Nach Terror in Bayern: "Eine konkrete Gefahr besteht derzeit nicht"
Nach einem Amoklauf und mehreren Terroranschlägen in Bayern ist auch Tirols Polizei sensibilisiert.
"In ganz Europa herrscht erhöhte Terrorgefahr, wie in den vergangenen Jahren auch. Konkrete Hinweise auf eine besondere Gefährdungslage in Innsbruck gibt es derzeit aber keine", betont Edelbert Kohler, stellv. Landespolizeichef. Nach dem schrecklichen Amoklauf von München und mehreren Terroranschlägen an unterschiedlichen Orten in Bayern betont der Polizeioffizier aber ausdrücklich, dass man auch bei uns für derartige Fälle vorbereitet ist. "Natürlich arbeiten wir intensiv an der Verhinderung solcher Taten. Eine 100-prozentige Sicherheit kann es leider nie geben", erläutert Kohler.
Amok für Polizei "schwierig"
Zudem müsse man nach den Ereignissen in Bayern zwischen terroristischen Attacken und Amoktaten unterscheiden. Gerade Amokläufe seien für die Polizei aus präventiver Sicht sehr schwierig. "Hier sind vor allem Freunde, Eltern und Lehrer gefordert, auf verdächtiges Verhalten zu achten", meint Kohler. Kritisch sieht Kohler allerdings die hohe Zahl an Waffenkäufen der vergangenen Monate: "Jede Waffe auf der Straße bedeutet für uns ein zusätzliches Risiko."
Tirol nicht im Fadenkreuz
Was den internationalen Terrorismus betrifft, betont Kohler, dass man schon seit Monaten von einer erhöhten Gefährdungslage ausgehe. "Die Exekutive ist generell in einem Stadium der erhöhten Alarmbereitschaft", skizziert Kohler. Gleichzeitig betont der oberste Terrorbekämpfer des Landes aber, dass er Tirol und Innsbruck nicht direkt im Visier des Terrors sieht: "Natürlich haben wir alle Verdachtslagen und verdächtige Personenkreise genau im Auge. Deutschland und Frankreich stehen aber eher im Fadenkreuz der Terroristen."
Für alle Fälle gerüstet
Für den Fall eines terroristischen Attentates oder eines Amoklaufes gäbe es aber – analog zu München – umfangreiche Alarmierungs- und Einsatzpläne, die neben einer Unterstützung durch Beamte aus Vorarlberg und Salzburg sogar die Beiziehung von Spezialeinheiten aus dem Ausland vorsehen. Personell sei man also entsprechend aufgestellt und auch die Ausrüstung der Beamten werde laufend verbessert.
Die Lehren aus München
Wie Kohler bestätigt, warte man aber mit Interesse die Evaluierung des Münchner Einsatzes ab, um auch etwaige Verbesserungen der eigenen Einsatzstrategien umsetzen zu können. Dieser Erfahrungsaustausch sei innerhalb Europas absolut üblich und auch notwendig. "Besonders interessant wird dabei die Arbeit der bayrischen Beamten in den sozialen Medien wie Facebook und Twitter sein. Es gibt im Innenministerium derzeit sehr konkrete Überlegungen, diesen Bereich auch in den Bundesländern auszubauen. Daher wird darauf sicher ein Augenmerk liegen", schildert auch Tirols Polizeipressesprecher Manfred Dummer. Dummer und Kohler betonen aber, dass diese neuen Kommunikationstechnologien für die Polizei "Fluch und Segen" zugleich sind.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.