Bessere Kinderbetreuung durch das neue Kinderbetreuungsgesetz

LH Günther Platter und LRin Beate Palfrader wollen die Familienfreundlichkeit in Tirol weiter stärken. Hier beim Familienfest 2016 im Salvenaland Hopfgarten. | Foto: Land Tirol/Tanja Cammerlander
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TIROL. Beim Tiroler Juni-Landtag wurde die Novelle des Tiroler Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes einstimmig beschlossen. Die Novellierung ist eine wichtige Maßnahme, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können, so Landeshauptmann Günther Platter. Die Novelle tritt mit 1. September in Kraft.

Die wesentlichen Änderungen im Tiroler Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz

  • Einheitliches Fördersystem, das den Gemeinden rund 11 Millionen Euro mehr bringt. Dadurch kann auch der Verwaltungsaufwand verringert werden. Private und öffentliche Kinderbetreuungseinrichtungen werden angeglichen.
  • Regelmäßige, standardisierte Bedarfserhebungen und Elternbefragungen für bedarfsorientierten Ausbau der Kinderbetreuung.
  • Doppelt besetzte Kindergruppen mit einer Höchstgrenze von 20 Kindern.
  • Verstärkte Aus- und Weiterbildung des Personals.
  • Ausbau schulischer Tagesbetreuung inklusive Betreuungskonzepte
  • Tageseltern innerhalb von Unternehmen
  • Verbesserung der sprachlichen Frühförderung
  • Inklusion wird gesetzlich festgelegt inklusive Abschaffung der heilpädagogischen Gruppen
  • Ausbau des Personalstandes und der Stützstunden

Positive Stimmen zur Novelle

„Zusammen mit allen Interessensvertretern ist es gelungen, ein Gesetz auf den Weg zu bringen, das am Puls der Zeit ist. Davon werden die Familien in unserem Land nachhaltig profitieren“, so Landeshauptmann Günther Platter und Bildungs- und Familienlandesrätin Beate Palfrader. Sie sehen darin einen Meilenstein auf dem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit in Tirol.
Der Grüne Abgeordnete Ahmet Demir begrüßt den einstimmigen Beschluss zur Gesetzesänderung: "Diese Novelle ist ein großer Wurf. Wir ermöglichen eine Kinderbetreuung am Puls der Zeit.“.
Auch die "Frau in der Wirtschaft" begrüßt die Änderungen im Kinderbetreuungsgesetz: „Die Gesetzesänderung hilft unseren Wirtschaftsstandort und unsere Unternehmen zu stärken. Weiters werden unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Gestaltungsmöglichkeiten für den Berufseinstieg eingeräumt.", so WK-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Martina Entner.

Kritik am neuen Kinderbetreuungsgesetz

Das Kinderbetreuungsgesetz habe zwar gute Ansätze, sei aber dennoch noch weiter ausbaufähig. Es sei weder ganztägig, noch ganzjährig und es gibt keinen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz, so die Liste Fritz. Die Kinderbetreuung in Tirol sei - auch nach der Novellierung - ein Flickwerk. Zwischen den Ankündigungen und der tatsächlichen Praxis gäbe es große Differenzen:

  • Ganztägige Kinderbetreuung bedeutet in der Praxis: 52 Prozent der Kindergärten hat von Montag bis Donnerstag nach 14:00 geschlossen, am Freitag sind es 73 Prozent. Nur 5 Prozent haben länger als bis 17:30 offen.
  • Ganzjährige Kinderbetreuung bedeutet in der Praxis: 94 Prozent der Kindergärten haben in den Sommerferien, 93 Prozent in den Weihnachtsferien, 82 Prozent in den Osterferien und 61 Prozent in den Semesterferien geschlossen.
  • Es gibt keinen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz.

Weiters gibt es nicht in allen Gemeinden ein entsprechendes Angebot zur freien Wahl, wie die Kinder betreut werden sollen: Betreuung daheim, in einer Einrichtung oder bei Tageseltern.

Factbox zur Kinderbetreuung in Tirol

  • Im Kinderbetreuungsjahr 2015/2016 stehen in Tirol 782 Kinderbetreuungseinrichtungen – 467 Kindergärten, 233 Kinderkrippen (inkl. Kindergruppen) und 82 Horte – zur Verfügung.
  • 28.179 Kinder, um 831 Kinder mehr als im Vorjahr, werden derzeit in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen betreut.
  • Rund 3.900 Personen sind in den Kindergärten, Kinderkrippen und Horten in der Kinderbetreuung beschäftigt. Seit 2008/2009 wurden durch den Ausbau der Kinderbetreuung über 1.300 Arbeitsplätze, größtenteils für Frauen, geschaffen.
  • Im laufenden Betreuungsjahr gibt es um 115 Kinderkrippen-, 138 Kindergarten- und 28 Hortgruppen mehr als vor fünf Jahren (2010/2011).
  • Die Tiroler Tagesmütter und -väter (Tageseltern) betreuen pro Jahr rund 700 Kinder bis 14 Jahre.
  • In Tirol wurden seit 2007/2008 insgesamt 5.542 neue Betreuungsplätze geschaffen. Über 56 Millionen Euro wurden in diesem Zeitraum vom Land Tirol für Bautätigkeit und Infrastruktur ausgeschüttet.
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