Für Profis ist's zu wenig
Obwohl in Innsbruck erfolgreich Schwimmsportler trainieren, fehlt immer noch das 50-Meter-Hallenbecken.
PRADL/HÖTTING. Erfolge gibt's genug: Kürzlich wurde die Damenmannschaft des Tiroler Wasserball Clubs Staatsmeister, aber auch die drei SchwimmerInnen könnte man erwähnen, die demnächst zur Jugend-Europameisterschaft fahren – und trotzdem sind die Trainingsmöglichkeiten in ganz Westösterreich inklusive Innsbruck alles andere als ideal.
"Bis es hagelt oder blitzt"
Eines der wenigen 50-Meter-Becken befindet sich in Innsbruck im Tivoli Freibad. Hier wird trainiert, (fast) jedem Wetter zum Trotz – "bis es hagelt oder blitzt", wie Anna Senn, Pressesprecherin des Tiroler Schwimmverbandes (TSV), im Gespräch mit dem STADTBLATT erklärt. Seit etlichen Jahren fordert der Verband ein Hallenbad, das wettkampftauglich ist. Heißt: Ein 50-Meter-Becken und mindestens zehn Bahnen. Die nächsten Schwimmhallen mit einem solchen Becken befinden sich in München oder Lignano. In Österreich ist das nächste in Linz. Keine gute Voraussetzung, um Profisportler heranzuziehen. Dabei hat der TSV zurzeit besonders erfolgreiche Schwimmsportler. "Es wäre schön, wenn wir sie hier halten könnten", meint auch Richard Köstler, Obmann des Tiroler Wasserball Clubs "aber wer Potential hat, verlässt Innsbruck und geht in ein Bundesland, wo es eine bessere Infrastruktur gibt."
Erfolge für fremde Vereine
Das ist auch deswegen schade, weil sie dadurch Erfolge für andere Vereine erschwimmen. Man will aber nicht sagen, dass der Schwimmverein das Stiefkind in Tirol wäre. "Zurzeit erleben wir viel Aufmerksamkeit und auch mit den Innsbrucker Kommunalbetrieben eröffnen sich neue Möglichkeiten", erklärt Senn.
Sanierung kostet zu viel
Das veraltete Hallenbad in Hötting müsste teuer saniert werden, um es an die modernen Standards anzupassen. Dadurch ergibt sich eine großartige Möglichkeit für einen Neubau. Denn wirtschaftlich gesehen ist die Sanierung des Höttinger Schwimmbades nicht erstrebenswert: "Die ständigen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten würden auf Dauer mehr kosten als ein neues Schwimmbad", rechnet Ulrich Mayerhofer von den IKB vor.
Gemeinsames Projekt zwischen Stadt, Land und Bund
Demnach soll bis 2020 ein gemeinsames Projekt zwischen Stadt, Land und Bund entstehen: Das erste Hallenbad mit 50-Meter-Becken am Areal des Tivoli Freibades. "Noch nie waren wir so nah am Ziel", sagt Senn, die etliche Verhandlungen schon hinter sich hatte. Nun ist man aber sozusagen in der Endphase. Aber hier wird es auch richtig schwierig.
Machbarkeitsstudie fertig, aber nicht öffentlich
In einer Planungsgruppe kamen Vertreter der künftigen Nutzungsgruppen zusammen, um gemeinsam an einer Machbarkeitsstudie zu arbeiten. Konkretes steht noch nicht fest, einige Eckpunkte der Studie sind aber schon spruchreif: Demnach soll neben dem geförderten Becken mit acht Bahnen auch ein zweites 25-Meter-Becken entstehen. Dabei soll das Freibad unberührt bleiben und Teile der Liegewiese und einige Parkplätze weichen. Das Areal soll aber auch vergrößert werden. Nun ist der Ball bei den Kostenträgern: Bis Ende des Jahres wollen sich Stadt, Land und Bund auf das Finanzielle einigen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das neue Hallenbad schon 2020 stehen.
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