Seit 1955: "A echt narrisches Gschäft"

Faschingsartikel wohin das Auge schaut!
37Bilder

INNENSTADT (acz). Auf den ersten Blick schaut das Geschäft ("Fasching Möldner") der Familie Mayr wie eine erweiterte Trafik aus. Vor dem Schaufenster stehen auf einer Seite Postkarten auf der Straße, auf der anderen Zeitungen. Doch beim Eintreten wird klar: Das ist keine herkömmliche Trafik. Überall liegen und hängen abgeschnittene Plastikarme, Vampirzähne, Horrorclownmasken, herausgerissene Plastikherzen, Superwomankostüme: Die Vielzahl der Scherzartikel wirkt fast schon erdrückend.


Nichts ist peinlich

Aber es geht weiter: Durch ein Büro, die Stiegen hinunter ins "echte" Geschäft. Ein paar Hundert Kostüme hängen hier in Plastikhüllen verpackt. Darth Vader für Vierjährige, Wikinger- und Polizistenkostüme, aber auch Nuttiges oder Obszönes geht hier absolut in Ordnung. Nichts ist peinlich. Es gibt eine ganze Abteilung lustiger Kopfbedeckungen, Accessoires schmücken die Regale und auch Masken – Gorillas, Hexen, Kühe – hängen in Reih und Glied vor der Umkleidekabine. Seit dem Neubau des Hauses nach dem Krieg – also seit 1955 – gibt es das Geschäft für Faschingskostüme, erklärt der Besitzer Günter Mayr bei unserem Besuch. Sein Vater leitete es bis 1989, dann übernahm er das "narrische" Geschäft.


Von Vorarlberg bis Salzburg

Langsam trudeln die Kunden ein. Es wird etwas für eine Geburtstagsfeier gesucht, ein anderes Pärchen schaut sich für den Faschingsball um, die dritten Kunden suchen Nonnenkleider. "Jetzt ist noch nicht einmal die Hauptzeit", meint Mayr, während er einem kleinen Mädchen die Darth-Vader-Maske von Star Wars aufsetzt. Vor dem Unsinnigen Donnerstag fängt die "Hölle" an. Von Vorarlberg bis Salzburg kommen die Kunden nach Innsbruck. Hier kann man Kostüme nicht nur kaufen, sondern auch ausleihen. "Unser Geschäft hat zirka 150 qm. So eine Kostümauswahl gibt es tirolweit nicht", weiß der stolze Besitzer. (Anm. d. Red.: Der Innsbrucker Kostümverleih Hundegger-Maurer hat ebenfalls eine große Auswahl an Verkleidungen. Hier werden Kostüme jedoch nur verliehen)

"50 Shades of Grey" ist angesagt

Einst kamen die Kostüme aus Deutschand, Italien und Frankreich. Aus England kamen die Kopfbedeckungen. So um die Jahrtausendwende hat sich das mit der Globalisierung verändert: Jetzt kommen die Kostüme ausschließlich aus Fernost und sind auch billiger als früher. Jeden Tag muss bestellt werden. Ideen sammelt der Besitzer auf den Spielwarenmessen und weiß immer was angesagt ist. "Zurzeit sind Kostüme à la 50 Shades of Grey gefragt, aber auch Hippie-Verkleidung und die 70er sind voll im Trend", erklärt Mayr, während er hin- und herläuft, um eine Dame mit einem Kostüm zu bedienen. Was macht jedoch ein Kostümgeschäft außerhalb der Faschingszeit? Da beliefert man Theater, bestückt Polterabende, verkauft Feuerwerke oder rüstet eine Disko mit 300 Augenmasken aus. "Aber es ist schon viel ruhiger als zu dieser Jahreszeit", meint Mayr zum Schluss und händigt einer Kundin einen Teufelsschwanz und einen roten Dreizack aus.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.