Bewegendes Gipfeltreffen am Dach Tirols

Dem Pitztaler Gletscher auf der Spur | Foto: Chris Walch/TVB Pitztal
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  • hochgeladen von Petra Schöpf

Sein Großvater ist Tenzing Norgay Sherpa, dem 1953 mit Edmund Hillary die Erstbesteigung des Mount Everest gelang. Gemeinsam mit der Pitztaler Sportlegende Benni Raich und Nepalexperte Wolfgang Nairz machte sich Tashi Tenzing am 9. August auf, um das Dach Tirols – die Wildspitze auf 3.774m – zu begehen.
Auch gegen einen Sherpa gewinnt einmal der Berg. Aufgrund der schlechten Wetterlage sahen sich Tashi Tenzing, Wolfgang Nairz und Benni Raich gezwungen, ihre gemeinsame Wildspitzbegehung verfrüht abzukürzen. Stattdessen genoss man in tieferen Lagen Spaltenhopping und Abseilen in Gletscherspalten am Fuße der Wildspitze. Gegen 12 Uhr mittags wurden das Trio und ihre 28 Medienbegleiter von Christoph Eder und Sherpa Kale am Taschachhaus empfangen.

Der Hintergrund dieses exklusiven „Gipfeltreffens“ im Pitztal ist tiefgründig. Bei einem Vortrag am Vortag im Hotel Vier Jahreszeiten in Mandarfen machte Tenzing auf die Situation in Nepal aufmerksam. Gemeinsam mit Wolfgang Nairz engagiert er sich für Hilfsprojekte, die nach dem Erdbeben im vergangenen Jahr noch notwendiger sind als zuvor. Als engagierter Himalaya-Experte weiß Nairz, dass der Wiederaufbau nach dem Erdbeben 2015 in den touristischen Regionen schon weit vorangeschritten ist, es in abgelegenen Gegenden aber noch an allem fehlt. Schon vor Jahren hat Nairz, der 1978 als erster Österreicher den Mount Everest bezwang, das Sherpaprojekt ins Leben gerufen: 26 Hütten in Tirol, darunter das Taschachhaus im Pitztal, beteiligen sich daran. Sie stellen Praktika für nepalesische Hüttenbetreiber und ihr Personal zur Verfügung, vermitteln Kenntnisse in Müllvermeidung, Wassermanagement und vielem mehr. Dieses Wissen wandert mit ihnen zurück in die Heimat und verbessert Schritt für Schritt den Umgang mit Ressourcen. „Die Leidenschaft für die Extreme der Gipfelwelt verbindet Menschen rund um den Globus – und schafft so auch die Grundlage für echte Solidarität“, sagt Gerhard Gstettner.

Während Wolfgang Nairz das Verständnis für Zusammenhänge weckte, beeindruckte Tashi Tenzing Sherpa mit persönlichen Schilderungen: Was es für die Familie bedeutete, als der Großvater 1953 zur Expedition mit Edmund Hillary aufbrach. Das Bangen, die Ungewissheit. Anschließend das Hereinbrechen des Erfolgs, die damit einhergehenden Veränderungen für die komplette Region.
Auch Sherpa Kale, Praktikant im Taschachhaus, zeigt sich von dem Engagement der Tiroler für Nepal zutiefst berührt. Er schilderte seinen Gästen, was die Arbeit auf dem Taschachhaus bei Christoph Eder für ihn und seine Familie in Nepal – er wird in Kürze zum zweiten Mal Vater - bedeutet. Neben dem finanziellen Aspekt, sind es vor allem auch Bildung und die gewonnen Sprachkenntnisse, die Kale und seiner Familie das Leben erleichtern soll.

Nach so einem großen Bergabenteuer und dem emotionalen Austausch ließ man den Tag fröhlich bei einem gemeinsamen Essen ausklingen. Passend zum Thema gab es natürlich das nepalesische Nationalgericht Dal-Bhat, bestehend aus Reis, Linsen und Gemüse, das Kale selbst auf dem Taschachhaus zubereitete und servierte.

Pitztal – das Dach Tirols
Die wahre Schönheit des Pitztals eröffnet sich vor allem in höheren Lagen. Vom Pitztaler Gletscher und dem Gipfel der Wildspitze aus blickt man über 50 Dreitausender Richtung Italien, Deutschland, Schweiz. Es ist ein Aus- und Weitblick, der dem Claim „Dach Tirols“ nur gerecht wird und immer wieder internationale, erfahrene Bergführer wie Tashi Tenzing anzieht. Der Weg auf die Wildspitze, der höchste Gipfel Nordtirols, führt auch im Hochsommer durch Eis und Schnee und stellt eine beliebte, alpine Herausforderung dar.
Gemeinsam mit den erfahrenen Bergführern des Pitztals können sportliche Wanderer die Begehung der Wildspitze erleben. Die Bergführervereinigung Pitztal bietet Sommer, wie Winter geführte Touren auf die Wildspitze an.

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