Hitler-T-Shirt wurde zum Verhängnis

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INNSBRUCK. "Sogar im Kühlschrank haben sie nachgeschaut!", kann die 61-jährige, schwerkranke Frau nicht fassen. Nach Operationen im Bauchbereich und ihrer ersten Chemotherapie stand vergangene Woche die Polizei vor ihrer Tür. Nichtsahnend öffnete sie im weiten Nachthemd – "einem feinen Leiberl" – die Tür. Das Problem: Auf dem Shirt war Adolf Hitler abgebildet.

"Wie in den Filmen"

Letzte Woche folgte dann eine Hausdurchsuchung. "Wie in den Filmen", schildert sie dem STADTBLATT. "Sie haben ihre Dienstmarken gezeigt und mit weißen Handschuhen alles durchsucht. Sogar die Unterwäsche haben sie durchwühlt und in den Kühlschrank reingeschaut." Wie sie in den Besitz des T-Shirts gelangt ist? "Was geht mich schon der Hitler an. Ich bin kein Nazi", betont die Rentnerin und erzählt von einer großen Feier, die etwa ein Jahr zurückliegt.


"Zu viel getrunken"

Das sei bei ihrem Geburtstag gewesen – dem 60er – in einer Bar. Ihre angeschwipsten Freunde haben ihr eine Sektdusche verpasst. "Ich war auch nicht mehr ganz nüchtern", erinnert sie sich. Da kam ein Unbekannter herein und schenkte der komplett durchnässten Frau ein Leiberl. "Weil ich halt Geburtstag hatte", erklärt P. aufgelöst. "Ich habe nicht geschaut, was drauf ist. Ich hatte ja schon ziemlich viel getrunken. Am nächsten Tag sah ich es. Aber weil es aus so feinem Material und weit war, habe ich es als Nachthemd hergenommen." Bis vor ein Paar Wochen wussten nicht einmal ihre Töchter vom Nachthemd und konnten es nicht fassen, als sie es dann zum ersten Mal gesehen hatten.


Als Putzlappen verwerten

Nach dem ersten Polizeibesuch warf P. das Shirt in den Wäschekorb und wollte ihn später als Putzlappen verwerten. "Ich bin halt so. Meine Mutter hat das auch so gemacht." Dazu kam es aber nicht mehr, denn beim zweiten "Besuch" hatte die Polizei nach der Hausdurchsuchung das Leiberl konfisziert. "1 x Hitler T-Shirt" steht im Protokoll und die Causa liegt jetzt am Tisch der Staatsanwaltschaft. Der achtfachen Großmutter drohen ein bis zehn Jahre Haft.

Staatsanwaltschaft ermittelt

"Auf Grund der österreichischen Geschichte ist das Verbotsgesetz besonders streng", erklärt die Polizei zu diesem Fall. Sobald ein Nazisymbol öffentlich zu Schau gestellt werde – etwa ein Hakenkreuz-Tattoo im Schwimmbad oder ein "Heil Hitler"-Ruf auf der Straße – gäbe es den Verdacht auf Wiederbetätigung. Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft, betont, dass der Ausgang dieses Falles noch komplett offen sei. Eine Einstellung des Verfahrens sei ebenso möglich, wie eine Geld- oder Freiheitsstrafe. Der Ausgang hänge von den weiteren Erkenntnissen ab.

Wegen diesem T-Shirt ermittelt die Staatsanwaltschaft.
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