Die meisten österreichischen Gletscher schmelzen in Rekordzeit

Andrea Fischer (Glaziologin) leitet seit 2010 das Gletschermessteam des AV.
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TIROL (acz). Der Sommer 2015 brachte nicht nur die Menschen ins Schwitzen, auch die Gletscher schmolzen in einem Rekordtempo davon. Die österreichischen Eisriesen hatten im Beobachtungszeitraum 2014/2015 einen durchschnittlichen Längenverlust von über 22 Metern, was mehr als doppelt so viel als im Vorjahr ist.

"Lange andauernde Hochdrucklagen und das Ausbleiben sommerlicher Schneefälle, das sind die Zutaten für ein viel zu warmes Messjahr und damit Grund für die aktuellen Gletscherrückgänge", erklärt Glaziologin Andrea Fischer.
Insgesamt stehen österreichweit 92 Gletscher unter Beobachtung des Alpenvereines, davon hatten drei Gletscher einen besonders großen Längenverlust: Das Hornkees (Zillertaler Alpen -136 m), der Gepatschferner (Ötztaler Alpen - 121,5 m) und der Taschachferner (Ötztaler Alpen -101 m).


125-Jahr-Jubiläum

Das Gletscherjahr beginnt am 1. Oktober des Kalenderjahres, 20 ehrenamtliche AV-Mitglieder decken den Beobachtungszeitraum ab. Sie werden "Gletscherknechte" genannt. Seit 125 Jahren führt der Alpenverein Gletschermessungen durch. Die Untersuchungen zählen damit zu den längsten und bestdokumentierten der Welt. Die wichtigste Zeit, von der die Gletscherschmelze abhängig ist, liegt zwischen April und Juni.

"Genau um diese Zeit wird's spannend, denn Niederschläge sind wegen der starken Sonneneinstrahlung sehr wichtig",

sagt Fischer. Staub, Kieselsteine und anderes Geröll – die in den vergangenen Wochen vermehrt das Wetter bestimmten – tun Gletschern keinen Gefallen. "Wenn sich Staub oder Kiesel auf den Gletscher niederlegt, schmilzt er schneller, da die Oberfläche dunkler ist", so die erfahrene Glaziologin. Wenn heuer zwischen April und Juni nicht ausreichend Schnee fällt, um den Gletscher zu bedecken, kann das für die nächste Gletscherauswertung "leicht dramatische" Zahlen ergeben.

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