Roberto Cunico gewinnt Ötztaler Radmarathon zum zweiten Mal in Folge

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Der 34. Ötztaler Radmarathon ist noch im Laufen. Hunderte begeisterte Helden des Radsports sind noch auf der Strecke, während sich die Sieger bereits ihren Traum verwirklicht haben. Der Italienier Roberto Cunico gewinnt zum zweiten Mal in Folge. Bei den Damen gibt es eine Überraschungssiegerin aus der Schweiz. Laila Orenos gewinnt in der zweitbesten Zeit, die jemals von einer Frau beim Ötztaler gefahren wurde. Es war ein spannender Renntag beim Ötztaler Radmarathon, der noch bis 20.30 Uhr andauert. Denn dann kommen die letzten Teilnehmer in Sölden ins Ziel und werden gefeiert als wären sie die Sieger. Jene mit den besten Zeiten sind dann längst geduscht und umgezogen und freuen sich über ihre sportliche Leistung, die zu den größten Herausforderungen in den Alpen gehört.

Der Rennverlauf

Auf dem Weg hinauf zum Kühtai haben sich heute zwei Fahrer besonders ins Rampenlicht gestellt. Der Italiener Carlo Murano – Teampartner des letztjährigen Siegers Roberto Cunico – lieferte sich ein sehr schnelles Rennen mit dem Südtiroler Werner Weiss. Diese zwei Fahrer hatten an der Labestation Kühtai zwei Minuten Vorsprung auf ein größeres Verfolgerfeld mit den Favoriten. Carlo Murano brauchte für die Strecke Sölden-Kühtai 57,40 Minuten. Die zwei Fahrer hielten auch den Vorsprung bis nach Innsbruck und fuhren mit rund zwei Minuten Vorsprung in den Aufstieg zum Brenner. Im Verfolgerfeld waren Vorjahressieger Roberto Cunico sowie die Österreicher Emanuel Nösig, Urban Gstrein, Daniel Rubisoier oder Stefan Kirchmair. Nach der Überfahrt des Brenners ergab sich zur Halbzeit des Rennens folgendes Bild: Bei den Männern führte der Südtiroler Martin Weiss vor Carlo Murano, die in Gasteig zeitgleich einfuhren. Nur wenige Sekunden dahinter folgten Manuel Schreiber und Thomas Gschnitzer. Rund vier Minuten dahinter kam dann eine große Verfolgergruppe von rund 90 Fahrern mit allen Favoriten des Rennens. Bei den Damen führte in Gasteig die Italienerin Chiara Ciuffini rund eine Minute vor der Landeckerin Daniela Pintarelli und der Kitzbühelerin Nadja Prieling sowie der deutschen Monika Dietl.

Angriff am Jaufenpass

Der Jaufenpass brachte dann eine Vorentscheidung beim 34. Ötztaler Radmarathon. Der 35-jährige Roberto Cunico aus Vicenza schaltete ab Gasteig den Turbo ein und fuhr den Aufstieg zum Jaufenpass in sensationellen 46,28 Minuten und ließ damit alle Mitfavoriten praktisch stehen. Am Jaufenpass hatte der Vorjahressieger schlussendlich 2,30 Minuten Vorsprung auf den Italienier Igor Zanetti, der ebenfalls den Jaufenpass nutzte, um anzugreifen. Mit einigem Abstand dann die Phalanx der Österreicher: Emanuel Nösig, Daniel Rubisoir und Stefan Kirchmair aber doch schon mit Respektabstand auf Roberto Cunico unterwegs und konnten das Tempo des Italieners nicht mithalten. Das Timmelsjoch brachte dann die endgültige Entscheidung. Roberto Cunico gewinnt den 34. Ötztaler Radmarathon überlegen durch eine beherzte Fahrt am Jaufenpaß und Timmelsjoch. Mit einer Zeit von 7 Stunden 5 Minuten und 12 Sekunden holt er seinen zweiten Sieg in Folge. „Ich habe kurz vor Sterzing attackiert und mein Plan ist aufgegangen“, erzählt Cunico im Ziel, der freudestrahlend zugibt: „Heute Nacht bin ich wach geworden und habe irgendwie gefühlt, dass ich heute gewinnen werde. Dass es dann funktioniert hat, ist für mich der wichtigste Sieg der Saison.“

Emanuel Nösig auf Platz 2

Sensationell auch die Leistung des Ötztalers Emanuel Nösig, der sich einen langgehegten Wunsch erfüllt: das Podium des Ötztalers zu erklimmen. Mit einer beherzten Abfahrt vom Timmelsjoch holt er sich noch den zweiten Platz vor einem weiteren Tiroler – Stefan Kirchmair. „Ich bin eigentlich nicht mit einem guten Gefühl ins Rennen gegangen, weil wir gewusst haben, dass es über zehn Spitzenfahrer gibt, die das Rennen gewinnen können“, erklärt Nösig. „Aber wie ich dann am Timmel mithalten konnte, habe ich bei der Abfahrt noch einmal alles riskiert und bin bis ins Ziel gesprintet, um mir meinen Traum zu verwirklichen.

Damensieg geht an die Schweiz

Auch das Damenrennen wurde auf dem langen Anstieg zum Timmelsjoch entschieden. Die Langzeitführende Chiara Ciuffini verlor hier einiges an Zeit und so war es heute der Tag einer Überraschungssiegerin. Die Schweizerin Laila Orenos aus Appenzell gewinnt bei ihrem ersten Antreten mit der zweitbesten Siegerzeit bei den Damen, die jemals beim Ötztaler gefahren wurde. Mit acht Stunden einer Minute und 24 Sekunden war Orenos selbst von ihrem Erfolg überrascht. „Ich kannte eigentlich nur das Timmelsjoch, die restliche Strecke war mir unbekannt. Ab Innsbruck ist es mir dann immer besser gelaufen. Es ist ein unglaubliches Gefühl den Ötztaler zu gewinnen, damit hätte ich heute nie gerechnet.
Auch bei den Damen kommt eine Tirolerin auf Platz 2. Daniela Pintarelli aus Landeck holt sich mit rund einer Minute Rückstand den zweiten Platz, gefolgt von der Italienerin Chiara Ciuffini.

Die Siegerzeiten Herren:

Platz 1 Roberto Cunico (ITA) 7:05,12 h

Platz 2 Emanuel Nösig (AUT) 7:07,31 h

Platz 3 Stefan Kirchmair(AUT) 7:07,40 h

Die Siegerzeiten Damen

Platz 1 Laila Orenos (CH) 8:01,24 h

Platz 2 Daniela Pintarelli (AUT) 8:02,19 h

Platz 3 Chiara Ciuffini (ITA 8:09,26 h

Zahlen, Daten, Fakten zum Radmythos der Alpen

Seit 20 Jahren wird der Ötztaler Radmarathon nun in Sölden gestartet und auf der bekannten Strecke von 238 Kilometern und 5500 Höhenmetern ausgetragen. Punkt 6.45 Uhr fiel der Startschuss für 4104 Radfahrer und Radfahrerinnen, die sich 2014 ihren persönlichen Traum erfüllen wollen. Trotz der Wettervorhersage mit hoher Regenwahrscheinlichkeit am Nachmittag hat es sich also praktisch niemand nehmen lassen, beim Radmythos der Alpen an den Start zu gehen. Nur rund 100 Teilnehmer holten zwar ihre Startnummern, gingen aber dann nicht an den Start. Mit Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus rund 40 Ländern ist der Ötztaler Radmarathon erneut ein internationales Phänomen. Knapp über 200 Frauen sind heuer an den Start gegangen sowie rund 3900 Männer.

Neuheiten 2014

Der Ötztaler Radmarathon ist heuer in die Farbe Rot getaucht. Finisher-Trikot und Radflasche ziert die Alpenrose, die damit die Trilogie der Alpenblumen als Symbol des Ötztalers beendet. „Im kommenden Jahr wird es steinig werden“, erklärt Mastermind Ernst Lorenzi. „Steine als Symbole für die alpine Landschaft – das passt gut zu den Trikots der kommenden Jahre.“ Neu ist 2014 auch ein Service, den kein anderer Radmarathon in dieser Form anbietet. An vier Stellen (Kühtai, Brenner, Jaufenpass und Timmelsjoch) entlang der Strecke haben die Teilnehmer heuer die Möglichkeit bekommen, Bekleidung zu hinterlegen. „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass dieses Service von den Radfahrern gewünscht wird. So müssen sie Wechselkleidung und warme Radbekleidung nicht dauernd mitschleppen“, so Ernst Lorenzi. „Unser Ziel als Organisator ist es, mit dem Ötztaler die Benchmark im internationalen Radmarathon-Geschehen zu sein. Unser Denken ist geprägt davon, für jeden Teilnehmer ein optimales Umfeld zu bieten.“ Dieser neue Hinterlegungsservice ist gut angekommen. Insgesamt wurden bereits im ersten Jahr weit über 4000 Taschen mit Bekleidung für die vier Stationen hinterlegt, ein Zeichen dafür, dass diese neue Dienstleistung sehr gut ankommt. „Möglich wird so ein umfassender Service nur dadurch, dass uns auch heuer wieder 1080 freiwillige Helfer und Helferinnen zur Verfügung stehen, die sich um das Wohl der Fahrer kümmern“, so Ernst Lorenzi.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Ötztaler Radmarathon ist für das Ötztal nach wie vor der wichtigste Event des Sommers. „Jährlich erreichen wir zwischen 20.000 und 25.000 Nächtigungen durch den Ötztaler“, erklärt Oliver Schwarz, GF Ötztal Tourismus. „Mit dem Radmarathon werden über vier Millionen Euro Umsatz generiert. Durch den Trend, dass immer mehr Begleitpersonen mitreisen, wird ein umfangreiches Rahmenprogramm am Renntag in Sölden immer wichtiger.“

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