Gestern feierte man "Sylvester" in der Schutzengelkirche

Neujahrsfest im April: Die Innsbrucker Bangladescher wollen einen Verein gründen, der die Community durch den Erhalt bengalischer Traditionen zusammenschweißt.
31Bilder
  • Neujahrsfest im April: Die Innsbrucker Bangladescher wollen einen Verein gründen, der die Community durch den Erhalt bengalischer Traditionen zusammenschweißt.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Bunte Saris, viel Essen, ein Tag mit der Familie: So könnte man das Neujahrsfest, welches Anfang April in Bangladesch gefeiert wird, kurz zusammenfassen. Auch in Innsbruck gibt es eine kleine Community von Bangalesischen Bewohnern. Sie wollen ab heuer eine neue Tradition verankern: Bengalische Feste zusammenfeiern. Das STADTBLATT wurde zur Generalprobe – dem Neujahrsfest – eingeladen.

Den ganzen Tag feiern

Vor der Pradler Schutzengelkirche duftet es nach indischen Gewürzen. Das ist kein Zufall, denn in der Küche darunter kochen die Innsbrucker Bangladescher den ganzen Tag durch für das Neujahrsfest. Und das ist ein großes Fest, mit viel Essen. Die typische Speise wird aus dem Fisch "Hilsa" zubereitet. Dazu gibt es Reis und Wasser. "Es muss scharf sein", erklärt einer von den Gastgebern. Scharf, weil es in Bangladesch – einem jungen Staat in Südasien – immer sehr heiß und feucht ist. "Ingwer und Chilli haben antibakterielle Wirkungen und das hilft gegen Mücken und die Krankheiten, die sie übertragen", ist er sich sicher. Vor Mücken braucht man im Parterre der Pradler Schutzengelkirche aber keine Angst zu haben. Die Bangladescher servieren trotzdem unterschiedliche scharfe Speisen, hier darf man weider Kind werden und mit der Hand essen.
Die Gastgeber sind verblüfft und amüsiert, als die STADTBLATT-Redakteurin statt dem Besteck ebenfalls zur "Alpenvereinsgabel" greift. Sie zücken ihre Handys und fotografieren und lachen und wünschen "Mahlzeit". Zwischendurch spielen die Kinder mit den Luftballons, es werden Süßsspeisen, Palatschinken und Milchreis serviert.

Arbeit in der Gastronomie

"Üblicherweise", erklären sie der Redakteurin "isst man im kleinen Kreis das Frühstück – Reis und Fisch, danach geht man auf den Basar, isst viele Süßigkeiten, und sieht den traditionellen Tänzerinnen zu. Sie tragen rot-weiße Saris. Die Männer spielen Flöte dabei", leider gibt es keine Frau und auch keinen Mann, die eine kleine Kostprobe geben könnte. "Heuer haben wir alles sehr spontan organisiert und nicht alle haben davon erfahren, dass wir in der Schutzengelkirche feiern", wollen sie sich erklären. Die meisten Bangladescher arbeiten in der Gastronomie. Viele von ihnen kamen als Studenten und sind geblieben, aber auch andere – bangalesische Touristen – kommer immer wieder gerne nach Innsbruck. "Die Stadt hat etwas besonderes", meint einer der Gastgeber, "alle meine Bekannten und Freunde wollten Innsbruck wieder sehen".
Jetzt will man in der kleinen Tiroler Community enger zusammenrücken, denn egal ob muslimisch, christlich oder buddhistisch, das Neue Jahr feiern sie alle gemeinsam.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Christina Holaus (re.), Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast bei Redakteur Thomas Geineder im TirolerStimmen-Podcast. | Foto: BB Tirol
2

TirolerStimmen-Podcast
Wie baut man eigentlich eine Geige?

In der 89. Folge ist Christina Holaus, Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast und beantwortet die brennendsten Fragen rund um das Thema Geigenbau. Aus welchem Holz werden Geigen gebaut, wie wird man Geigenbauerin und auf was kommt es bei einer Geige an? All das erfährst Du im musikalischen Gespräch. TIROL. "Back to the roots" heißt es für die Geigenbaumeisterin Christina Holaus, wenn sie ihren Schüler*innen in der Geigenbauschule Mittenwald das Geigenbauen beibringt: "Es ist bei mir selber...


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.