Laurie Penny: Eine gute Geschichte braucht Spannung und Hindernisse, die überwunden werden müssen.

Laurie Penny (Foto: Twitter Account)
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Laurie Penny ist derzeit die wichtigste junge Feministin und sie gilt als spannendste Stimme des jungen Feminismus. Sie hat fünf Sachbücher über Feminismus geschrieben, von denen zwei ins Deutsche übersetzt worden sind. Nun ist "Babys machen" auf Deutsch erschienen, ein Band fiktionaler Kurzgeschichten, die lustig, aber auch verstörend daherkommen.

Penny, Jahrgang 1986, ist britische Autorin, Journalistin, Bloggerin und Feministin. Bekannt wurde sie 2011 mit dem Buch „Meat Market“ (Fleischmarkt). Ihr Buch „Unspeakable Things. Sex, Lies and Revolution“ erschien auch in deutscher Übersetzung (Unsagbare Dinge). In "Meatmarket" analysierte sie, wie die kapitalistische Gesellschaft den weiblichen Körper diszipliniert, von Werbung, über Castingshows, bis zur Erzählung von der romantischen Liebe. 2014 schrieb sie in ihren Essays "Unspeakable Things" über Armut, Vorurteile, Online-Dating, Essstörungen, Straßenkämpfe und Fernsehlügen. Ihr Résumé: Feminismus kann nicht ohne Ökonomie gedacht werden und wer die Gesellschaft wirklich verändern will, muß auch die ökonomischen Verhältnisse ändern. Beide Bücher verkauften sich in Deutschland über 10.000-mal. Für ein Sachbuch ist das nicht schlecht.

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Die wichtigsten politischen Schlachten der Menschheitsgeschichte wurden auf dem Gebiet der Fantasie geschlagen, und welche Geschichten wir uns zu erzählen erlauben, hängt davon ab, was wir uns vorstellen können. (Aus "Unsagbare Dinge)
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"Laurie Penny ist erstaunlicherweise, ganz ohne dafür einwandern zu müssen, in Deutschland berühmter geworden als in ihrer Heimat Großbritannien oder in den USA, wo Penny das vergangene Jahr als Stipendiatin verbrachte. Die hyperaktive Harvard-Stipendiatin ist zum Phänomen geworden und wird von Medien als "radikalste Stimme des Feminismus" bezeichnet," schreibt "Der Spiegel" in der Ausgabe 18/2016.

Laurie Penny wuchs in Brighton auf. Sie besuchte das Brighton College und studierte Englische Literatur am Wadham College der Universität Oxford. Sie schloss ihr Studium 2007 ab. Seitdem betreibt sie den Blog Penny Red, der 2011 für den Orwell Prize nominiert war. Pennys Blog-Texte sind in dem 2011 erschienenen Band "Penny Red. Notes from the New Age of Dissent versammelt." Sie versteht sich als sozialistische Feministin. Linke Politik und Feminismus gehören für sie zusammen.

"In Großbritannien wird gerade ein sehr großes unnötiges Austeritäts-, also Spar-Programm durchgesetzt. Die Leute leiden darunter. Vor allem Frauen. Denn da gab es die meisten Kürzungen. Sie sollen all den Dreck aufwischen, der dadurch entsteht, dass uns Sozialleistungen genommen wurden," sagt Laurie Penny.

Babys machen & andere Storys

Jetzt hat Penny Science-Fiction geschrieben: Sie erzählt Geschichten, die nicht weit entfernt sind, vom Leben junger Menschen in der gegenwärtigen Krise: „Science-Fiction versucht ja immer, die Gegenwart zu beschreiben. In meinem Fall: Angst und Depression. Das Leben ist hart, vor allem für viele junge Leute, die ich kenne. Manchmal bringen Dich einfach nur Katzenvideos durch den Tag. SciFi, glaubt Penny, sei immer politisch, weil man sich dabei immer die Frage stellt, in welchen Welten man leben möchte."

In Laurie Pennys im März 2016 erschienenen Kurzgeschichten „Babys machen & andere Storys“ stellen nur noch lustige Tiervideos die Armen, Erwerblosen und Depressiven nach dem Sozialstaatsabbau ruhig. Penny beschäftigt sich auch in den Short Stories mit dem Geschlechterverhältnis und der neoliberalen Arbeitswelt. Denn um sich die Zukunft vorzustellen, muss man die Gegenwart betrachten und einschätzen, in welche Richtung sie steuert.

Laurie Penny zur Süddeutschen Zeitung: "Wir brauchen wir ein bedingungsloses Grundeinkommen! Wir sind am Ende dessen angelangt, was wir für Frauen erreichen können, ohne den Kapitalismus generell in Frage zu stellen. Viele denken, das ultimative Ziel des Feminismus ist, dass Frauen und Männer gleich viel Geld verdienen. Doch darum geht es nicht. Das Einzige, was damit erreicht wird, ist, dass Frauen genau wie Männer kapitalistisch ausgebeutet werden und zusätzlich noch die ganze Fürsorgearbeit erledigen. Warum dreht sich die Diskussion immer nur um Entgeltgleichheit - und endet dort?"

Tip: Popstar des Feminismus, Maren Keller, 2016 Der Spiegel Nr.18/2016

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