Tschirgart begeisterte auf allen Ebenen

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Mit einem hochkarätigen Programm wartetet der Artclub Imst auch heuer beim Tschirgart-Jazzfestival auf. "Gerhard Polt & Die Well-Brüder" starteten am 29. April in das Festivalprogramm mit einem "bairischen Abend". Heuer wurde am Tiroler Tag mit der Aufführung von "Rent" erstmals einer Musicalproduktion mit Tiroler Künstlern eine Plattform geboten. Der Telfer Musiker, Sänger und Produzent Marc Hess hat eines der erfolgreichsten Broadway Musicals im Jahr 2009 bereits mit 14 Aufführungen einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Die große Inszenierung wurde nun in Originalbesetzung der Marc Hess Company als Konzert auf die Glenthofbühne gebracht. Die Story ist eine zeitgemäße Anlehnung an Puccinis Oper "La Boheme" und spielt im East Village im New York der 90er.
Ein Höhepunkt war das Gastspiel der legendären Vokalformation "Manhatten Transfer". Sie boten Gesangskunst auf dem höchsten Niveau und begeisterten das Publikum restlos. Schwindelerregende Arrangements, die unglaubliche Scat und Vocalese Parts enthielten, in denen mittels Stimme diverse Musikinstrumente nachgebildet werden, reihten sich an große Intervallsprünge und exzellente rhythmische Abfolgen - der musikalischen Gestaltungskraft ist bei so viel Talent und sehr zur Freude der Zuhörer keine Grenze gesetzt.
Heiß erwartet und dementsprechend umjubelt wurde "Birdland" - das Janis Siegel immerhin einen Grammy für das "Vocal arrangement" des Zawinul Songs einbrachte. Mit "Tutu" aus der Feder von Marcus Miller und vom gleichnamigen Miles Davis Album stammend, erreichte die Formation, allen voran Cheryl Bentyne, die den Trompetenpart gesanglich übernahm, wohl selbst für verwöhnte Konzertbesucher eine neue Dimension. Am Klavier Yaron Gershovsky, am Bass Boris Kozlov und an den drums der großartige Wolfgang Haffner, der kurzfristig für die Tour engagiert wurde - ein Trio, das mit seiner präzisen Spielfreude eine eindrucksvolle Bereicherung bildete.
Die Blueslegende Taj Mahal betrat am Samstag in der Trioformation die Bühne. Ein sehr kurzweiliges Konzerterlebnis, das neben den vielseitigen Qualitäten des Altmeisters auch den lockeren Entertainer zeigte. Zu später Stunde vollzog sich mit Bobby Kimball, dem ehemaligen TOTO Sänger noch ein genretechnischer Wechsel. Der 69-jährige Sänger, der zweifellos die großen Totohits geprägt hat tat sich aber schwer an die anspruchsvollen gesanglichen Anforderungen der TOTO-Ära anzuknüpfen. Besonders die Höhen, die Kimballs Gesang über Jahrzehnte definierten, bereiteten dem Sänger, dessen Hörfähigkeit nach 40 Jahren Bühnenlautstärke beeinträchtigt ist, große Probleme.
Den Auftakt in den letzten Konzertabend des Festivals übernahm der Gitarrist Manuel Randi aus Südtirol. Das Finale des TschirgArt Jazzfestivals wird sich mit dem Konzert von Dee Dee Bridgewater & The New Orleans 7 wohl zurecht ganz weit oben unter den Topkonzerten der Veranstaltungsreihe festmachen. Die Jazzsängerin, die seit ihrem ersten Auftritt 1966 eine steile Karriere durchlief und unumstritten zu den weltweit besten Jazzsängerinnen ihrer Generation gehört, kam mit ihrem neuen Programm "Dee Dee´s Feathers". Eine Hommage an die Stadt New Orleans und deren Jazzgeschichte bekamen die Zuhörer im Imster Glenthof zu hören. Aufbereitet in einem herrlich stilistisch ausschweifenden Streifzug, der einer wandlungsfähigen Dee Dee Bridgewater genügend Raum für ihr gesangliches Ausnahmetalent bot. Bridgewater verfügt über eine Stimme, die von zart und mädchenhaft bis zum Louis Armstrong Sound alles bereithält. Ein emotionaler Höhepunkt war dann eine Interpretation von Purple Rain des kürzlich verstorbenen Prince, das vom Imster Publikum mitgetragen wurde und zu den ganz besonders intimen Momenten beim Tschirgart-Jazzfest wurde.

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