"Innsbruck macht süchtig": Neue Taxispalais-Leitung im Interview

INNSBRUCK. Seit Anfang Jänner bringt Nina Tabassomi frischen Wind ins Taxispalais. Das Taxispalais – eine Kunsthalle des Landes Tirol in der Innsbrucker Innenstadt – ist auf Gegenwartskunst spezialisiert. Wir baten die junge Leiterin – die nicht nur in ihrer Heimatstadt Berlin, sondern u. a. auch in New York Ausstellungen kuratiert hat – zum Gespräch.

STADTBLATT: Wie ist es, nach New York oder Berlin in Innsbruck – einer wahren Kleinstadt – zu leben?
Nina Tabassomi: Mich interessieren gerade eher die Gemeinsamkeiten: New York und Innsbruck sind beides Städte, die auf ihre je eigene Art einen Sog entfalten, dem man sich nur schwer entziehen kann und der süchtig macht. Die Weise, auf die sie das tun, ist natürlich sehr unterschiedlich – Innsbruck bezwingt mit vielen sehr guten Kultureinrichtungen und überwältigender Natur auf kleinem Raum, der Verankerung in einer Region und den hier lebenden Menschen.

Was ist am Taxispalais so besonders, was kann man aus der Kunsthalle noch herausholen?
Das tolle am Haus ist, dass es erlaubt, Gegenwartskunst in all ihren Spielarten zu zeigen: Retrospektiven, Gruppenausstellungen mit dringenden Fragestellungen – aber auch jüngere Künstlerinnen und Künstler werde ich einladen, die gesamte Ausstellungsfläche mit Einzelausstellungen zu bespielen. Drei bis vier Ausstellungen pro Jahr mit einem jeweils einhergehenden und spezifisch sich aus der jeweiligen Ausstellung ergebendem Programm möchte ich hier zeigen und sich ereignen lassen.

Was unterscheidet das Taxispalais von anderen Galerien?
In der Architektur treffen bereits Gegenwart und Vergangenheit sehr präzise aufeinander, jeder Raum kommt mit sehr eigenen Gegebenheiten daher, die eine spannende künstlerische und kuratorische Herausforderung darstellen. Auch Internationalität und Regionalität gehen eine starke Verbindung ein im Taxispalais, da ergeben sich viele interessante Fragen.

Wo möchten Sie das Taxispalais in fünf Jahren – so lange läuft ja zunächst Ihr Vertrag – sehen?
Als Ort, an den man kommt, um sich über die Kunst mit den Fragen unserer Gegenwart auseinanderzusetzen und sich gemeinsam darüber auszutauschen.

Das Interview führte:
Agnes Czingulszki

Weitere Infos: Taxispalais