RAGG – Ein Herz aus Stahl

Beeindruckend große Maschinen sind bei Ragg am Werken.
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FULPMES/HALL/IBK. Alles hat vor gut siebzig Jahren begonnen: Mit einer Schubkarre ausgerüstet sammelte Robert Ragg in Fulpmes den Abfall der Stubaier Werkzeugindustrie. Geworden ist sein "Verwertungshobby" ein generationsübergreifendes Familienunternehmen mit 100 Mitarbeitern und vier Standorten in Tirol.

Heute befindet sich die Ragg-Zentrale in Hall und umfasst eine Fläche von 40.000 qm: Schon von Weitem sind die beeindruckenden Stahlberge in der Unteren Lend nicht zu übersehen. Was für die einen nach viel Müll aussieht, ist für die anderen wertvolles Material. Bei Ragg werden 37 Wertstoffe – u. a. Kupfer, Stahl oder Messing – aus Konservendosen, Autoschrott oder alten Kabeln gewonnen und wiederverwertet. Mit den gewonnenen Rohstoffen werden beispielsweise Stahlwerke beliefert.


Berge aus "Müll"

Riesige Maschinen, brechender Stahl, bebende Erde: Das erwartet die eingeladenen Journalisten bei einem Presserundgang, welchen die EKA GmbH (Elektroaltgeräte Koordinierungsstele Austria) in Tirol organisiert hat, um den Leuten näherzubringen, dass auch kaputte Geräte eine Zukunft haben. Es werden grüne Helme und gelbe Warnwesten ausgeteilt, am Gelände will keiner aus der Reihe tanzen: Riesige Kräne mit Krallen schweben durch die Luft, schnappen sich mühelos schwere Stahlteile vom Boden und lassen sie in eine Presse fallen. Aufwendig werden in mehreren Schritten die Wertstoffe herausgewonnen.

Robert Krösbacher führt uns durchs Areal, manchmal ist es so laut, dass er die Ragg-Mitarbeiter um eine kurze Pause bitten muss, damit er alles erklären kann. Bei der Station, in der die Schrottwägen "trockengelegt" werden – Diesel, Benzin und sonstige Flüssigkeiten werden abgelassen – weist er auf eine Zahl und ein damit verbundenes Problem hin: "Jährlich sollten 200.000 Wägen in Österreich verschreddet werden. In Wirklichkeit sind es aber nur 50.000. Dadurch gehen Rohstoffe verloren." Die restlichen Schrottwägen sind im Nirvana verlorengegangen, viele wurden ins Ausland gebracht.

Metalldosen, Kabel oder Industrieabfall: Wer sich auskennt – wie die Firma Ragg – kann aus altem Müll neuen Rohstoff herstellen und damit nicht nur den "Kreis schließen", welcher der Umwelt guttut, sondern auch etliche Arbeitsplätze in der Region sichern.

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