Auf der Suche nach dem was zählt und dem Ziel: Autark leben und ohne Geld

Foto: Rowin Höfer

Wir sind Rowin Höfer und Marvin Fritz, zwei Cousins aus der Obersteiermark, 23 und 24 Jahre alt, zwei die das Extreme lieben. Wir hatten das Privileg früh angefangen zu haben eigenständig zu denken und die Chance genützt unser leben selbst zu lenken, unseren ganz eigenen Weg zu finden – einen Weg von 8000 Kilometer zu Fuß durch die Welt und noch viel weiter.
Angefangen hat vieles bereits in jungen Jahren. Die umliegenden Berge und angrenzenden Wälder und nebenbei das einzwängende sowie zerstörerische Schulsystem verleiteten schnell auszubrechen, abzuhauen, draußen zu sein. Bereits mit 13 waren wir schon wochenlang alleine im Lande unterwegs - auf der Suche nach Freiheit, dem Verlangen nach Abenteuer und Eigenverantwortung auf der Spur. Später kam der Extremsport dazu und das Ausmaß der Reisen stieg. Wo andere begannen Alkohol und Party zu entdecken begannen wir die Welt und uns selbst kennenzulernen. 2010 starteten wir unsere ersten Versuche am weitwandern. Einfach loszugehen, die Tür aufzumachen und weg zu sein, wie eine Schnecke sein Haus mitzutragen, unabhängig und frei zu sein reizte uns daran und lies uns nicht mehr los. Wir wanderten von Leoben nach Wien später von Amsterdam nach Bregenz – zwei Weitwanderungen, die uns vieles lehrten und uns überzeugten. Wir wollen das einfache Leben, wollen Minamalismus, nur noch das Wesentliche, wir sagen nein zu jeglicher elektronischer Ablenkung, nein zu Konsum, nein zum schnellen, kurzweiligen Spaß, wir wollen Zufriedenheit, wir wollen wahres Glück, wir wollen Einklang und nur indem wir uns wieder dem natürlichen Weg nähern, können wir diese Bedürfnisse befriedigen.
Von einem Tag auf den anderen zog ich aus meiner Wohnung in Wien aus und lebte von da an auf der Straße. Mit der Idee einer Weltwanderung bereits im Hinterkopf, wollte ich nicht mehr nur vom einfachen Leben reden, sondern es auch spüren. Ich wohnte in Parks oder irgenwo am Stadtrand, später legten wir uns zusammen einen kleinen Wohnwagen zu, ohne Heizung natürlich, nur um etwas vom Schnee geschützt zu sein. Ich wollte noch meine Multimediaausbildung abschließen und arbeitete bereits in der Filmbranche. So war ich auch beruflich viel unterwegs, stieg immer weiter bis zum Kameramann auf und konnte bei meinem niedrigen Lebensstandard auch noch genug Erspartes ansammeln. Ganz im Sinne von „Arm ist nicht der, der wenig hat, sondern der, der viel braucht“!
Am 3. Oktober 2011 sind wir von Wien auf unbegrenzte Zeit aufgebrochen. Wir feierten den Tag an dem wir nicht mehr mitmachen mussten, dem Strudel des ewigen Schaffens und Müssens entkommen konnten. Deshalb bedeutet der Tag für uns auch der Beginn eines neuen Lebens, eines auf Wanderschaft. Keine unnötigen Verpflichtungen oder zeitlichen Einschränken sollten uns mehr belasten, denn wirkliche Freiheit heißt nicht, dass man tun kann, was man will, sondern dass man nicht tun muss, was man nicht will.
Unsere Füße haben uns mehr als fünf Monate durchs winterliche Europa getragen bis wir zum ersten mal ein Verkehrsmittel nutzten – eine Fähre über die Meeresstraße von Gibraltar nach Marokko. Wir hatten tatsächlich zu Fuß Afrika erreicht – ein Gefühl das sich in Worten nicht beschreiben lässt. Der Weg durch Europa war ein langer und kalter – die Jahreszeit hatte aber auch den Vorteil, dass wir gut von Ernteresten leben konnten. Die zwei Wochen durch Österreich mussten wir so nicht mal einen Cent ausgeben. Schließlich ernährten wir uns seit Jahren ausschließlich pflanzlich und sind ein halbes Jahr vor der Wanderung gar auf rein rohe Obst- und Gemüsekost umgestiegen.
In Marokko waren wir plötzlich nicht mehr die armen Landstreicher sondern die reichen Europäer und mussten etwas acht geben wen wir vertrauen durften – einige brenzliche Ereignisse lehrten uns dies. Das zweite Verkehrsmittel der Reise brachte uns von Afrika nach Südamerika, wo wir noch viel spannenderes erlebten. Am Weg von Buenos Aires bis auf den höchsten Punkt Ecuadors sind wir mit Waffen bedroht, von einem Stier gerammt worden, wochenlang durch die menschenleere Pampa und Hochwüste Argentiniens gewandert, haben Vulkane und Gletscher bestiegen, die Anden überquert und in der Wildnis gelebt. Sechs Monate, die die abenteuerlichsten aber auch einsamsten unseres Lebens waren und uns das wahre Leben lehrten.
Weiter ging es nach Asien, der Kontinent, der uns am meisten anzog und bis heute nicht loslässt. Marvin war ganze sechs Monate in Indien. Im Dschungel, an der Küste und in den Bergen Indiens hat gefunden wonach er suchte – bald kam auch seine Freundin nach und sein Glück war vollkommen, soweit ich das beurteilen kann. Ich meinerseits bin nach wenigen Tagen zu Fuß und einigen Wochen im Ashram weiter nach Singapur gereist und endgültig aufs Fahrrad umgestiegen. Etwas schneller als zu Fuß bin ich bis nach Laos geradelt und habe auch bald gefunden was mir fehlte. Mein Paradies auf Erden und jemanden, der mit mir weiter so einfach wie möglich durchs leben gehen will.
10040748 Schritte haben unsere veganen Waldviertler hinter sich, 42 neue Stempel enthält der Reisepass, 6700 Euro fehlen am Konto, zwei Bücher und elf Stifte sind ausgeschrieben, 149 Gb neues Fotomaterial füllen den Rechner, 123 Kilo Bananen sind verzehrt, neun Wanderstöcke verbraucht, 1419 Stunden gegangen und zwei Jungs kommen zurück, die nicht mehr die selben sind.
Ich verbringe derzeit jeweils sechs Monate in Asien und sechs in Europa. Gemeinsam mit einer kleinen Gemeinschaft versuchen wir ein Stück Land zu finden um ein Permakultur-Paradies zu schaffen, endlich autark und ohne Geld zu leben. Die Zeit in Europa nütze ich um das Konto etwas zu füttern aber auch um Multimediavorträge über unsere Weltwanderung und das einfache Leben zu halten. Wir möchten allen Menschen die Idee des Vereinfachens näher bringen und unsere einzigartigen Erfahrungen, Geschichten, Bilder und Videoaufnahmen teilen. Der Multimediavortrag ist demnach gefüllt mit purer Energie und Leidenschaft für das einfache Leben, die Schönheit der Natur und das unterwegs sein. Ich habe meine ganze Erfahrung als Fotograf und Filmemacher in die Gestaltung der Multimedia-Show einfließen lassen, um die Erlebnisse einer fast zweijährigen Wanderung so echt und authentisch wie möglich zu vermitteln.

Wann: So, 18.4.2015 um 18:00 Uhr
Wo: SCHALLY HAUS, Kremserstraße 10, 3730 Eggenburg
Kosten: Vorverkauf € 12,- Trafik Strenczek, vonwegen.at, Abendkasse € 14,-
Ansprechperson: Mag. Irene Zahrl, 0664 35 65 198

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