Offene Arme für Flüchtlinge
Wenn der Zustrom an Kriegsflüchtlingen anhält, werden auch „kleine" Quartierangebote wichtig.
(ae). Die Asylzentren in Wien und NÖ sind übervoll, und täglich kommen mehr Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten im Irak - wo die islamistischen Horden des IS-Staates ein grausames Schreckensregime errichten wollen - nach Europa, wo sie untergebracht werden müssen.
Pulkau als Vorreiter
Während in der großen Politik noch viel darüber diskutiert wird, wie das Problem gelöst werden könnte, haben manche „Kleine“ schon die Initiative ergriffen, zum Beispiel der Pulkauer Bürgermeister Manfred Marihart (ÖVP), wie er im Gespräch mit den Bezirksblättern erklärt: „Wir sind dabei, in unserer Gemeinde Platz für drei bis vier Personen zu schaffen. In einem Gemeindehaus, in dem es eine freie Wohnung gibt, könnten wir sie unterbringen.“ Die Gemeinde will möglichst schnell ein Flüchtlingsquartier schaffen, auch wenn zurzeit noch einiges fehlt, wie Marihart sagt: „Derzeit ist die Wohnung völlig leer, wir müssen sie erst einrichten und uns auch um die Heizung kümmern.“ Anstoß zu der Initiative war ein Brief von Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Team NÖ). „Sie hat an Gemeinden geschrieben, ob wir uns vorstellen können, drei bis vier Leute aufzunehmen, und wir haben die Idee als gut befunden und aufgegriffen, da ist es egal, ob sie aus einer politisch anderen Ecke kommt.“
Wille zur Hilfe vorhanden
Bürgermeister Georg Jungmayer (SPÖ) sieht in Seefeld-Kadolz derzeit keine Unterbringungsmöglichkeiten, meint aber: „Wenn es andere Gemeinden in unserer Größe auch machen, würde ich es aus Solidarität schon erwägen, wüsste zurzeit aber nicht, wo wir sie unterbringen könnten.“ Jungmayer übt aber auch Kritik an der derzeitigen Situation in Österreich: „Die Kriegsflüchtlinge sollten nicht nur in Wien und NÖ untergebracht werden, sondern alle Bundesländer sollten solidarisch handeln und endlich ihre Quoten erfüllen.“
Retz hat in Sachen Flüchtlingshilfe bereits eine Vorgeschichte, da während des Balkankrieges Kriegsflüchtlinge untergebracht waren. Stadtamtsdirektor Andreas Sedlmayer zum derzeitigen Status: „Zurzeit sind unsere Unterbringungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Sollte jedoch ein privater Quartiergeber Kriegsflüchtlinge aufnehmen, so wird die Stadtgemeinde diesen unterstützen."
Aus der Vergangenheit weiß man, dass in Unternalb ein Projekt mit dem Verein „Pro mente plus" geplant war, wo psychisch kranke Straftäter im Gutshof des Franz Gatterburg einquartiert werden sollten. Dieses Projekt wurde nach heftigen Protesten aber nicht umgesetzt. Der Gutshof steht immer noch leer.
Die Bezirksblätter sprachen mit Franz Gatterburg über eine eventuelle Unterbringung von Kriegsflüchtlingen: „Darüber habe ich schon nachgedacht. Es ist aber fraglich, ob eine Umsetzung möglich ist. Weiters stellt sich mir die Frage der Finanzierung. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Betreuung der Flüchtlinge durch die ortsansässige Caritas erfolgen könnte".
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