Groteske um Hietzings Hörndlwald
Drüberfahren über Bürger hat System
Hier ein Beispiel von vielen.
Seit mittlererweile zwei Jahren, kämpft eine engagierte Bürgerinitiative in Hietzing, für den Erhalt des Hörndlwalds und gegen den Bau eines Burn-out-Zentrums!
Der Hörndlwald im 13. Wiener Gemeindebezirk, früher ein Teil des Naturschutzgebiets Lainzer Tiergarten steht "noch" unter dem Naturdenkmalschutz und ist Teil eines eingetragenen Landschaftsschutzgebietes. Dieses Areal gehört zum Biosphärenpark am Wienerwald. Doch nun wird er schon seit mittlererweile zwei Jahren von einem massiven Bauprojekt bedroht!
Nach 1945 wurde das Gelände, an die - der SPÖ nahestehende Hilfsorganisation Volkshilfe - übergeben. Diese schuf damals, ohne Genehmigung, in den Jahren 1949 bis 1951 mit Unterstützung der schwedischen Sozialdemokraten und auf Anregung von Josef Afritsch das 1965 so genannte Josef-Afritsch-Heim. Anfangs wurde es für internationale Kinder- und Jugendtreffen genutzt. Ab Mitte der 60er Jahre wurde es nur noch sporadisch genutzt und danach scheinbar absichtlich seinem Verfall überlassen.
2009 einigten sich dann alle Regierungsparteien der Stadt Wien, also auch Grüne und SPÖ, auf eine Renaturierung des Hörndlwalds. So weit, so gut!
Im Jahr 2013 kam es dann, um € 450.000,-- zu einem Rückverkauf (obwohl die Volkshilfe die vertragliche Verpflichtung zur Erhaltung der Anlage nicht erfüllt hat!), an die Stadt Wien und schlussendlich zu einem Abriss des Gebäudes.
Mittlerweile hat sich die Natur in diesem Teil des Waldes erholt und ist den Bürgern und dortigen Anrainern zu einem wichtigen und wertvollen Begegnungs- und Erholungsgebiet geworden.
Im Dezember 2014 haben SPÖ und Grüne im Wiener Gemeinderat die - der SPÖ nahestehende "pro mente GmbH" - zum Bau eines Burnout-Behandlungszentrum ermächtigt. Geplant ist der Bau auf dem Grund des ehemaligen Josef-Afritsch Heimes. Finanziert wird dieses Projekt ausschließlich durch Steuergelder der Bürger.
Widersprüchliche Aussagen von "pro mente" bzgl. dem geplanten Rehabilitationszentrum bringen Anrainer und Bürger verständlicherweise in Rage. Aussagen über die Anlage an sich, die tatsächliche Anzahl von Räumen, Betten und Parkplatzbedarf, differenzieren bei allen Gesprächen. Diese Unklarheiten riechen förmlich nach weiteren Bauvorhaben sobald das Hauptgebäude steht. Des Weiteren spricht "pro mente" davon, dass sie nur 8% des Hörndlwalds für das ganze Projekt nutzen wollen. Jedoch könnte es in Zukunft viel größer ausfallen, falls diese mit dem, nur 1,1 km entfernten und bald teilweise leer stehenden Hietzinger Krankenhaus, eine logische Verbindung herstellen.
Die von der Bürgerinitiative angesprochenen alternativen Standorte, wie z.B. das Krankenhaus Hietzing, das Geriatriezentrum am Wienerwald oder das Neurologische Krankenhaus am Rosenhügel, wurden ohne Begründung seitens "pro mente" nicht einmal in Erwägung gezogen. Dabei bieten alle diese Standorte, eine bessere bereits vorhandene Infrarstruktur und angrenzende Grünflächen, nahezu zur Erholung, an.
Ebenso soll lt. Aussagen von "pro mente", der derzeitige Natursportplatz im Hörndlwald für Therapiezwecke genutzt werden. Das heißt, der derzeit noch öffentliche Sportplatz, steht dann sowohl den Vereinen der Umgebung als auch den Bürgern und Anrainern nicht mehr zur Verfügung!
Nicht zuletzt sind auch die vor Ort vorhandenen seltenen Tierarten massivst, durch das geplante Bauvorhaben, bedroht! Zu den geschützten Tierarten in dieser Region gehören zum Beispiel: der Hirschkäfer, der Goldschakal, Fledermäuse oder der Schwarzspecht, sie alle sind auf diesen Lebensraum angewiesen.
Eine weitere Besonderheit des Hörndlwalds ist sein Eichen- und Hainbuchen Bestand. Wo ist hier der Aufschrei der Grünen?
Die Mitglieder und Freunde der Bürgerinitiative Hörndlwald kämpfen seit vielen Monaten mit viel Mut, Zeit und Kraft verzweifelt dafür, dass '"ihr Hörndlwald" in Ruhe gelassen wird und als Begegnungs- und Erholungsraum vielen Menschen auch weiterhin Freude macht.
Drüberfahren über Bürger scheint schon System zu haben!
Es zeigt leider wieder einmal sehr anschaulich, die Unfähigkeit und das Desinteresse der Politik - Bürgermeinungen ernsthaft in Entscheidungsprozesse einzubinden!
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