Tiroler Kartenspiel PERLAGGEN wird Immaterielles Kulturerbe!

Fleißig beim Perlaggen. v.l.n.r.: Luis Schlierenzauer, Hubert Auer (Vorstand Institut Tiroler Traditionskartenspiele), Krißmer Reinhard (Perlaggerkönig Imst, 2016), Herbert Gamper (Perlaggerpräsident Imst)
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  • Fleißig beim Perlaggen. v.l.n.r.: Luis Schlierenzauer, Hubert Auer (Vorstand Institut Tiroler Traditionskartenspiele), Krißmer Reinhard (Perlaggerkönig Imst, 2016), Herbert Gamper (Perlaggerpräsident Imst)
  • hochgeladen von Bernhard Moll

Das traditionelle Tiroler Kartenspiel Perlåggen wurde in das „Österreichische Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ - mit Beschluss der österreichischen UNESCO Kommission vom 17. März 2016 - aufgenommen.

Die Bewerbung durch das Institut der Alpenländischen Traditionskartenspiele - unter der Leitung von Hubert Auer und Mitarbeit von Bernhard Moll und Peter Blaas - konnte erfolgreich mit der Aufnahme in das Österreichische Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes abgeschlossen werden!

Die Verleihung der Urkunde anlässlich der Aufnahme in das Österreichische Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes findet am 17. Juni 2016, im Schloss Eggenberg in der Steiermark statt.

Das Perlåggen entspricht dem Verständnis von lebendigen Traditionen, wie es im UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes dargelegt ist.

Es ist ein altes, geselliges, gleichzeitig strategisch anspruchsvolles Kartenspiel aus Alt-Tirol (heute noch verbreitet in Nord- und Südtirol). Einige Spielelemente kennt man von den in Alt-Tirol ebenfalls altüberlieferten Kartenspielen „Watten“, „Laub-Bieten“ und „Kritisch-Watten“. Das Besondere beim Perlåggen ist aber, dass je nach Ort und Situation sechs oder sieben oder gar acht Spielkarten mit einer Sonderfunktion ausgestattet sind und zwar, dass sie in jede beliebige Karte verwandelt werden können, geradeso wie der in England nach 1860, also ca. 30 Jahre später eingeführte „Joker“ in anderen Kartenspielen.

Das ehemals in ganz Tirol verbreitete Kartenspiel Perlåggen, vor 50 Jahren noch häufig und fast überall betrieben, wird heute (in Nordtirol) nur mehr in wenigen Gasthäusern und in ganz seltenen privaten Runden gepflegt. Bekannt sind regelmäßig perlaggende Spielerrunden in Imst, Tarrenz, sowie Kematen i.T., Axams und Zirl. In Südtirol gibt es noch einige Spielorte, an welchen das Perlaggen seit alters her durchgehend gespielt wird.

Perlaggerbälle oder Turniere in Imst, Tarrenz und Kematen sind die jährlichen Höhepunkte und sollen das Weiterbestehen dieses Traditionspieles garantieren. Nichts desto trotz ist es wichtig das Perlåggen an Jüngere weiterzugeben, um das Aussterben dieses Traditionsspieles zu verhindern. Zum Erlernen lässt man sich das Spiel einfach von einem erfahrenen Spieler zeigen oder liest das kürzlich neu aufgelegte überarbeitete Buch „Watten, Bieten & Perlaggen“ von Hubert Auer (Verlag Perlen-Reihe Wien 2015).

Das Immaterielles Kulturerbe (Quelle: UNESCO Immaterielles Kulturerbe) basiert auf dem „UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“, das die internationale Staatengemeinschaft 2003 beschlossen hat. Österreich ist seit 2009 Vertragsstaat des Übereinkommens.

Immaterielles Kulturerbe im Sinne des UNESCO-Übereinkommens umfasst:
• Mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, einschließlich der Sprache als Trägerin des immateriellen Kulturerbes
• Darstellende Künste (Tanz, Theater, Musik)
• Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste
• Wissen und Praktiken in Bezug auf die Natur und das Universum
• Traditionelle Handwerkstechniken

Zusammenfassung über das Perlaggen & Immaterielles Kulturerbe findet man auf der Homepage - Immaterielles Kulturerbe Österreich & Perlaggen.

Wo: Imst, Imst auf Karte anzeigen
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