Grantensaft statt Coca-Cola in der Jausenstation Siggi

Urig und echt, ist hier kein Werbeslogan sondern die Lebenseinstellung von Familie Reindl.
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Für den ungewöhnlichen Schritt, nur noch regionale Produkte anzubieten, bekam die Jausenstation Siggi in Burgstein den Bezirksblätter-Regionalitätspreis. Das dynamische Duo Babsi und Philipp pfeift auf künstliche Zutaten in der Küche. Damit trifft man genau den Nerv der Zeit.

Nach 44 Jahren haben sich Siegfried und Marialuise Reindl in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. „Die Jausenstation Siggi war 365 Tage im Jahr offen, jetzt haben sich meine Eltern endlich ein bisschen Ruhe verdient“, erzählt Philipp über seine Eltern. „Dass mein Vater die Registrierkassenpflicht nicht mehr umsetzen wollte, ist mit 78 Jahren verständlich“, erzählt der Jungwirt Philipp. „Da habe ich mit meiner Freundin Babsi, die ich in Sölden kennengelernt habe, beschlossen, die Jausenstation zu übernehmen. In den Ferien haben wir aber immer den Eltern geholfen, von klein auf“, sagte der studierte Kommunikationsdesigner.
Kein Coca-Cola mehr
„Wenn schon, denn schon, hab ich mir gedacht. Ich setzte voll auf regionale Produkte, alle so nahe wie möglich: Apfelsaft aus Haiming, Brot und Speck aus Längenfeld. Die Leute wundern sich zwar manchmal, schwärmen dann aber vom Grantensaft“. Wenn Philipp über die Speisen spricht, schmunzelt er. „Die Grammelschmalzsuppe habe ich kreiert, auch der vegetarische Bauerntoast ist ein Renner.“ Wer Wiener Schnitzel oder Pommes auf der Karte sucht, sucht vergeblich. Moosbeernocken und Bauerntoast, Sauerkrautsuppe und Kaiserschmarren stehen als Alternativen zur Auswahl. Das selbstgemachte Eis sei einfach so nebenbei entstanden, eben nach dem Motto: „Wenn schon, denn schon.“
Öffnungszeiten
„Bei so vielen Stammgästen wird es wahrscheinlich ein bisschen dauern, bis jeder weiß, dass wir nicht mehr 365 Tage offen haben“, schmunzelt Philipp. Aber in Zeiten von Google und Facebook kann sich der Wanderer schlaumachen, bevor er aufbricht. „Geplant ist eine Sommersaison von Anfang Juni bis Oktober, im Winter schauen wir uns das erst einmal an.“ Der sympathische Jungunternehmer ist schon seit 2007 selbständig als Programmierer tätig. „Die zwei Aufgabengebiete ergänzen sich gut“, meint er, „und mit meiner Freundin Babsi an der Seite werde ich noch so manches ändern. Auf jeden Fall werde ich nicht modernisieren und das 300 Jahre alte Haus verschandeln, der Rasen im Gastgarten bleibt, ebenso die Kälber auf der Wiese vor der Tür.“

Granten und Zirmschnaps

„Auf Facebook gibt es ein Video, da erkläre ich, wie man Zirmschnaps macht. Bisher haben es über 37.000 Leute angeschaut. Das nächste Video handelt von Kaiserschmarren“, lässt sich der ambitionierte Koch in die Hände schauen. Aber wie er eigentlich tickt, merkt man, wenn er anfängt seine Visionen zu erzählen: „Ich will Grantenstauden setzen, um den Saft selber herstellen zu können.“ Am liebsten würde er alles selber produzieren, das geht aber schon allein aus Zeitgründen nicht. Dann, sagt er, wolle er auch noch ein bisschen Freizeit mit seiner Babsi haben – verdienterweise.

In der alten Stube

Holzuntersuchung gibt es keine, aber es ist überliefert, dass das Haus über 300 Jahre alt ist. In der alten Stube mit den kleinen Fenstern und dem Kachelofen kommt Gemütlichkeit auf. Hier lässt es sich auch bei nicht so schönem Wetter aushalten und fein beieinander sitzen. Echt Tirolerisch halt.

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