Enorme Waldschäden fordern Extra-Einsätze

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Tarrenz und Imst sind im Bezirk am meisten von den Waldschäden betroffen. Durch die ungünstigen Witterungsbedingungen im Winter sind Tausende Bäume abgebrochen, bzw. entwurzelt worden. Für die Teilwaldnutzer und die Kommunen sind die Aufräumarbeiten mit einem gewaltigen Materialeinsatz verbunden. So sind in Tarrenz derzeit zwei Harvester im Einsatz, die das Holz bergen, schneiden und in Nutz- bzw. Brennholz sortieren. Zudem sind der Maschinenring, die Firmen Binder und GS Forst, sowie zahlreiche Arbeiter neben dem Waldaufseher Peter Doblander im Dauereinsatz, um die Mengen an Schadholz zu bergen und zu bezeichnen. Bürgermeister Rudolf Köll erklärt: "Wir haben heuer in jeder Hinsicht extreme Bedingungen erlebt. Ein Boden, der nicht gefroren war, dazu Schnee und Regen mit späterem Frost, hat vor allem den Kiefern schwer zugesetzt. In Tarrenz gilt es, insgesamt rund 8000 Festmeter Holz aus schwierigstem Gelände herauszuholen, alleine mit der Gemeinschaftsbringung wird mehr als die Hälfte erledigt."

Für den Waldaufseher Peter Doblander begann die Arbeit schon lange vor den aktuellen Maßnahmen, nämlich mit der Ausschreibung im Holzportal Tirol, der Prüfung der Anbieter und schließlich der Entscheidung für die Firma Binder und teils auch für den Maschinenring. Was bei der Konkurrenz naturgemäß wenig Freude auslöste. Vor allem die Firma Stigger in Ötztal-Bhf. brachte ein Infoblatt heraus, das auf sich selbst als Billigstbieter verwies und den Tarrenzer Teilwaldbesitzern einen finanziellen Verlust von rund 500 Euro pro 100 Festmeter vorrechnete. Waldaufseher Doblander und Dorfchef Köll sind sich aber einig: "Das Angebot von Stigger war einerseits unvollständig und enthält diverse Klauseln, die unter dem Strich keinen Preisvorteil ergeben hätten. Zudem wurden keine Zahlungskonditionen angegeben. Deswegen hat sich das Gremium auch für die Firma Binder und den Maschinenring entschieden."

Ein Teil des Holzes wird als Brennholz verwendet, ein großer Teil findet aber auch Verwendung im Möbelbau, etwa bei Ikea und sogar in japanischen Fabriken. Trotz Förderungen aus dem Katastrophenfonds des Landes und dem Holzverkauf werden auch die Kommunen tief in die Tasche greifen müssen. Zwei Wege mussten neu gebaut werden, die Arbeitsstunde des Harvesters (zwei sind im Einsatz) kostet jeweils 150 Euro und nicht zuletzt hat der enorme Schaden den Wald zwischen 800 Metern und 1200 Metern Seehöhe dermaßen reduziert, dass Köll glaubt: "In den nächsten 50 Jahren wird in diesem Bereich kaum mehr Nutzholz zu gewinnen sein."

Dass die Materie äußerst vielschichtig ist, zeigt sich an zahlreichen Details, etwa den 215 Parzellen für Teilwaldbereichtigte, der Zustimmung von 79 Nutzern bzw. Nutzern, die ihr Holz selbst einbringen. Dazu kommt, dass auch Besitzer von größeren Waldflächen selbst Initiative zeigen (müssen), um die Waldschäden zu beheben. Die Behörde (BH) hat nun den Termin für die Aufräumungsarten um einen Monat zum 31. Mai verlängert, aber auch dann wird wohl nicht restlos alles beseitigt sein. Die nächste Gefahr droht bereits in Form des gefürchteten Borkenkäfers. Wir das liegende Holz nicht fortgeschafft, dann breitet sich der Käfer rasant aus und bringt weitere Schäden mit sich.

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