O-Dorf: Ein Film, der polarisiert

Das Regisseur-Duo: Georg Rainalter und Anna Greissing
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Bei der Premiere des Filmes gab es am Dienstagabend im Leokino großen Andrang – das ist kein Zufall: Der künstlich errichtete Stadtteil polarisiert die Bevölkerung wie kein anderer in Innsbruck.
Durch Archivaufnahmen vom Baubeginn und gegenwärtigen Interviews mit "O-Dorfler" der ersten Stunde sowie bekannten Persönlichkeiten wurde ein Bild vom O-Dorf geschaffen, welches sehr persönlich geprägt ist. Das Regiepaar Anna Greissing und Georg Rainalter (selbst im O-Dorf aufgewachsen) machten sich auf die Spurensuche, um heruszufinden, warum der Ruf des O-Dorfes bei der Innsbrucker Bevölkerung negativ konnotiert ist und zu welchen Problemen ein künstlich erschaffener Wohnraum, ohne jegliche gesellschaftliche Infrastruktur, führen kann.

Der schlechte Ruf

Nach dem 2. Weltkrieg waren über 60 Prozent der Gebäude in Innsbruck zerstört – die Wohnungsnot war groß. Als Innsbruck 1964 Austragungsort für die Olympischen Spiele wurde, wurde das O-Dorf 1 errichtet. Mit dem Gedanken, nach Ende der Spiele, die Gebäude als Sozialwohnungen zu benutzen. Eingezogen sind junge Familien mit vielen Kindern. Die Erwachsenen erinnern sich heute gerne an ihre Kindheit im O-Dorf zurück. Nicht nur, dass es viele Spielgefährten gab, auch die Umgebung – viele Wiesen, Orte zum Entdecken, der Inn in der Nähe – ließ die Kinderherzen höher schlagen. Bei den 2. Olympischen Spielen wurde rundherum das O-Dorf 2 gebaut. Jedoch fehlte es an der Infrastruktur, an Schulen, an einer die Anbindung an die Stadt und Geschäften. Auch negative Schlagzeilen in den Zeitungen über Drogenhandel im O-Dorf sorgten für einen schlechten Ruf der Bewohner aus diesem Stadtteil. Dieser "Ruf" hängt den Hiesigen bis heute nach, meint Georg Rainalter, der hingegen ein Potenzial darin sieht und sich wünscht, dass das O-Dorf in der Zukunft zu einem Vorbild des Zusammenlebens wird.

"Olympisches Dorf – am Rand der Stadt" ist ein Rückblick auf die Geschichte des Stadtteiles, mit spannenden Filmschnitten, Interviews, eigens komponierter Musik und Archivbildern von den Anfängen bis zur Gegenwart. Der Film wurde finanziell durch die "stadt.potenziale" unterstützt.

Zu sehen
ab Freitag im Leokino

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