Der Gardasee als Einstieg eines ausgedehnteren Italienurlaubes

Auf geht’s zum Roadtrip. Der Gardasee ist durch seine einzigartige Lade nämlich nicht nur selbst ein hervorragendes Urlaubs- und Ausflugsziel, sondern eignet sich auch noch als „Heimatbasis“ für Kultur- und Städtereisen in der Po-Ebene sowie als Startpunkt für einen Trip quer durch den ganzen Stiefel bis in seinen Absatz.
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  • Auf geht’s zum Roadtrip. Der Gardasee ist durch seine einzigartige Lade nämlich nicht nur selbst ein hervorragendes Urlaubs- und Ausflugsziel, sondern eignet sich auch noch als „Heimatbasis“ für Kultur- und Städtereisen in der Po-Ebene sowie als Startpunkt für einen Trip quer durch den ganzen Stiefel bis in seinen Absatz.
  • hochgeladen von Stefanie Karstens

Dass der Gardasee schon für sich ein wunderschönes Urlaubsziel ist, an dem man es sehr gut mehrere Wochen aushalten kann, ohne auch nur im Entferntesten alles gesehen zu haben, ist klar. Doch gerade im Herbst, wenn die Temperaturen sinken und für hitzefühlige Mitteleuropäer auch in den anderen Regionen Italiens wieder erträglichere Temperaturen herrschen und die großen Reisewellen vorüber sind, kann der Gardasee auch noch eine andere Rolle übernehmen: Nämlich die des Startpunkts oder einer Ausgangsbasis. Dabei kommt ihm seine Lage extrem zupass: Der Lago di Garda liegt praktisch an der Südspitze der Italienischen Alpen und ist über den Brenner binnen weniger Stunden zu erreichen. Vor ihm liegt weit offen die Po-Ebene. Und das wiederum bedeutet: Nicht nur sämtliche Städte dieser Region wie Mailand oder Venedig sind schnell zu erreichen, sondern durch die gute Verkehrsanbindung ist es auch möglich, den See bzw. die Orte um ihn herum nur als Sprungbrett für eine Reise den Stiefel hinab zu verwenden. Der folgende Text zeigt einige Beispiele, wie solche Reisen aussehen könnten.

Grundsätzliches

Der Gardasee ist praktisch das ganze Jahr über ein sehr beliebtes Reiseziel. Das bedeutet: Selbst, wenn er nur eine Ausgangsstation ist, an der die Italien-Urlauber nur für einen oder zwei Tage Rast machen, sollte dennoch bereits im Vorfeld ein Hotel gebucht werden. Die von manchen Zeitgenossen praktizierte Vorgehensweise „einfach mal hinfahren und schauen was geht“ ist am Gardasee in den meisten Monaten zum Scheitern verurteilt – zumindest wird sie aber zu sehr viel Fahrerei auf der Suche nach einem freien Zimmer führen.

Insbesondere wenn vierbeinige Kameraden mit zur Reisegruppe gehören, wird diese Regel nochmal verstärkt. Grundsätzlich gilt zwar am Gardasee in vielen Hotels, Pensionen und Ferienhäusern „Hunde erlaubt“, aber eben nicht in allen. Wer dann durch die Ortschaften kurvt, auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit, verletzt nämlich schon eine der wichtigsten Regeln des Reisens mit Hunden: Das Tier nicht durch zu lange Fahrten stressen.
Gleiches gilt natürlich auch bei der Anreise mit anderen Verkehrsmitteln als dem eigenen Auto.

Der Gardasee als Heimatbasis

Wie kurz angeschnitten wäre der See beispielsweise die perfekte Heimatbasis für Reisen ins Umland. Sie sind der Meinung, dass Sie durch frühere Reisen an den Lago bereits alles gesehen haben? Kein Problem, dann wird sich eben ein Zimmer gemietet und nur als Schlafmöglichkeit gesehen.

Ein Tipp sollte dabei allerdings Beachtung finden: praktisch alle interessanten Städte liegen südlich oder auf gleicher Höhe wie die Südspitze des Sees. Weshalb es ratsam ist, sich auch in dieser Ecke ein Quartier zu suchen, damit nicht für jede Tagesfahrt erst einmal der halbe See umrundet werden muss – nicht vergessen, der Lago hat einen Umfang von gut 115 Kilometern direkt am Ufer, auf den Straßen sogar noch mehr, das kann eine normalerweise zweistündige Fahrt schnell um die Hälfte oder mehr verlängern.

Direkt am südlichen Ende des Sees verläuft die Europastraße E70 von West nach Ost. Sie ist der Zubringer, der Reisende zu den großen Städten Norditaliens führt

• Die kürzeste Reise ist die nach Verona, den Schauplatz des weltberühmten Stücks „Romeo und Julia“. Um die Stadt zu erreichen, fährt man einfach über die E70 nach Osten und biegt an der Ausfahrt Verona Sud ab – die Straße führt direkt ins Zentrum. Fahrtdauer: ca. 50min. Distanz: 43km.

• Ebenfalls verhältnismäßig kurz ist die Fahrt nach Brescia – unter anderem für seine große Bedeutung für das UNESCO-Weltkulturerbe bekannt. Los geht es auch hier auf der E70, allerdings in westlicher Richtung bis zur Ausfahrt Brescia Centro. Fahrtdauer: ca. 55min. Distanz: 46km.

• Etwas mehr Zeit muss für eine Reise nach Mailand eingeplant werden, selbst bei gutem Verkehr sitzt man zwei Stunden im Auto, eventuell kann also eine Übernachtungsmöglichkeit angebracht sein. Die Fahrt führt auf der E70 nach Brescia, wo sie zur A4 wird. Bei Bergamo wird dann auf die E64 gewechselt, die in einem großen Bogen von Nordwesten nach Mailand hineinführt. Fahrtdauer: ca. 2h. Distanz: 145km.

• Auch die Lagunenstadt Venedig liegt absolut in der Reichweite für einen Tagesausflug: Dabei der E70 einfach in Richtung Osten folgen, bis sie auf die A57 überleitet. Diese Straße führt dann zwangsläufig bis nach Venedig. Doch auch hier gilt: Eine Übernachtung kann durchaus empfehlenswert sein. Fahrtdauer: ca. 1h 50min. Distanz: 200km.

• Die letzte Stadt, die sich noch vernünftigerweise innerhalb eines Tagesausflugs vom Gardasee aus erreichen lässt, ist Bologna - nicht zuletzt, weil im nahegelegenen Maranello die Heimat des legendären Autoherstellers Ferrari und dem dazugehörigen Museum liegt. Los geht es auf der E70 Richtung Osten bis zur Abfahrt A22/E45. Diese Strecke führt dann in südlicher Richtung bis Modena, wo sie auf die E45 überleitet, die dann nach Osten bis Bologna führt. Fahrtdauer: ca. 2h. Distanz: 170km.

Zwar sind damit noch längst nicht alle Städte Norditaliens abgedeckt, aber alle wichtigen, die sich als Ziel eines Tagesausflugs erreichen lassen. Dabei sollte allerdings im Hinterkopf bleiben: Die hier genannten Fahrtdauern sind nur Richtwerte und können sich insbesondere in der Nähe der Städte durch den typisch italienischen Verkehr nochmals ein gutes Stück steigern. Frühes Losfahren ist also immer empfehlenswert.

Der Gardasee als Ausgangspunkt

Wie bereits angeschnitten ist der Lago aber nicht nur eine gute Heimatbasis für Städtetrips, sondern kann auch einfach nur als Startpunkt fungieren, von dem aus eine Reise durch das herbstliche Italien beginnt. Doch wie könnte eine solche Reise aussehen? Im Folgenden ein kleines Beispiel – dieser Urlaub könnte ohne größeren Stress binnen 14 Tagen „abgearbeitet“ werden. Im Idealfall wird dafür jedoch nicht das eigene Auto genommen, sondern ein Mietwagen – es sei denn, man möchte am Ende die gesamte Strecke wieder zurückfahren.

• In den Monaten September und Oktober eignet sich der Lago hervorragend für alle Unterwassersportler. Dann nämlich ist die Algendichte sehr viel geringer als im Sommer, aber die Wassertemperatur noch angenehm. Die besten Tauch-Spots liegen übrigens im nördlichen Teil, etwa vor dem Yachthafen in Riva del Garda.

• Von dort aus geht es in einer Tagesetappe (etwa vier Stunden Fahrt von Riva del Garda) nach La Spezia. Hier liegt nicht nur ein schönes Tauchrevier, sondern kommen auch Fans von maritimer Wehrtechnik auf ihre Kosten: La Spezia und sein Marinearsenal sind nämlich ein bedeutender Hafen nicht nur für die italienische, sondern auch ausländische Marinen – und wer fände es nicht spannend, mal einen Blick auf einen riesigen Flugzeugträger erhaschen zu können?

• Von La Spezia führt die nächste Etappe einmal quer über den Stiefel vom Mittelmeer an die Adria: Rimini heißt das Ziel und damit der persönliche Badestrand aller Schönen und Reichen Italiens. Wer einfach nur schnell ankommen will, der fährt zurück bis nach Parma und von dort aus über Bologna nach Rimini, die Fahrt dauert etwa dreieinhalb Stunden. Wer jedoch Kultur tanken will, fährt an der Küste entlang nach Süden, nimmt Pisa mit und anschließend Florenz, bevor er an der Adria ankommt. In Rimini selbst sollten sich Urlauber erholen, denn als nächstes steht eine etwas längere Fahrt an.

• Und die führt direkt in die „Ewige Stadt, nach Rom. Auch wenn das auf der Landkarte erst einmal nach viel aussieht, ist es das nicht: Die Strecke führt nämlich zu mehr als der Hälfte direkt an der traumhaften Adriaküste entlang. Und auch danach gibt es noch viel fürs Auge (sowie alle Wanderer, die Zwischenstation machen möchten): Der Nationalpark Gran Sasso, der mitten in den Abruzzen liegt und eine spektakuläre Bergkulisse bietet. Und von dort aus ist es nicht mehr sehr weit bis Rom – insgesamt ist die 400-Kilometer-Strecke in vier Stunden zu bewältigen.

• Von Rom aus geht es weiter nach Neapel. Dort sollte etwas mehr Zeit eingeplant werden: Die Stadt ist nicht nur für ihren chaotischen Verkehr bekannt, sondern wartet mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf – auch außerhalb der Stadtgrenzen, etwa mit Pompeji, der vom Vulkan Vesuv im Jahr 79 verschütteten Stadt.

• Von Neapel aus beginnt die letzte Etappe. Sie führt den Urlauber innerhalb von vier Stunden in den „Stiefelabsatz“ Italiens, in die Region Apulien, genauer gesagt nach Lecce. Und hier wartet im Herbst die vielleicht ruhigste Phase dieses Trips: Die gesamte Region gilt nämlich als „Urlaubsziel der Italiener in Italien“ – als Ausländer ist man dort also ein eher seltenes Objekt und kann ein wirklich ursprüngliches Stückchen Italien und vor allem die Gastfreundschaft der Einheimischen erleben, während man sich von vielen Kilometern italienischer Straßen erholt. Über den Flughafen von Bridinsi geht es anschließend wieder Richtung Heimat.

Damit zeigt sich: Der Gardasee ist mitnichten nur ein für sich alleinstehendes Reiseziel. Viel mehr ist er ein Herzstück von ganz Italien – er kann entweder alleine für sich genossen werden (und das über viele Jahre hinweg) oder einfach nur ein Punkt sein, von dem aus man sich das restliche Land so richtig schmecken lässt.

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