Milchpreis: Existenz von vielen Bauern ist gefährdet

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TIROL (kr). "Nur so groß ist der Anteil dessen, was dem Bauern bleibt", so Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger – er zeigt dabei auf eine Markierung etwa im unteren Viertel eines mit Milch gefüllten Glases. Anlässlich des Weltmilchtages am 1. Juni und des niedrigen Bauernmilchpreises lud die Tiroler Landwirtschaft am Dienstag zu einer Pressekonferenz, zu der LH-Stv. und Bauernbundobmann Josef Geisler, LK-Präsident Josef Hechenberger und Landesbäuerin Theresia Schiffmann einluden. Dabei wurde in die Offensive gegangen und für mehr heimische Produkte geworben.

Ernste Lage

"Wir brauchen in Tirol aber auch in Zukunft Viehhaltung, sonst können wir die Almen zusperren Deshalb arbeiten wir gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen für die Tiroler Landwirtschaft", so Geisler. "Wir können die regionale Lebensmittelversorgung und die flächendeckende Landwirtschaft nur dann sichern, wenn alle an einem Strang ziehen – Konsumenten, Handel, Tourismus, Verarbeiter und Bauern."
Um den Milchviehbetrieben kurzfristig zu helfen, übernehmen der Landeskulturfonds und das Land Tirol im Jahr 2016 die Zinsen für laufende Agrarinvestitionskredite. Geisler fordert außerdem, dass der Bund die Rückzahlung von Investitionskrediten 2016 stundet und die Laufzeit um ein Jahr verlängert wird.

Existenz gefährdet

LK-Präsident Josef Hechenberger richtet seine Kritik vor allem an den Handel: "Derzeit können Tirols Milchbauern nicht mehr kostendeckend wirtschaften. 27,3 Cent für ein Produkt, das nach höchsten Qualitätsstandards produziert wird, sind zu wenig. Durch Rabattaktionen und Lockangebote wird der aktuelle Druck am Markt noch vestärkt." Um die ernste Lage so rasch wie möglich zu verbessern, fordert Hechenberger eine marktkonforme Milchproduktion: "Sinnvoll wäre es aus meiner Sicht, eine freiwillige Mengenrücknahme durch finanzielle Anreize auf EU-Ebene erreichen." Das langfristige Ziel müsse dann der verstärkte Absatz im eigenen Bundesland sein.
Für Landesbäuerin Resi Schiffmann sind Genuss und Lebensart in Tirol untrennbar verbunden: "Wer zu Produkten der Tiroler Familienbetriebe greift, bekommt beste Qualität." Sicher sei es, so Schiffmann weiter, dass man schnell handeln müsse, ehe die Bauern für immer die Hoftür schließen müssen.

ZUR SACHE: Unterschriftenaktion
LK-Tirol, Tiroler Bauernbund, die Bäuerinnenorganisation und die Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend wollen gemeinsam auf das ernste Anliegen aufmerksam machen und die Tiroler Bevölkerung zur aktiven Unterstützung einladen. Josef Hechenberger: "Schließlich steht viel mehr auf dem Spiel als die regionale Lebensmittelerzeugung. Es geht um gutes Essen, um unsere Landschaft, um Heimat. Es geht um Tirol!" Die gesammelten Unterschriften werden dann an den Bundespräsidenten übergeben, um das Anliegen der Tiroler Bauernfamilien und der regionalen Lebensmittelerzeugung zu einem Anliegen für ganz Österreich zu machen. "Ich hoffe, dass auch bäuerliche Organisationen und Verbände in anderen Bundesländern unsere Initiative unterstützen", so Hechenberger.
Ab sofort kann jeder unter www.tirolerbauern.at online unterschreiben. Hier gibt es auch Unterschriftenlisten zum Ausdrucken sowie weiter Infos zu den Forderungen.
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