Nassfeld in der Sackgasse

Kurz vor dem untersten Tunnelportal auf italienischer Seite donnerten Tonnen von Geröll und Steinen auf die Nassfeldstraße
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  • hochgeladen von Hans Jost

NASSFELD (jost). Hochsaison am Nassfeld. Doch heuer ist die bisherige Erwartungshaltung der dortigen Tourismus-Betriebe gedämpft, nachdem die Zufahrt zum beliebten Ausflugsziel nur vom Gailtal aus möglich ist.
Seit Ende März, also seit nunmehr bald vier Monaten, ist die „Strada Provinciale 110“ auf italienischer Seite von km 5,760 bis km 5,840 – d.h. auf 80 Meter Länge – gesperrt, um dort die Folgen eines Erdrutsches zu beheben.

Baustellenbesuch

Ein Lokalaugenschein der WOCHE hat vor wenigen Tagen gezeigt, dass aktuell im steilen Gelände beim unteren Tunnel-Portal in akrobatischer, mühevoller Arbeit zahlreiche massive Metallstützen in regelmäßigen Abständen und in mehreren übereinanderliegenden Reihen in den brüchigen Fels gerammt wurden. Von Stütze zu Stütze sind starke Stahlseile gespannt, an die derzeit engmaschige Stahlgewebe bzw. Netze befestigt werden, um dadurch das weitere Abrutschen von losen Steinen und Geröll auf die darunterliegende Bergstraße möglichst verlässlich zu verhindern.
Keine Frage, das ist ein mühevolles und schwieriges Stück Arbeit in exponiertem Gelände!

Vergleich

Vergleicht man jedoch diese Steinschlag-Schutzbauten mit den Ereignissen im Herbst 2003, wo ein katastrophales Hochwasser mehrere Kilometer Nassfelstraße und die große Brücke über den Rio Bombaso komplett weggerissen hat, ergeben sich berechtigte Zweifel über die Dauer der heurigen Sperre.
Vor 13 Jahren wurden in gerade mal drei Monaten die Hochwasserschäden aufgeräumt, mehrere Kilometer Nassfeldstraße trassiert, aufgebaut und asphaltiert sowie auch die schwere Straßenbrücke über den Bombasch-Graben komplett neu hergestellt!
Und heuer wird nun schon vier Monate lang an der Beseitigung der Erdrutsch-Schäden auf 80 Meter Länge gearbeitet!?

Unzufriedenheit

Für Biker ist heuer ein Nassfeld-Besuch wenig attraktiv, weil das Nassfeld derzeit praktisch am Ende einer Sackgasse liegt.
Hotelier Hans Plattner: „Unser alljährliches Friggafest mussten wir heuer ersatzlos streichen, weil eine Sackgasse weder für italienische Wirte noch für grenzüberschreitende Biker interessant ist. Leider ist von Niemandem konkret zu erfahren, wenn die Sperre endlich wieder aufgehoben wird. Derzeit haben wir mit Stornierungen und mit dem Ausbleiben von italienischen Motorradfahrern und Tagesgästen massiv zu kämpfen!“
Werner Plasounig von der Wirtschaftskammer Hermagor: „Informationen über eine geplante Aufhebung der Straßensperre bekommen wir, wenn es so weit ist, von der Polizei.“

Partnerschaft

Und wie schaut es aus mit den guten Kontakten zwischen den Partnergemeinden Pontebba und Hermagor? Bürgermeister Siegfried Ronacher: „Uns wurde gesagt, dass die Straße ab Mitte Juli wieder offen sein wird.“ Etwas vorsichtiger äußert sich Nassfeld-Kenner und Ex-Landesrat Max Rauscher: „Hoffen wir, daß es zum Nassfeldkirchtag Anfang August wieder geht. Die aktuellen Umstrukturierungen bei den Kompetenzen (die Verwaltungs-Ebene Provinzen wird ja schrittweise abgeschafft) trägt halt auch nicht zu raschen Abwicklungen bei...“
Pontebba’s Bürgermeister Ivan Buzzi hat auf weiderholte Anfrage der WOCHE zur Frage des Öffnungstermines der Straße leider nicht geantwortet.
Hotelier Ardit Kurtaj: „Durch die Strukturveränderungen in Italien müssen sich die italienischen Gemeinden mit ihren Fragen direkt an die Regionsverwaltungen wenden, in diesem Fall konkret in Triest. Doch dort wird diese vorübergehende Straßensperre am Nassfeld bei den zuständigen Experten sicher nicht ganz oben auf der Agenda stehen...“

Müll-Problem

Eine überaus delikate und einmalige Problematik ergibt sich auch aus der Tatsache, dass die drei Hotel- und Gastronomiebetriebe auf der italienischen Seite des Nassfeldes seit der Straßensperre keine ordnungsgemäße Müll-Entsorgung mehr erleben. Also wird vorläufig gehortet und gehofft, dass die Straße bald wieder geöffnet wird.
Geschäftsführer Hannes Menapace von Firma Seppele, angesprochen auf eine eventuelle Hilfestellung: „Der zwischenstaatliche Transport von Abfällen unterliegt rechtlichen Einschränkungen und Vorgaben. Für eine Abholung müßte seitens des italienischen Sammlers eine Notifizierung der Abfälle durchgeführt werden. Erst dann dürften wir eine Abholung des Mülls auf italienischen Staatsgebiet durchführen...“

Hoffnung bleibt

Was bleibt, ist nur die Hoffnung, daß die Sanierungsarbeiten an der Straße nun doch recht bald abgeschlossen werden. Nur schade, daß die vermeintliche gegenseitige gute Kommunikation in diesem Fall ganz klar und offensichtlich nur in der Theorie funktioniert. Jedenfalls sind die gravierenden Umsatz-Einbußen des Sommers 2016 wohl kaum mehr aufzuholen. Ein bitterer Beigeschmack wird bleiben, speziell in Erinnerung an 2003, wo nach dem Hochwasser in kürzester Zeit Großartiges geleistet wurde...

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