuerliche Produkte wie Heu, Milch, Butter, Käse, Eier, Speck, Wolle, Obst, Gemüse, Getreide usw. wussten. Mir war es einfach ein Anliegen, die Wertigkeit unserer wunderbaren Natur und ihrer gesunden Produkte in’s rechte Licht zu rücken.
So haben wir bereits 1970 unter meiner Führung eine Marketing-Kooperationsgruppe innerhalb der damals etwa 35 führenden Kärntner Gastronomie- und Hotelbetriebe unter der Bezeichnung „Die beste Wahl in Kärnten“ gegründet.

Welche besonderen Aktivitäten und Schlagzeilen aus dieser Zeit sind dir heute noch gut in Erinnerung?
Im Hotel Alpenhof ließ beispielsweise der Slogan „Jedem Gast sein Huhn“ rundum medial aufhorchen. Nachdem wir gemerkt haben, dass jeder Gast sein Frühstücks-Ei gerne individuell zubereitet haben will, haben wir unseren Hühnerstall entsprechend ausgebaut, und jedem Hotelgast seine persönliche Henne zugewiesen, von der er sich sein tägliches Frühstücks-Ei selbst abholen und zubereiten konnte...
Doch als Hotel am Weissensee war uns auch ein „Fischerprogramm“ ein wichtiges Anliegen. Dieses haben wir mit der Schlagzeile „Würmer im Hotel – Maden auf Vorbestellung“ überaus erfolgreich beworben.
Unseren Gästen die Natur mit allen Sinnen zu erklären und erlebbar zu machen, war mir seit jeher schon das wichtigste Anliegen. Das gilt für einen großen Hotelbetrieb genau so wie für ein Kärntner Bauernwirtshaus wie den „Klammwirt“.

Welche kulinarischen Besonderheiten können die Besucher deines Gasthauses am Eingang zur Garnitzenklamm erwarten?
Tourismus bedeutet für mich: Anderen Menschen Freude zu bereiten. Das gilt für Essen und Trinken genau so wie für das Erleben der Landschaft, für das Hineinhören in die Natur, bis der eigene Körper mit unverfälschter Natur mitzuschwingen beginnt. Dann macht sich Freude und Zufriedenheit breit. In diese Richtung haben wir unser Angebot abgestimmt.

Kulinarische Renner sind Feinheiten wie Kärntner Jaus’n, Suppen, Salate, typische Kärntner Hausmannskost, Kärntner Nudel in allen Varianten sowie köstliche Fleisch- und Fischgerichte.
Als Nachspeisen haben sich unsere Marillenknödel oder unsere gebackenen Apfelradl’n einen Namen gemacht.
Und unsere Wilderer-Hütt’n, die als „Kleinstes Wirtshaus Kärntens“ auf Wunsch auch im Winter geöffnet hat, bietet Platz für bis zu 15 Personen, die sich zu besonderen Anlässen mit interessanten Köstlichkeiten in uriger Atmosphäre bei Feuer, Kerzenlicht und Musik von uns verwöhnen lassen können.

Wenn du an deine eigene Jugend denkst – gibt es da irgendwelche besonderen Erinnerungen, die man nie vergisst?
Und ob! Als junger Bauernbub vom Weissensee wollte ich unbedingt auch mal in die weite Welt hinaus und habe mich für ein paar Praxismonate in einem Nobelhotel in Paris beworben. Im Anmelde-Formular war u.a. auch darzustellen, wie es mit meiner Fremdsprachen-Praxis ausschaut. Und – couragiert wie ich war – habe ich mein Können für insgesamt sechs Sprachen als „mittelmäßig“ angegeben, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt ausser „Weissenseerisch“ keine einzige Fremdsprache auch nur annähernd beherrschte. Doch irgendwie, mit Händen und Füßen, hat dann doch alles funktioniert, und es wurden schlussendlich ein paar schöne Monate in Paris, die ich nicht missen möchte...

Lebensgeschichte Hans Zöhrer:

geboren am 26.April 1948 als zweites von drei Kindern
am Bergbauernhof „Liendl“ in Naggl am Weissensee.
Familie: Verheiratet in zweiter Ehe mit Angelika,
gemeinsame Tochter Alina (11).

Bereits nach der Pflichtschule am Weissensee und der Lehre im elterlichen Betrieb wurde vom Vater bestimmt, dass Hans der Hof-Übernehmer wird.
Berufspraxis holte sich Zöhrer am Nassfeld, im Kleinwalsertal und in Paris.
1985 Übernahme des Erbhofes.
Weiterer touristischer Ausbau, insbesondere 1990/91 zum Hotel „Alpenhof“, einem Viersterne-Vorzeigebetrieb.
Zöhrer war Begründer und langjähriger Präsident der Kooperationsgruppe „Beste Hotels Kärntens“,
Gründer und Obmann des Tourismusverbandes Weissensee,
Erfinder des Slogans „Mach Urlaub bei Freunden“ sowie
Einführung der Bezeichnung „Weissensee – Spielplatz der Natur“ u.v.a.m.
Ende 2006 Verkauf des Betriebes nach wirtschaftlichen Turbulenzen.

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