Jonas-Reindl: Standler stellt sich gegen Stadt
Schottentor: Blumenhändler will nicht weichen und legt Berufung gegen das Urteil des Gerichts ein.
INNERE STADT. Für den Bescheid der Stadt Wien, die mobilen Verkaufsstände im Jonas-Reindl würden ein Sicherheitsrisiko darstellen, hat Tadeusz Kaliszewski nur wenig Verständnis. Er ist Inhaber von "Blumen Schottentor" und wehrt sich vehement gegen die Vertreibung der Standler.
Im Jonas-Reindl, das in dieser Form seit 1961 existiert, sei eine Anpassung der Brandschutz- und Evakuierungspläne nötig, begründete Matthias Holzmüller von der MA 28 (Straßenverwaltung) damals diesen Schritt. Hauptausschlaggebend sei ein "deutlich verändertes Verkehrsaufkommen am Knotenpunkt", weshalb man die MA 34 (Bau- und Gebäudemanagement) beauftragte, ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten.
Diese kam zu dem Ergebnis, dass die mobilen Stände im Fluchtfall ein Hindernis darstellen. Weiters würden die mit Wasser gefüllten Behälter und Vasen beim Blumenstand im Fall einer Massenpanik die Rutschgefahr erhöhen. Die Standler müssten also ihren Platz räumen.
Unverständnis
Dies stieß nicht nur bei den Betreibern auf Unverständnis und Widerstand, auch langjährige Stammkunden können diese Entscheidung teilweise nur schwer nachvollziehen. Viele Anrainer, die regelmäßig an den besagten Ständen einkaufen, kommentierten die Situation meist mit einem Kopfschütteln, es könne sich dabei wohl nur um einen schlechten Scherz handeln. Als Reaktion auf die Entscheidung der MA 34 ließ Kaliszewski ein eigenes Gutachten anfertigen – mit dem Ergebnis: Die Stände sind im Fluchtfall kein Hindernis, könnten also weiterhin im Jonasreindl bleiben. Das zuständige Gericht erkannte dieses Gutachten jedoch nicht an. Dagegen ist Kaliszewski nun in Berufung gegangen, jetzt heißt es für den Inhaber des Blumenstandes erst einmal warten.
"Meine Lebensexistenz"
Seit 27 Jahren steht "Blumen Schottentor" bereits im Jonas-reindl, sieben Jahre unter der Führung Kaliszewskis. Bis der Fall vor dem Landesgericht entschieden wird, dürfen er und seine Mitarbeiter vorerst bleiben, wie es dann weitergeht, wissen auch sie nicht. Bleibt das Gericht bei seinem Urteil, wird der mobile Verkaufsstand weichen müssen.
Wie lange das Urteil noch auf sich warten lässt, kann auch Kaliszewski nicht mit Gewissheit sagen, sein Anwalt allerdings habe ihm zur Geduld geraten. Ein Verbleib der Standler im Jonasreindl wäre für ihn und seine Mitarbeiter mehr als nur wünschenswert. "Das ist meine Lebensexistenz", beklagt sich der Inhaber. Alternativen für den Stand gibt es keine, sowohl er als auch seine Mitarbeiter werden sich nach einem anderen Job umsehen.
Zum Nachlesen: Jonasreindl: Standler müssen das Feld räumen
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