Jennersdorf schafft Wohnraum für Behinderte
Was in der Hans-Ponstingl-Gasse in Jennersdorf derzeit entsteht, hat für das südburgenländische Sozialwesen durchaus Modellcharakter. Die Sozialorganisation "Rettet das Kind" lässt eine betreute Wohngemeinschaft errichten, in die behinderte Erwachsene einziehen werden.
Solche Einrichtungen sind im Burgenland Mangelware. Oft stehen behinderte Erwachsene vor schier unlösbaren Problemen, wenn entweder die betreuenden Eltern sterben oder wenn sie aus der elterlichen in eine eigene Wohnumgebung ausziehen wollen.
Selbstbestimmt leben
"Die Wohngemeinschaft in Jennersdorf wird konzipiert für Menschen mit mittelgradigen geistigen Behinderungen, die zwar nicht gänzlich selbstständig, aber in einem gewissen Ausmaß selbstbestimmt leben können", erläutert Sandra Schneeberger von "Rettet das Kind". Pflegebetten werde es keine geben, auch nicht Plätze für Schwerstbehinderte, die einen anderen Typ von Betreuung brauchen.
Elf Wohnplätze
Fünf Betreuer unter der Leitung von Silvia Gorditsch werden sich um die elf Bewohner in der Hans-Ponstingl-Gasse kümmern. Sieben Wohnplätze sind bereits reserviert, und zwar für Klienten, die in der Tageswerkstatt von "Rettet das Kind" in der Hauptstraße tätig sind. Die Kosten übernimmt die Landesregierung, ein kleiner Teil wird aus Eigenmitteln bestritten.
Geschaffen wird die neue Gemeinschaft in einer Wohnhausanlage, die die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft errichtet. In Bau sind elf Einzelzimmer, mehrere Gemeinschaftsräume, Küche, Büro und ein Betreuerzimmer.
Bau-Abschluss im Sommer
Im Sommer soll die Bauphase abgeschlossen sein. "Sobald in der Folge alle administrativen und behördlichen Voraussetzungen geschaffen sind, können die Wohninteressenten einziehen", erklärt Schneeberger.
Nur im Nordburgenland
Bisher gibt es solche betreuten Wohngemeinschaften nur in den nordburgenländischen Gemeinden Neudörfl, Eisenstadt und St. Margarethen. Mit Jennersdorf und Großpetersdorf kommen heuer die ersten Einrichtungen im Süden hinzu.
"Die pädagogische Arbeit soll die individuell mögliche Lebensführung fördern bzw. erhalten. Auch geht es uns darum, die soziale Integration in allen Alltagsbereichen wie Beziehungen, Arbeit, Wohnen und Freizeit zu unterstützen", erklärt Schneeberger.
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