Welche Auffassung vertreten die Zeugen Jehovas über die Erlösung?

Für die Zeugen Jehovas gibt es drei Gruppen von Menschen, die durch gute Werke erlöst werden. Aber jede von ihnen erwirkt für sich eine andere Art von Erlösung.

Die erste Klasse besteht aus nur wenigen Menschen und wird von den Zeugen Jehovas als «die 144 000» bezeichnet. Nur diese Gruppe ist von Gott auserwählt, besondere geistliche Vorrechte zu empfangen. So stehen nach der Auffassung der Wachtturmgesellschaft jene Segnungen, die aufgrund der Bibel jedem Gläubigen durch Glauben allein geschenkt werden, ausschliesslich den 144 000 zu. Demnach soll nur diese Gruppe das Vorrecht der Rechtfertigung und Wiedergeburt haben. Allerdings erhalten diese beiden Begriffe eine neue Bedeutung. Rechtfertigung ist eine immer gültige Erklärung, die Gott über einen gläubigen Menschen ausspricht, sodass der Mensch aufgrund der von Christus bewirkten Versöhnung in den Augen Gottes vollkommen und gerecht ist (vgl. Römer 3,28; Philipper 3,9).

Nach der Meinung der Zeugen Jehovas ist die Rechtfertigung ein «gegenwärtig gültiger» Akt, der durch Ungehorsam jederzeit ungültig werden kann. Auch der Begriff der Wiedergeburt wird umgedeutet. Nach der Lehre der Zeugen Jehovas ist die Wiedergeburt die Wassertaufe und eine göttliche Salbung, damit Gott einen Menschen nach dem Tod als Geistwesen neu erschaffen kann, wie Er angeblich Jesus nach Seinem Tod in den Engel Michael verwandelt hat. (Die Zeugen Jehovas lehren, dass Jesus bei Seiner Taufe «wiedergeboren» wurde). Schliesslich werden die 144 000 das Vorrecht haben, wie Jesus neu geschaffen zu werden und mit Ihm im Himmel zu herrschen.

Die Zeugen Jehovas begreifen nicht, dass nach biblischer Lehre alle Menschen, nicht nur die 144 000, wiedergeboren werden können, denn die Wiedergeburt ist eine geistliche Neugeburt des inneren Menschen und in diesem Leben ein göttliches Handeln, das ewiges Leben mit sich bringt (vgl. Johannes 3,3-8, 5,24, 6,47; 1.Johannes 1,11-13; NWÜ14).

Die zweite Klasse besteht aus allen anderen Zeugen Jehovas (die auch als «die anderen Schafe» bezeichnet werden). Sie können in diesem Leben nicht gerechtfertigt oder wiedergeboren werden. Der durchschnittliche Zeuge Jehovas hat keine Hoffnung auf eine Wiedergeburt – weder in diesem noch im ewigen Leben. Anders als bei Jesus, der als Michael neu geschaffen wurde, wird Gott diese Menschen bei ihrem Tod nicht in Geistwesen umwandeln, sondern Er wird ihre Körper neu schaffen, damit sie nur hier auf dieser Erde leben können.
Jesus (Michael) und die 144 000 werden dann im Himmel über sie herrschen.

Zur dritten Klasse gehören alle, die nicht zu den Zeugen Jehovas gehören, aber ein gutes Leben geführt haben und deshalb die Gelegenheit bekommen, sich nach dem Tod die Erlösung zu verdienen (diese Lehre kennt die Bibel nicht; s. dazu Hebräer 9,27). Alle, die sich einer zweiten Chance würdig erwiesen haben, werden von Jehova neu geschaffen werden, um im Millennium zu leben. Aber sie werden über das Millennium hinaus nur dann weiterleben dürfen, wenn sie in dieser Zeit die Vollkommenheit erreichen.

Keine der oben erwähnten Lehren ist biblisch, denn nach der Bibel gibt es nur eine Grundlage für die Erlösung der Menschen, und diese wird als Geschenk allen Menschen angeboten (vgl. Galater 1,6-8; Johannes 3,16; Apostelgeschichte 4,12). Auch die Wiedergeburt und die himmlische Erlösung beschränken sich nicht auf 144 000 Menschen, sondern werden jedem Gläubigen geschenkt: «Glaube an den Herrn Jesus Christus, und du wirst gerettet werden …» (Apostelgeschichte 16,31; NWÜ). Die Erlösung geschieht allein aus Gnaden und allein durch den Glauben, nicht durch unsere gerechten Werke (vgl. Epheser 2,8.9; Titus 3,5; Römer 3,28; NWÜ). Wenn aber die Erlösung aus Gnade geschieht, «… so ist’s nicht aus Verdienst der Werke; sonst wäre Gnade nicht Gnade» (Römer 11,6). Jesus sagt allen Menschen: «Ihr müsst von Neuem geboren werden.» Er warnte, dass ohne eine geistliche Neugeburt in diesem Leben niemand Gott gefallen könne (vgl. Johannes 3,3-18).

Weiter sagte Jesus: «… denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin (hier wendet er den Gottesnamen aus dem Alten Testament auf sich selbst an; vgl. 2.Mose 3,14; Jesaja 43,10), werdet ihr sterben in euren Sünden» (Johannes 8,24).

Für die Zeugen Jehovas wird die Erlösung durch persönliches Verdienst und gute Werke bewirkt, nicht durch Gnade und Glauben. «Gnade» ist für Zeugen Jehovas lediglich die Gelegenheit für einen Menschen, seine Erlösung zu verdienen, denn diese ist kein Geschenk Gottes. Weil Zeugen Jehovas diese Sichtweise haben, fehlt ihnen das Verständnis über die wahre, in der Bibel beschriebene Gnade.

So lehrt die Wachtturmgesellschaft, dass der Gehorsam gegenüber «Gottes Geboten … eine ewige Zukunft bedeuten kann (könnte)», aber dennoch kann ein Mensch dadurch keine Gewissheit über die Erlösung erlangen: … in allen Lebensbereichen sollten wir bereit sein, unser Bestes zu geben. Wir sollten bei solchen lebenswichtigen Fragen nicht halbherzig sein. Für uns stehen das Wohlwollen Jehovas und die Gabe des Lebens auf dem Spiel. 18 The Watchtower, 1. Mai 1979, S. 20; vgl. The Watchtower, 1. Mai 1980, S. 13; s. auch The Watchtower, 1. Aug. 1981, S. 20

Im Gegensatz dazu lehrt uns die Bibel, dass niemand durch seine guten Werke oder durch gerechtes Handeln die Erlösung verdienen kann (vgl. Römer 3,10-20; Galater 2,16.21; NWÜ). Sie steht jenen Menschen zur Verfügung, die erkennen, wie unwürdig sie sind, sich von der Sünde abwenden und ihr Vertrauen auf das von Christus für sie am Kreuz vollbrachte Werk setzen (vgl. Römer 3,22; Lukas 18,9-13; NWÜ).

Nach der Auffassung der Zeugen Jehovas rechtfertigt Gott jedoch Menschen nur «auf der Grundlage ihres eigenen Verdienstes». Der Wachtturm verbreitet Lügen, indem er lehrt, dass die Erlösung auf guten Werken, auf Gehorsam Gott gegenüber und auf persönlichem Verdienst beruht. Wenn jemand auf diesem Weg abtrünnig werde, verwirke er seine Erlösung und riskiere die ewige Vernichtung. Demnach besteht die einzige «Erlösung» für einen Zeugen Jehovas in der verzweifelten Hoffnung, dass er als gefallenes und sündhaftes Wesen durch seine eigene Leistung irgendwann einmal das Wohlgefallen Gottes erlangen kann. Aber nur durch einen unermüdlichen Kampf gegen die Sünde und vollkommenen Gehorsam im Dienst für Gott in der Wachtturmgesellschaft kann er hoffen, nach dem Tod zum Leben im Millennium neu erschaffen zu werden. Aber sogar dann, so wird ihm gesagt, wird er vernichtet werden, wenn er während des Millenniums versagt. Wenn er aber in diesen tausend Jahren in seinem Dienst treu bleibt, kann er vielleicht das ewige Leben gewinnen. Aber das wird ihm nur gelingen, weil er es sich durch eigene Leistung und persönliches Verdienst erworben hat.

Die gute Nachricht für jeden Zeugen Jehovas lautet jedoch: Das Wort Gottes stellt sich diesem «Erlösungsplan» der Wachtturmgesellschaft entgegen. In der Bibel übernimmt Gott die Garantie für das ewige Leben. Es beginnt nicht erst in ferner Zukunft, sondern in dem Augenblick, in dem ein Mensch an Jesus Christus glaubt und die Vergebung seiner Sünden in Anspruch nimmt. Zum Beweis zitieren wir nachfolgend aus der Neue-Welt-Übersetzung der Zeugen Jehovas (die Hervorhebungen stammen von den Autoren): «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben, und er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod zum Leben hinübergegangen» (Johannes 5,24; NWÜ). «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben» (Johannes 6,27; NWÜ). In dem Augenblick, in dem ein Mensch für sich das von Christus am Kreuz vollbrachte Werk annimmt und Jesus bittet, ihn zu erlösen, ist er wiedergeboren und eine neue Kreatur (vgl. Johannes 3,1-16; 2.Korinther 5,17). «Denn dies ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und Glauben an ihn ausübt, ewiges Leben habe, und ich will ihn am letzten Tag zur Auferstehung bringen» (Johannes 6,40; NWÜ). Sogar nach der Neue-Welt-Übersetzung ist die Erlösung «… nicht euch zu verdanken, es ist Gottes Gabe» (Epheser 2,8.9; NWÜ).

Wir wollen einmal kurz darüber nachdenken, was eine Gabe oder ein Geschenk ist. Ein junger Mann bringt einer jungen Frau eine Pralinenschachtel oder einen Blumenstrauss mit und sagt zu ihr: «Das ist ein Geschenk für dich. Du musst dafür nur mein Haus und mein Auto putzen.»

In diesem Fall würde die Frau antworten: «Wenn ich dein Haus und dein Auto putze, hätte ich mir dein Geschenk verdient. Dann wäre es kein Geschenk mehr.» Ein Geschenk ist kostenlos, denn jemand hat dafür bezahlt und gibt es einem anderen. Junge Frauen kennen den Unterschied zwischen einem liebevoll dargebotenen Geschenk und einer Sache, die man sich verdienen muss.

Gott sagt, dass Er uns das ewige Leben als Geschenk gibt. Er kann diese Gabe anbieten, weil Er Jesus gesandt hat, um sie für uns zu erkaufen. In der Neue-Welt-Übersetzung heisst es: «… die Gabe aber, die Gott gibt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn» (Römer 6,23; NWÜ; Hervorhebung von den Autoren). Die gleiche Bibelübersetzung betont: «Durch diese unverdiente Güte seid ihr tatsächlich durch Glauben gerettet worden; und dies habt ihr nicht euch zu verdanken, es ist Gottes Gabe. Nein, es ist nicht Werken zu verdanken, damit kein Mensch Grund zum Rühmen habe».

John Ankerberg

LG. Calla

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