Standler: Arbeiten bis zum Umfallen
Wer krank wird, hat kein Einkommen
Entwurf sieht Krankengeld für Selbständige ab dem 43. Tag vor. "Reicht nicht", kritisiert Fritz Strobl.
(siv).Arbeiten bis zum Umfallen, so lautet oftmals die Devise bei Ein-Personen-Unternehmen. Madan Lal etwa betreibt einen Stand am Brunnenmarkt in Ottakring. Der Inder leidet an Diabetes, doch in Krankenstand kann er nicht gehen. "Als Selbständiger muss man sehen, wo man bleibt."
Gesundheitsminister Alois Stöger (SP) brachte einen Entwurf ein, der Krankengeld ab dem 43. Tag vorsieht. "Der Vorschlag ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber fern von der Realität", kritisiert Fritz Strobl, Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands Wien (SWV).
Keine Arbeit, kein Geld
Auch für Marktstandler Markus Hanzl geht der Vorstoß zu wenig weit: "Wer nicht chronisch krank ist, ist kaum 43 Tage lang krank." Der 34-Jährige ist Berufszweigobmann für Marktviktualienhandel und hat ebenfalls einen Stand am Brunnenmarkt. "Gerade die Ein-Personen-Unternehmen und Kleinstbetriebe sind davon betroffen. Arbeiten sie nicht, gibt es auch nichts zu essen."
Fritz Strobl vom SWV Wien fordert außerdem, dass der 20-prozentige Selbstbehalt der Selbständigen für Arztbesuche fällt. "Viele können sich den Arztbesuch nicht mehr leisten." Immerhin leben viele der Selbständigen am oder unter dem Existenzminimum, 19 Prozent von ihnen sind so genannte Working Poor.
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