Die Lehre bietet eine gute Orientierung in der Pubertät

Schon im 17. Jahr führt Johann Angerer die Spenglerei in der ehem. Lodenfabrik.
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  • Schon im 17. Jahr führt Johann Angerer die Spenglerei in der ehem. Lodenfabrik.
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HALL/IBK (acz). "Es war Liebe auf den ersten Blick", erklärt Johann Angerer in seinem Büro in der alten Lodenfabrik in Innsbruck. Gemeint ist der Lehrbetrieb, in dem er mit sechzehn Jahren Spengler gelernt hat: die Spenglerei Anker in Hall.

Er kam zufällig auf die Idee diese Lehre zu machen: "Am Bauernhof aufgewachsen bin ich oft am Maschinentüfteln gewesen. Ich wollte Mechaniker werden" – wie es das Schicksal so will, war er aber zu groß für den Beruf – er passte nicht unter die Hebebühne. Dann sagte ihm sein Vater, er solle sich die Spenglerlehre anschauen. "Ich wusste damals nicht, was ein Spengler macht". Heute erklärt er seinen Beruf so: "Wir arbeiten mit allem, was mit dem Dach zu tun hat. Im Groben: Wir decken alles ab, damit das Wasser nicht ins Haus rinnt."

Eine gute Orientierung war die Lehre in seiner Pubertät, die er nicht nur mit Arbeit, sondern auch mit viel Feiern verbrachte. Nach der Lehre bei Anker – "einem sehr sozialen Betrieb" – kamen einige Zwischenstationen bis zur Selbstständigkeit. Erst mit 32 – zur Zeit der Familiengründung – konnte er sich niederlassen. "Ich habe einen Fetten gehabt", sagt er und meint dabei nicht nur seine Familie, sondern zeigt auch auf das geschichtsträchtige Büro: "Das war das Zentralbüro der Tiroler Lodenfabrik."

Mittlerweile beschäftigt er 15 Mitarbeiter und hat einen Lehrling. Sein Unternehmen führt er schon seit 17 Jahren – "die ersten 10 Jahre waren wirklich hart", schildert er die Anfänge. Auch er merkt, dass sich die Zeiten ändern: "Früher hatten wir Anfragen von vielen Lehrlingen, heute kann ich froh sein, wenn einer bei mir anfragt." Viel sei auf die Erziehung zurückzuführen, meint er: "Die Kinder hören von ihren Eltern nur noch 'Pass auf'. Nicht einmal in den Garten dürfen sie alleine gehen." In der Schule ist es ebenfalls katastrophal: Die Lehrer könnten die Leidenschaft zum Handwerk nicht vermitteln.

Er hingegen ist mehr als zufrieden mit seiner heutigen Situation. Seit zirka 7 Jahren kommt ein Auftrag nach dem anderen und sein eigener Boss zu sein, hat auch Vorteile: "Im Winter bin ich auf Sparflamme und sperre für einen Monat zu."

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