Stehen Oberländer Gletscher vor dem Zusammenschluss?

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Es ist schon seit vielen Jahren geplant, die beiden Gletscherskigebiete im Pitztal und im Ötztal miteinander zu verbinden. Nun wird kolportiert, dass das ehrgeizige Projekt vor der Einreichung steht. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist allerdings vorgeschrieben und noch nicht durchgeführt worden. Um das Vorhaben zu realisieren, braucht es neue Bahnen und einen Tunnel, damit die Skifahrer von der Ötztaler auf die Pitztaler Seite fahren können. Geplant sind zudem weitere Skipisten, ebenso wie die Erschließung des Linken Fernerkogels auf der Pitztaler Seite. Vor rund einem Jahr wurde eine Vorprüfung zur Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Zwei Millionen Euro sollen bereits investiert worden sein. Hans Rubatscher, Chef der Pitztaler Gletscherbahnen, konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden. In einem Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN vor rund zwei Jahren hatte er zu Protokoll gegeben, dass er er mit dem Zusammenschluss nicht eilig hätte und er nicht darauf drängen würde. Dem Vernehmen nach ist Rubatscher aber der Hauptinvestor. Die Pitztaler würden durch den Zusammenschluss natürlich sehr profitieren, darin ist man sich im Tal einig. Markus Herowitsch, zuständig für das Pitztaler Marketing, verrät: "Wir werden wahrscheinlich im kommenden Monat das Projekt zur Umwelt-Verträglichkeitsprüfung (UVP) einreichen."
Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe von den Grüne hat noch vor einem Jahr ausgeschlossen, dass im Gletschergebiet neue Pisten entstehen können. Sie verwies dabei auf das Koalitionspapier. Darin ist zwar eine Überspannung möglich, um die Gletscher mit Seilbahnen zu verbinden, neue Pisten werden darin aber nicht in Erwägung gezogen. Ganz im Gegensatz zu den aktuellen Plänen, denn hier würde sich die Pistenfläche des Pitztaler Gletschers nahezu verdoppeln, wie man von der Umweltanwaltschaft hört. Zudem müssten 20 große Stützen und Stationen gebaut werden, um das Ötztal mit dem Pitztal zu verbinden. Damit würde in Summe eines der größten Skischaukeln überhaupt entstehen.
Er kenne nur eine Grobplanung des Projekts, betont Umweltanwalt Johannes Kostenzer, äußerte aber doch erhebliche Bedenken gegen das Projekt: "Es gibt im Kolatitionspapier einen geografisch definierten Korridor, damit ist ein rechtlicher Rahmen geschaffen worden. Ob allerdings die massiven Eingriffe in das sensible Gletschergebiet akzeptabel sind, wage ich zu bezweifeln. Eine Zustimmung des Landesumweltanwaltes ist daher wenig wahrscheinlich." Kostenzer sieht aber nicht nur die ökologischen Aspekte, sondern will auch die gesellschaftliche Akzeptanz, die wirtschaftliche Notwendigkeit und andere Faktoren ins Kalkül ziehen.

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