Bezirk Horn: Gift ist sein Alltag: Georg Jachan
Taiwanesische Speikobras, Klapperschlangen, Baby-Kingkobras und andere gefährliche Tiere leben bei ihm.
BEZIRK. Eine tote Schlange mit einem toten Skorpion im Maul wurde in Hietzing entsorgt. Die BB Horn nahmen diesen Vorfall zum Anlass, zu schauen, wie viele und welche gefährlichen Wildtiere im Bezirk leben. Es gibt insgesamt 220 gemeldete Wildtierhaltungen im Bezirk. Davon sind 170 Reptilien, fünf Amphibien und 45 Greifvögel. Die „Meldedisziplin“ ist laut der Bezirkshauptmannschaft grundsätzlich gut, gelegentlich stößt jedoch die Behörde bei Kontrollen auf nicht gemeldete Wildtierhaltungen. Zu den „ausgefallensten“ Tieren im Bezirk zählt eine Regenbogenboa. Wir haben einen Fachmann gesucht und gefunden. In unserer Nähe lebt ein Giftschlangenexperte - Georg Jachan (45) aus Gföhl.
Wildtiere ohne Meldung
Das ist jener Mann, den die Exekutive holt, wenn sie einen Experten mit Nerven aus Stahl braucht, wie 2012 als im Bezirk Melk bei einem Brand zwei Inland-Taipane ausgekommen sind. Keine Schlange der Welt hat ein tödlicheres Gift als der Inland-Taipan. Ein Tropfen des Giftes kann 200 Menschen töten. Wenn eine Schlange ihn erwischt hätte, hätte es wohl kein Überleben gegeben. Trotzdem hat er den heiklen Auftrag erledigt und fast fünf Stunden im völlig verrauchten Haus nach den Tieren gesucht. Warum er das gemacht hat? "Weil es sonst keiner gemacht hätte", sagt er trocken. "Meine Überlegung war, dass sie sich, wie in der Natur, im Boden verkriechen würden." Bingo - mit Werkzeug und Händen hat er sie gerettet - und zu Hause in der Badewanne vom Ruß befreit. Er selbst hustete tagelang schwarzen Schleim.
Mit acht Jahren hatte er seine erste Schlange, da wollte er Schlangenforscher werden, "mit 12 die erste giftige Schlange, ohne dass die Eltern das wussten." Er ist seinem Kindheitstraum treu geblieben. Heute ist er der einzige Sachverständige im Osten Österreichs und leitet ein Tierheim für Problemreptilien. Einmal wurde ein Kaiman abgegeben, weil er, gekauft als Baby, als "Jugendlicher" beißen konnte.
"Es gibt zahlreiche Menschen, die ihre meldepflichtigen Exoten der Behörde nicht melden, weil sie Angst haben, von einem generell nicht kompetenten Organ sekkiert zu werden", sagte uns ein Insider. Jachan: "Gifttiere zu halten ist seit der Polizeistrafgesetznovelle 2012 in NÖ nicht mehr erlaubt."
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