Glocken in der Amraser Pfarrkirche.

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Es läuten die 5 Glocken von Mariä Himmelfahrt in Innsbruck-Amras.
Die erste romanische Kirche in Amras wurde im Jahre 1221 geweiht. Ihre Patrone waren der hl. Pankraz und Zeno. Keine 30 Jahre später übernahm das Stift Wilten die Seelsorge. Diese Kirche bestand mehr als 200 Jahre, ehe man im Jahre 1480 mit dem Bau einer spätgotischen Nachfolgerin begann. 3 Altäre wurden 1482 geweiht. Die Einweihung der gesamten Kirche erfolgte am 25.Oktober des Jahres 1489 durch Bischof Konrad von Brixen. Erzherzog Sigismund der Münzreiche ist als Förderer des Baus dieser Kirche nachgewiesen. Zwischen 1733 und 1756 erfolgte die Barockisierung der Kirche. Ein Tonnengewölbe wurde eingezogen sowie Stukkaturen und Fresken hinzugefügt. Die Kirche blieb im 2.Weltkrieg glücklicherweise vor der Zerstörung bewahrt, brannte jedoch in der Nacht vom 2. auf den 3.Dezember 1970 fast vollständig ab. Unglücklicherweise wurde erst kurz vorher eine aufwendige Restaurierung des Innenraums abgeschlossen. Bei diesem Brand wurde auch die bedeutende Gnadenstatue der Muttergottes aus dem ausgehenden 15.Jahrhundert schwer beschädigt. Die Figur war bis zu 4 cm tief verkohlt, konnte aber musterhaft wiederhergestellt werden! Andere Ausstattungsstücke der Kirche stammen aus dem 16. bis 19.Jahrhundert.
Von den 5 Glocken im Turm ist die große Marienglocke wohl am herausragendsten. Nicht nur deswegen, da sie eine Stiftung Sigismund des Münzreichen und König Maximilians I ist, sondern auch, dass sie die älteste erhaltene Glocke der Innsbrucker Glockengießerfamilie Löffler in Tirol ist. 1491 schuf Peter Löffler, der Begründer dieser Dynastie, dieses schöne Werk. Optisch fallen in erster Linie die vielen Wappen, Siegel und Reliefs auf der Glocke auf. Die Inschrift wurde ungewöhnlicherweise in spätgotischen Antiqua gehalten. Bei genauerem Hinsehen erkennt man auch die vielen Gussfehler. Interessant ist aber vor allem die Innenharmonie der Glocke. Der Unterton ist zu einer None vertieft, während die Prime nur leicht erhöht und die Quinte zu einer Quarte abgerutscht ist. Dadurch erhält die Glocke ihre völlig eigene und unverwechselbare Note. Ob Peter Löffler damals mehrere Glocken goss ist leider unbekannt. Fest steht jedoch, dass im 1.Weltkrieg auch Amras einige Glocken opfern musste. Wie alt diese waren ist leider nicht bekannt. In der Glockengießerei Grassmayr wurden 1923 drei neue Glocken gegossen, denen allerdings auch kein langes Leben beschert war. Nach Ende des 2.Weltkriegs hing die altehrwürdige Marienglocke wieder alleine im Turm, allerdings bestellte der damalige Pfarrer Anton Plattner am 15.Juni 1945 gleich 4 neue Glocken sowie eine kleine Glocke für die Tummelplatzkapelle bei der Glockengießerei Grassmayr. Von da an sollte es noch 9 Jahre dauern, ehe wieder ein schönes, mehrstimmiges Geläut vom Turm von Mariä Himmelfahrt erklang. Am 13. und 16.Oktober 1954 wurden die neuen Glocken gegossen, und am 24.Oktober in einem feierlichen Umzug zur Amraser Kirche gebracht. 2010 erfolgte eine Sanierung der gesamten Anlage durch die Firma Gloria Glocken & Läuteanlagen GmbH. Hierbei wurden einige Joche ausgetauscht sowie neue Klöppelfänger und Motorsteuerungen montiert. Das Endergebnis kann als durchaus gelungen bezeichnet werden. Für mich ist gerade dieses Geläute ein Stück Heimat. H.E.

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