Reinhard Schretter: "Es war eine spannende Zeit!"

Am 26. April wird Schretter aus dem Vorstand der Tiroler IV ausscheiden. | Foto: Die Fotografen
  • Am 26. April wird Schretter aus dem Vorstand der Tiroler IV ausscheiden.
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Sie dürfen nach zwei Perioden nicht mehr als Präsident der Industriellenvereinigung kandidieren. Wie lautet Ihre persönliche Bilanz der acht Jahre Präsidentschaft?
Reinhard Schretter: „Es war für mich persönlich eine spannende Zeit. Das Kennenlernen der Unternehmen in Tirol, die Arbeit der Industriebetriebe und die Zusammenarbeit mit vielen innovativen Menschen haben mich sehr beeindruckt. Manches ist gelungen, natürlich nicht alles. So konnten in den Bereichen Forschung und Technologie Fortschritte erzielt werden. Schön ist, dass in den letzten Jahren die industrielle Wertschöpfung und die Beschäftigung deutlich gestiegen sind.

Die Tiroler Industrie erzeugt Produkte von Weltruf, auch durch gute Mitarbeiter. Ist der immer wieder zitierte „Facharbeitermangel“ wirklich so prekär?
„Ja. Die Tiroler Industrie hat sehr gute Mitarbeiter. Das Phänomen des Facharbeitermangels wird sich verschärfen, denn nun kommen die Geburtenschwachen Jahrgänge. Es gibt mittlerweile einen Wettbewerb der Unternehmen und der Schulen um die guten Schüler. Mangelnde Mobilität spielt da mit. Ziel ist nach wie vor, dass von jungen Menschen auch Karriere mit Lehre ins Auge gefasst wird.“

Könnten die Flüchtlinge in Tirol hier als Potential angesehen werden?
„Durchaus, denn Integration passiert vor allem durch Arbeit. Hier sind die Politik und die Interessenvertretungen gefordert, die Wege dahingehend zu öffnen, die Potentiale zu erheben und dann die Menschen möglichst schnell in den Arbeitsprozess zu führen.“

Sie haben immer wieder Verwaltungs-‐ und Bildungsreformen eingefordert. Ein mühsames Unterfangen, wenn man die Ergebnisse ansieht.
„Durch das Ergebnis der Wahlen haben wir Regierungskonstellationen, die bei vielen Fragen Blockaden auslösen. Weniger Regulierung wäre für die Betriebe notwendig. Wir sollten neue Produkte entwickeln und uns nicht zu Tode verwalten. Im Bereich der Bildung muss der Schüler im Mittelpunkt stehen, seine Talente und Begabungen. Das auch durchaus gute Bildungssystem in Österreich muss ständig dahingehend weiterentwickelt werden.

Generell: Ist die Tiroler Industrie zukunftsfit? Wo sind die Stärken, wo die
Schwächen?

„Man muss sich immer das einzelne Unternehmen ansehen. Pauschal ist es sehr schwierig, das zu beurteilen. Innovative Produkte, die Qualifikation der Mitarbeiter und auch das Agieren in Marktnischen sind Parameter, die den Erfolg eines Unternehmens darstellen.“

Welche Herausforderungen werden auf den neuen IV-Präsidenten zukommen?
„An oberster Stelle steht auch in Zukunft die Absicherung des Standortes Tirol im Sinne der heimischen Industrie und damit die Sicherung der mehr als 42.000 Arbeitsplätze.“

Ein Wort zur TIWAG: Sie sind zum Nachfolger von Ferdinand Eberle als TIWAG Aufsichtsratsvorsitzender gewählt worden. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?
„Ich bin seit mehreren Jahren im Aufsichtsrat tätig, daher kenne ich die TIWAG schon sehr gut. Das Begleiten des Landesenergieversorgers in einem so spannenden Markt ist eine große Herausforderung. Aber Tirol hat mit der Wasserkraft sehr gute Voraussetzungen, eine nachhaltige Energiequelle zu nutzen.“

Das heißt, Sie werden den Ausbau der Wasserkraft weiter vorantreiben wollen?
„Natürlich, denn ich bekenne mich – entsprechend den bisherigen Aufsichtsratsbeschlüssen – zu den geplanten Kraftwerksprojekten der TIWAG.“

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