Achtung, Weinbeergoaß gesichtet!

Die Weinbeergoaß mit Elisabeth Schöffl-Pöll, Verlagsleiterin Michaela Jungwirth und Norbert-Christoph Schröckenfuchs
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Seltener Fund in Missingdorf ...

Am Samstag, dem 23. Oktober fand im Dorfhaus Missingdorf eine Lesung statt, in deren Mittelpunkt besagte Weinbeergoaß stand. Sie dürfte besonders im Weinviertel der älteren Generation ja noch gut, der Jugend möglicherweise aber kaum mehr bekannt sein.
Um dieses bemerkenswerte Vieh nicht völlig der Vergessenheit anheimfallen zu lassen, nahm sich die Literatin Elisabeth Schöffl-Pöll liebevoll dieses Themas an und konnte auch eine Reihe von AutorInnen dazu gewinnen, einen Beitrag zu schreiben. Dazu zählen u.a. Künstler der ArtSchmidatal (Friedrich Damköhler, Rudolf Bulant, Fritz Gruber), aber auch Dr. Otto Schöffl und AbsolventInnen der Schreibwerkstatt. So entstand ein reizvoller Sammelband mit allerlei Kurzgeschichten rund um das mysteriöse Tier, ja sogar ein Suppenrezept ist in dem Sammelband enthalten! Die Herausgeberin gab daraus einige Kostproben zum Besten.
Die Illustrationen stammen vom Künstler Norbert-Christoph Schröckenfuchs (las auch aus eigenen Werken), von dem obendrein ein historischer Abriss über die Symbolik des Ziegenbocks in der Kunst stammt. Anhand einer Powerpoint-Präsentation machte er das zahlreich erschienene Publikum damit vertraut: Der Bogen spannte sich vom Haustier im Iran (schon 7500 bis 6700 v.Chr. belegt) über die Erwähnung als Sündenbock im Alten Testament, zum Symbol für Fruchtbarkeit und Zeugungskraft in Ägypten bis hin zur späteren Verschmelzung von Mensch und Tier in der Gestalt von Pan, Satyr oder Faun. Erst in der (christlichen) Renaissance galt der Ziegenbock als Personifizierung des Bösen, als Teufel.
In der Volkskultur war und ist seine Bedeutung viel geringer; er wird in Verbindung mit Magie, Zauber und Fruchtbarkeit gebracht. Ob er vielleicht, um nicht auf dem Misthaufen der Geschichte zu landen, als Weinbeergoaß ein neues Aufgabengebiet fand? Kleine Überlegung meinerseits ...
Jedenfalls dekorierte ein überlebensgroßes hölzernes Prachtexemplar – von Norbert-Christoph Schröckenfuchs selbst angefertigt – den Tisch, auf dem die druckfrischen Bücher ausgestellt waren.
Dem Berger Verlag, vertreten durch die Verlagsleiterin Michaela Jungwirth und Andrea Patzl, und allen MitarbeiterInnen an diesem Werk sei Dank für die Bewahrung traditioneller heimatlicher Kultur!
Zwischendurch sorgten die grandios spielenden LehrerInnen aus der Musikschule Retz Sonja Wurm, Karoline Schöbinger und Markus Schlee sowie der Schülerin Alexandra Frank für eine äußerst gehaltvolle musikalische Umrahmung.
Apropos Umrahmung: Die Wand zierten viele Bilder rund um das Thema Weinbeergoaß und Weinlandschaften, die jedoch wegen des recht dichten Programms eher wenig Beachtung fanden ...
Die sehr schöne und interessante Veranstaltung fand einen geselligen Ausklang bei einem Gläschen Wein samt zünftiger Bewirtung durch die BewohnerInnen des Ortes – der Dank gebührt Obmann Ludwig Wurst und seinem Team für die reibungslose Abwicklung aller organisatorischen Angelegenheiten!
(Fotos: Ulrike Romanovsky und Andrea Patzl)

Wo: Dorfhaus, Missingdorf 13, 3751 Missingdorf auf Karte anzeigen

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