Der Pechepark ist neuester Hotspot

Rene Ortner kommt mit seiner Tochter zum Spielplatz. Seit einiger Zeit müssen sie immer öfters in andere Parkanlagen ausweichen.
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  • Rene Ortner kommt mit seiner Tochter zum Spielplatz. Seit einiger Zeit müssen sie immer öfters in andere Parkanlagen ausweichen.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

INNSBRUCK. "Das Highlight der letzten Wochen war eine Spritze, die meine Tochter im Gebüsch beim Spielplatz gefunden hat", erzählt Rene Ortner dem STADTBLATT bei einer gemeinsamen Besichtigung des Pecheparks in Wilten. Er habe sich die Einweghandschuhe aus dem Auto geholt und die Spritze entsorgt. Seit zirka einem Jahr fällt den BewohnerInnen von Wilten auf, dass es sich die nordafrikanische Drogenszene in der Wiltener Grünoase gemütlich macht. "Nach acht Uhr traut sich keiner mehr durch den Park zu gehen", schildert Ortner im Namen der Eltern, die den Spielplatz mit ihren Kindern benutzen. In der Früh liegen Papierkartons im Gras herum, die Eimer sind aus ihrer Halterung gerissen, der Spielplatz ist zugemüllt. "Es gibt einen kleinen Brunnen in der Nähe. Da stehen manchmal die Leute bis zur Unterwäsche entkleidet und reinigen sich. Sowas gehört nicht in den öffentlichen Raum", betont er.

Fünfmal am Tag wird die Polizei gerufen

Mindestens fünfmal am Tag wird die Polizei verständigt. Innerhalb von zehn Minuten ist sie auch da. Es hilft aber nichts: Viele laufen weg und kehren eine halbe Stunde später wieder zurück. Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler kennt die Problematik: "Nachdem sich die Situation im Rapoldipark gebessert hat, wurde zunehmend der Pechepark zu einem neuen Hotspot diverser Randgruppen. Die Polizei versucht zu vermeiden, dass sich Drogenumschlagplätze bilden. Unter anderem gehen wir mit viel Präsenz dagegen vor."


Strafe schreckt nicht ab

Kirchler meint, dass es einige Wochen dauert, bis die Szene durch ständige Kontrollen dermaßen gestört werden kann, dass sie sich zerstreut. Die Möglichkeiten der Polizei bleiben jedoch beschränkt. Die Verdächtigen werden mit kleinen Mengen an Drogen – vor allem Cannabis, aber auch Kokain – festgenommen und bald wieder freigelassen. "Die Sanktionen greifen für diese Gruppe nur bedingt. Sie haben nicht viel zu verlieren", stellt Kirchler klar.

Rasche Abschiebungen wären notwendig

Seiner Meinung nach wären rasche und unkomplizierte Abschiebungen ein wesentlicher Teil des Erfolges. "Die rechtliche Lage ist so, dass nur Einzelne abgeschoben werden, da die Staaten, aus denen sie kommen – beispielsweise Marokko – sie nicht zurücknehmen." Da die Drogenszene auch sehr gut vernetzt ist, kommen die Nächsten gleich nach. Für die BewohnerInnen des Pecheparks heißt es nun abwarten, bis die Maßnahmen der Polizei greifen und der Park wieder seine Bestimmung als Spielplatz erfüllen kann.

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