Fehler im System Rettung
Traismauers Gemeindevertreter fordern Reformen hin zu fair verteilten Zahlungen an Rettungsdienste
TRAISMAUER (jg). "Unsere Gemeinde muss wieder mit rund 80.000 Euro dem Arbeiter-Samariterbund (ASBÖ, Anmerkung) unter die Arme greifen. Damit ist unsere Gemeinde wieder einmal trauriger Rettungsbeitrags-Kaiser der Region von umgerechnet 27 Euro pro Kopf", kritisiert VP-Klubsprecherin Elisabeth Nadlinger die Investitionen der Gemeinde in den Rettungsdienst, wie sie beim kürzlich beschlossenen Budgetvoranschlag ersichtlich wurden. Zum Vergleich: St. Pölten gewährt den Rettungsorganisationen für das Jahr 2013 fünf Euro pro Einwohner. Den Grund für die im Vergleich hohen Kosten sieht Bürgermeister Herbert Pfeffer in den Einsätzen, die der Traismaurer Rettungsdienst in anderen Gemeinden fährt.
Verträge gekündigt
Alleine 2012 rückte der ASBÖ zu 1.500 Einsätzen in anderen Gemeinden wie Sitzenberg-Reidling, Herzogenburg oder Inzersdorf aus. "Die Leitstelle koordiniert den nächstgelegenen Rettungswagen. Fahren müssen wir, weil Leben geht vor", sagt Pfeffer. Für diese Einsätze steuern die umliegenden Gemeinden aber kein Geld bei, da diese eigene Verträge mit Rettungsdiensten haben. Dahin gehend gehöre etwas geändert, pflichtet Pfeffer Nadlinger bei. Gespräche mit Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden habe es gegeben. Lediglich Nussdorf kündigte den Vertrag mit dem Roten Kreuz Herzogenburg und setzt seither auf den Samariterbund. Zudem wurden die Entgelte, die die Krankenkassen den Rettungen zahlen, seit 2005 nicht mehr an die Inflation angepasst. Mitunter Dieselpreise stiegen seither aber stark, sodass die Organisationen angesichts gestiegener Kosten ihre Verträge mit den Kassen kündigten. Pfeffer hofft auf die Verhandlung neuer Verträge, um die ungleichen Zahlungen fairer zu gestalten. Befristet für das Jahr 2014 einigten sich Rettungsorganisationen mit den Kassen, die ihr Budget für Rettungstransporte um 2,5 Millionen auf 25,3 Millionen Euro erhöhen werden. Wie sich das auf das Budget der Gemeinde auswirken wird, kann Pfeffer noch nicht sagen. Das Jahr 2014 soll laut dem Bürgermeister aber dazu genutzt werden, um umfassendere Reformen zu verhandeln.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.