Austellung textiler Kunst in der Webschule der LLA Imst

Die Webschule der LLA Imst lud zur Abschluss-Ausstellung ein
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IMST (dl) Als eines der ältesten und traditionsreichsten Handwerke ist das Handweben in seiner ursprünglichen Form in Österreich längst nicht mehr als Lehrberuf erlernbar. Auch Kursangebote sind in Österreich nur sehr spärlich gesät. Wer das Weben von Grund auf in systematisch aufeinander aufbauenden Kursen lernen möchte, findet im Kursangebot der Landwirtschaftlichen Lehranstalt (LLA) in Imst die österreichweit nahezu einzige Möglichkeit dazu. Die Kurse von Webermeisterin Annegret Schwegler sind deshalb weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt und gefragt. Am Freitag, den 16. September, zeigten Kursteilnehmer in den Räumlichkeiten der Webereiwerkstatt der LLA Imst im Rahmen eines österreichweiten „Webertages“ Arbeiten der letzten beiden Kursjahre. „Weben bedeutet nicht nur 'sehen', sondern auch 'fühlen'“, so Schwegler in ihrer Ansprache zur Eröffnung. Deshalb durften alle Ausstellungsstücke an diesem Freitagabend nicht nur optisch, sondern auch haptisch, gründlich unter die Lupe genommen werden.

Webermeisterin Annegret Schwegler ist eine der wenigen Meister des händischen Weberhandwerks, die es im deutschsprachigen Raum überhaupt noch gibt. Wenn Schwegler über das Weben spricht, schwingen unüberhörbar Leidenschaft und Hingabe an einen der ältesten, handwerklichen Berufe mit. „Weben heißt tausende Verbindungen auf einen Schlag herzustellen.“ schwärmt Schwegler. Blickt man an diesem Abend auf die Kursteilnehmer und ihre Kursleiterin, dann wird spürbar, dass über den Zeitraum von zwei Jahren, innerhalb der Kurse, neben etlichen textilen auch starke, zwischenmenschliche Verbindungen entstanden sind.

Anders als beim textilen Werken, wie, zum Beispiel, dem Stricken, sonst üblich, haben die Kursteilnehmer nicht nach „Rezepten“ gearbeitet. Den Großteil ihrer Webprodukte haben die Kursteilnehmer selbst konzipiert. „Die ausgestellten Ergebnisse spiegeln deshalb die Persönlichkeit des jeweiligen Webers wider.“ so Schwegler in ihrer Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung. So hat, zum Beispiel, der einzige, männliche Kursteilnehmer weitgehend Webprodukte für Männer hergestellt. „Das hat zuweilen soweit dazu geführt, dass die Frauen im Kurs ihn dazu aufforderten, doch öfter auch mal die Farbe Rosa zu verwenden.“ scherzt Schwegler.

Das Weben als Handwerk hat sich über Jahrtausende entfaltet und wurde in unterschiedlichen Epochen und Kulturen zur Blüte gebracht. Selbst heute, im hochtechnisierten Maschinenzeitalter wird die Weiterentwicklung des Webens vorangetrieben und findet in Medizin und Technik neue Einsatzgebiete. In seinen Produkten, Prozessen und Begriffen greifen neben der Architektur, oder aber auch der Astrophysik, viele weitere Professionen, Wissenschaften und sogar der allgemeine, deutsche Sprachgebrauch auf Begriffe des Webens zurück. So sind es in der Architektur Begriffe wie "Decke" oder "Wand" (von Gewand) oder aktuell die String-Theorie in der Quantenphysik, die auf das Vokabular und die Praxis des Webens zurückgreifen. Im alltäglichen Sprachgebrauch kann es hingegen sein, dass man hin und wieder "den Faden verliert" oder Dinge "miteinander verknüpft".

Die LLA Imst mit ihrer Weberwerkstatt setzt sich aktiv für die Erhaltung, Förderung und Verbreitung des Handwebens ein. Der Lehrplan an der LLA sieht, zum Beispiel, vor, dass Schüler der Fachschule für Betriebs- und Haushaltsmanagement mit den Grundbegriffen des Webens vertraut gemacht werden. Außerhalb der Unterrichtszeiten steht die Weberwerkstatt der LLA jedermann, auch unabhängig von zahlreichen, angebotenen Kursen, für den individuellen Eigenbedarf offen. "Unser Ziel ist es, Begeisterung für das Weben zu wecken" führt Schwegler aus. Aus diesem Grund bietet das umfangreiche, systematisch aufgebaute Kursangebot der Webschule Imst die Möglichkeit sich von Grund auf in Theorie und Praxis mit dem Weben auseinander zu setzen.

Weitere Informationen und das Kursangebot finden Sie auf deren Homepage der Webschule der LLA Imst

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