Audimax der Uni Wien: Rechtsextreme stürmen Theateraufführung in Wien. Es gab Verletzte.
Eine etwa 30 - 40 Mann starke Gruppe von Rechtsextremen habe am Donnerstagabend im Audimax der Uni Wien eine Aufführung des Jelinek-Stücks "Die Schutzbefohlenen" gestört.
Die Rechtsextremen stürmten die Bühne in dem mit 700 Personen besetzten Saal. Sie entrollten Transparente und Fahnen der Identitären Bewegung. Ins Publikum warfen sie Flugblätter mit dem Text "Multikulti tötet" und verspritzten Kunstblut. Mehrere Personen aus dem Publikum seien geschlagen, gestoßen und verletzt worden, heißt es in einemSchreiben der Hochschülerschaft. Das Stück von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek wurde von Flüchtlingen aufgeführt und lief daher unter dem Motto: "Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene".
"Das waren richtige Schlägertypen", schildert die Regisseurin Tina Leisch, die das Dreistundendrama stark abgespeckt hat, um es für die Zielgruppe zuzuschneiden. Die Männer seien mit Megaphonen ausgestattet gewesen und hätten Flüchtlinge auf der Bühne und in der ersten Reihe tätlich angegriffen. Das Publikum selbst habe die Neonazis aber schnell wieder hinausgedrängt.
Hinter der Bühne wurde diskutiert, ob man die Vorstellung fortsetzen solle, was mit dem Argument „Wir lassen uns nicht einschüchtern“ schließlich positiv entschieden wurde. Das Publikum honorierte das mit standing ovations.
Laut Polizei dauerte die Aktion etwa sieben Minuten. In acht Fällen wurde Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, in vier weiteren Fällen wegen "Störung einer Versammlung".
Quellen: Süddeutsche Zeitung, TAZ.de
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