Tiroler Wirtschaftsbund: Kündigung endet vor Gericht

Franz Hörl wollte eine außergerichtliche Lösung.

TIROL. Am 25. April 2016 trat Franz Hörl als Nachfolger von Jürgen Bodenseer sein Amt als Tiroler Wirtschaftsbund-Obmann an. Eine seiner ersten Amtshandlungen war nach mehreren Angeboten für eine weitere Zusammenarbeit an den damaligen Direktor Helmut Kern, diesen am 27. April zu kündigen. Kern wurde bis 31.12.2016 bei vollen Bezügen dienstfrei gestellt. Man einigte sich auf die gesetzliche Abfertigung und auf eine Einmalzahlung, um einen Arbeitsprozess zu vermeiden.
Hinter vorgehaltener Hand wird eine Summe in der Höhe eines weiteren Jahresgehaltes kolportiert. Nach einer Vorstandssitzung im Mai wurde vereinbart, dass Kern die Kündigung nicht anficht. Die Höhe der Pensionszahlung war zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Ende Dezember begann der Ball zu rollen

Am 22. Dezember 2016 wurde durch den Steuerberater die Abrechnung der Abfertigung durchgeführt, diese wies eine hohe Differenz zu der von Kern geforderten Summe auf. Daraufhin stoppte Hörl sämtliche Vorgänge.
Woher kamen die Differenzen? Kern hatte in den Jahren 2010 bis 2015 jeweils einen 15. Monatsgehalt und in zwei Fällen einen 16. Gehalt als Prämie erhalten. Diese reklamierte er in seine Abfertigung. "Obwohl solche Sonderzahlungen vorstandspflichtig waren, gab es keinen Beleg, dass der Vorstand diese Sonderzahlungen genehmigte. Auch wurden nie Protokolle über diese Vorstandssitzungen sowie kein einziges Gesprächsprotokoll oder Sitzungsprotokoll aufgezeichnet", sagt Franz Hörl auf Anfrage.
Hörl sprach am 30. Dezember die fristlose Entlassung an Kern aus, die er persönlich zustellte. Auch wurden intern im WB Nachforschungen angestellt, ob diese Sonderzahlungen bekannt waren – sämtliche Befragten wussten nichts davon.
Ein letzter Vermittlungsversuch zwischen Vorstand Karl Ischia und Kern scheiterte, der WB wäre zu einem Vergleich bereit gewesen. Daraufhin hat Kern Klage eingereicht. Der Streitwert wird mittlerweile auf eine mittlere sechsstellige Eurosumme kolportiert.
Vertreten wird Kern vom Innsbrucker Rechtsanwalt Markus Orgler. Selbstverständlich wurde um eine Stellungnahme zur Causa angefragt, Anwalt Dr. Orgler wollte im Namen seines Mandanten gegenüber den Bezirksblättern keine abgeben.

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