Shoppen auch Sonntag: Was sagen die Unternehmer?
Die Hoteliervereinigung ÖHV wünscht Tourismuszone für die Innere Stadt – Betriebe sind zwiegespalten.
INNERE STADT. Schon länger wird an einer Umsetzung eigener Zonen in Wien gearbeitet, um das Einkaufen auch am Sonntag zu ermöglichen. Gerade für den Tourismus würde dies viele Vorteile bedeuten. Die Sozialpartner konnten sich bisher aber nicht darauf einigen.
Der Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (kurz ÖHV), Markus Gratzer, kann diese Haltung nicht nachvollziehen: "Die Tourismuszonen würden eindeutige Vorteile bringen. Wenn man bedenkt, dass zum Beispiel das Online-Einkaufen am Sonntag am stärksten passiert, dann entgeht dem Handel hier ein Geschäft. Wien ist als Ziel für den Tourismus sehr interessant – da sollten wir eine Tourismuszone zumindest testen."
Rathaus zuständig
Geht es um die Zuständigkeiten, so wird von der Bezirksvorstehung der Inneren Stadt auf das Rathaus verwiesen. Florian Weis, Pressesprecher von Bürgermeister Michael Häupl, sieht keinen Grund, wieso man gegen eine Tourismuszone sein sollte, wenn sich die Sozialpartner dafür aussprechen. "Derzeit liegt uns aber keine Entscheidung vor."
Angebot bieten
Gratzer stellt sich als mögliche Tourismuszonen neben der Inneren Stadt auch die Maria-hilfer Straße und das Gebiet um Schönbrunn vor: "Wenn wir dieses Angebot für die Touristen hätten, dann würden einige ihren Aufenthalt vielleicht um ein paar Tage verlängern. Und sie würden dadurch auch mehr Umsatz machen."
Klares Nein
Im 1. Bezirk sind nicht alle Unternehmer von der Tourismuszone überzeugt: "Für mich als Juwelier ist eine Öffnung am Sonntag nicht sinnvoll, denn ich müsste zusätzliches Personal einstellen. Außerdem finde ich einen Ruhetag in der Woche sehr wichtig. Auch in London und Paris haben die Juweliere am Sonntag geschlossen", spricht sich Juwelier Franz Fischmeister gegen eine Tourismuszone aus.
Dem kann Gratzer entgegenhalten, dass es Angestellte geben könnte, die gerade am Sonntag gerne arbeiten würden. "Im Handel gibt es derzeit ein ziemliches Überangebot an Arbeitskräften. Daran sollten die Sozialpartner auch denken, wenn man sich zusätzlichen Öffnungszeiten entgegenstellt. An der 40-Stunden-Woche soll aber natürlich nicht gerüttelt werden."
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