"Einfälle von zwei Kintskepf" - Hannes Weinberger u. Gerald Kurdoglu Nitsche im ubuntu-forum Imst

Gerald Kurdoglu Nitsche u. Hannes Weinberger
73Bilder

IMST(alra). Zwei Denker, die dem Publikum keine vorgefertigten Kunstbetrachtungen liefern, sondern vielmehr einen Einstieg in ihre kritischen Wahrnehmungen bieten - so darf man Hannes Weinberger und Gerald Kurdoglu Nitsche umschreiben. Die beiden Künstler, die eine lange Freundschaft und ihr gemeinsames Engagement für den Frieden, für die Gemeinschaft und für achtsame, zwischenmenschliche Begegnungen verbindet, präsentieren aktuell ihre „EINFÄLLE VON ZWEI KINTSKEPF“ mit dem Untertitel "Die Stimme für die Schwächeren erheben" im ubuntu-forum in Imst.

Zu sehen ist eine Schau, die zum einen aus Bildern besteht, die Gerald Kurdoglu Nitsche über Jahrzehnte hinweg zu einer lebendigen Sammlung von Werken aus Kinderhänden zusammengefügt hat. Bilder, die von seinen eigenen Kindern stammen, Bilder von Schülern aus seiner Zeit als Pädagoge, aber auch ein eindrucksvoller "Bildteppich" der in einem Projekt mit dem Kindergarten Zams gestaltet wurde - allen Exponaten gemein ist der intuitive Umgang der Kinder und Jugendlichen mit Kreativität, der zugleich die spielerische Seite der Kunst unterstreicht.

In seinen eigenen Arbeiten nimmt der 75-jährige Maler, Zeichner, Schreiber und Verleger Stellung zu aktuellen Ereignissen - eine Krippe und eine Holztür etwa, bespielen die Thematik der Herbergsuche auf gleichsam kreative wie unmissverständliche Art - eine zeitlose Thematik, die auch im Jahr 2016 angesichts der vielen Menschen auf der Flucht und Heimatsuche eine zentrale Rolle einimmt. Nitsche gliedert das Wort Kunst laut eigener Aussage in TUN und die restlichen Buchstaben KS stehen für das Kinderspiel, die Kreativität von Kindern - eine Interpretation, die in der gezeigten Ausstellung durchgängig als Inspirationsquelle Nitsches nachzuvollziehen ist.

Hannes Weinbergers Bilder, Skulpturen, Objekte und Texte sind ein spannungsvoller Gegenpart im kreativen Austausch des Gezeigten. Sie tragen neben der sichtbaren Botschaft immer die Tiefe einer Geschichte in sich, die der vielfältige Künstler bei der Vernissage im ubuntu-forum einem lebendigen Vortrag gleich vermittelte. Weinberger ist ein Entdecker, der aus Alltäglichem und Fantastischem ebenso schöpft wie aus der Gegenwart und der Geschichte. Er führt den Betrachter an schwierige Themen, denen er bunte, plakative, wirksame Ausdrucksformen verleiht und der satirischen Kunstrevolte bewusst dosiert, huldigt. Bildern verleiht er mit klaren Texten eine weitere Dimension, die Objekte sind einnehmend dominant und prägen sich inhaltlich in die Blicke der Betrachter.

Hannes Weinberger, studierter Germanist, Historiker und Meterologe recherchiert und fundiert seine Kunst - sie ist belegt mit seinem umfassenden Wissen und zugleich schöpft er aus seiner Fähigkeit diesem Wissen die Kunst als Überraschungsmoment hinzuzufügen. Er hält einen Spiegel vor
Zeit und Mensch und führt das, was leicht übersehen wird aus dem düsteren Verdrängen ins helle Zentrum der Aufmerksamkeit.

Anlässlich der Vernissage am 13.Oktober sprachen Dr. Christian Honold, GF Hermann-Gmeiner-Akademie und StR Kulturreferent Christoph Stillebacher sowie die beiden Künstler zum Publikum. Die musikalische Gestaltung wurde von Miwa Takagi-Burger und ihrer Tochter Lara übernommen.

Die Ausstellung läuft bis 12. November 2016
Öffnungszeiten ubuntu-forum Imst: Freitag 17 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr
Führungen nach Vereinbarung 0699/14041263

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