"Nach der Show sind wir echte Männer und trinken auch gerne Bier"

Die "Herrlichen Damen" kommen zum ersten Mal nach Innsbruck. | Foto: Herrliche Damen
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  • Die "Herrlichen Damen" kommen zum ersten Mal nach Innsbruck.
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INNSBRUCK. "Herrliche Damen"-Manager Christian Vazansky will schon am Anfang des Gesprächs etwas klarstellen: Man arbeite hochprofessionell. "Ich kann nur die nackte Wahrheit sagen: in Österreich ist unsere Gruppe die einzige, die nicht unter der Gürtellinie, sondern auf hohem Niveau arbeitet." Am 22. April kommen die "Herrlichen Damen" – gemeinsam mit ihrem 2,5-Tonnen-Equipment – zum ersten Mal nach Innsbruck. Im Sandwirt am Inn – einem Saal mit 200 Plätzen – geht man auf Nummer sicher. Im STADTBLATT sprachen wir mit dem Manager über Travestie-Kunst, das "heilige Land" und warum ihre Show auch für Kinder geeignet ist.

STADTBLATT: Was erwartet die Zuschauer in eurer Show "TRAUM!" ?

Christian Vazansky: Wir zeigen unser Jubiläumsprogramm zu 30 Jahre "Herrliche Damen". Wir verführen die Zuschauer in die Phantasie der Träume von Alpträumen bis hinzu erotischen Träumen. Sechs Künstler stehen auf der Bühne und hundert Kostüme werden gezeigt. Wir machen niveauvolles Musiktheater mit Kabaretteffekten. Das wird eine unserer letzten Aufführungen sein. Im Mai kommt schon das neue Programm "ZART", eine Anspielung auf Mozart.

Warum hat es 30 Jahre lang gedauert, bis ihr euch für eine Vorführung in Innsbruck entschlossen habt?

"Herrliche Damen" kommen zwar alle aus unterschiedlichen Teilen Österreichs, unser Standort ist aber in Wien und wegen der Entfernung hat sich das nicht so automatisch ergeben. Ich leite die Gruppe nun seit sieben Jahren und wir wollen uns jetzt auch im Westen bekannter machen und öfters auftreten. Nach Bad Häring kommen wir schon seit 16 Jahren und haben großen Erfolg.

Erlebt ihr im 21. Jh. noch Anfeindungen als Travestiekünstler?
Ja, es gibt noch immer Anfeindungen. Das hat meiner Meinung nach aber damit zu tun, dass Travestiekunst einen sehr schlechten Ruf hat. Wir sind aber auch die Einzigen, die diesen Ruf verändern wollen. Wo man uns kennt, da sind die Zuschauer zu 90 Prozent begeistert. Kärnten war beispielsweise anfänglich ein schüchternes Bundesland. Heute haben wir fünf Termine järhlich am großen Campingplatz vom Baggersee, wo wir zwei bis drei Tausend Zuschauer haben. Übrigens sitzen meist 40 Kinder in der ersten Reihe.

Wie muss man sich das vorstellen, habt ihr wirklich auch Kinderpublikum?
Ja, oft sogar, aber die Eltern müssen es im Vorfeld entscheiden, ob das was für ihre Kinder ist oder nicht. Ich kann mir schon vorstellen, dass nach der Vorführung die Kinder Fragen stellen. Das ist ja kein Problem. Wir müssen aber hart kämpfen, um in Österreich unsere Kunst aus dem verstaubten Ruf zu holen. Es muss nicht ordinär und grauslich sein. Es ist ein Theater mit abendfüllendem Programm und die "Herrlichen Damen" sind in wirklich namhaften Häusern unterwegs.

Was macht einen guten Travestiekünstler aus?
Aus jedem Künstler werden die größten Stärken herausgeholt. Wir sind zwar ein junges Team, aber jede Generation der "Herrlichen Damen" gibt das Know-how an die nächste weiter. Wir bespielen verschiedene Segmente: Tanz, Livegesang, gesprochenes Kabarett. Alles wird natürlich in viel Charme verpackt. Am wichtigsten ist die Kunst der Verwandlung. Alle müssen in kürzester Zeit von einer Person zur anderen wechseln können.

Wie lange dauert es, euch für den Auftritt herzurichten?
Wir brauchen für die Maske und Bekleidung zirka 1,5 Stunden Vorbereitungszeit.

Ist das nur eine Kunstfigur oder spiegelt euch das auch im echten Leben wider?

Andere Menschen sind wir nicht. Im Alltag sind wir Männer und fühlen uns nicht im falschen Körper. Wir leben die Illusion für das Publikum, das Interessante ist die Verwandlung. Das Schwierigste ist es, das Geschlecht zu ändern, vom Mann zur Frau zu werden, mit allem was dazugehört: Make-up, Haare, Kostüm, die feinen und zarten Bewegungen. Das ist die Königsdisziplin. Im Alltag gehen wir aber gerne auf ein Bier.

Auf was freut ihr euch in Innsbruck besonders?

Ich bin gespannt, wie die Leute in Innsbruck sind. Ich bin auch für den Kabarettteil zuständig und muss die Stimmung ertasten. Was wollen die Leute in Innsbruck, was brauchen sie? Um das herauszufinden, benötigt es viel Fingerspitzengefühl und deswegen ist dieser Teil der Show auch nicht immer gleich.
Angst haben wir gar nicht, wenn sich ein Besucher entscheidet uns zu sehen, werden keine Buhrufe kommen. Das habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nie erlebt. Die meisten sind am Ende des Abends verzaubert, weil man mit so was nicht gerechnet hat. Vor allem mit der ersten Vorstellung können wir die Menschen überwältigen, denn es ist eine Revue auf "Las Vegas"-Niveau.

Wo sind die Tickets zu kriegen?

Im VVK 19 Euro f. Erwachsene, Abendkasse: 23 Euro. Tickets sind direkt beim Sandwirt am Inn zu kriegen oder bei Tyrolkraft (Fr. Enzensberger), Viaduktbogen 49, Telefonnummer: 06508041976

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