Lenaugasse: Fahrbahn sinkt ein, aber warum?
Nach dem Absinken der Fahrbahn in der Lenaugasse läuft die Suche nach einem Schuldigen.
JOSEFSTADT. Nur ein Eingreifen der Feuerwehr konnte vorige Woche die drei Autos noch retten, die in der Lenaugasse dem Asphalt zum Opfer fielen. Über die Gründe für das Absinken der Asphaltdecke ist man sich quer über die Magistratsabteilungen hinweg weiterhin nicht einig.
Wolfgang Zerobin, Betriebsvorstand von Wiener Wasser, vermutet historische Ursachen im Untergrund: Dass Straßen in der Josefstadt teilweise bis zur Mitte unterkellert seien, könne dazu führen, dass die Straßendecke stellenweise einbricht. Bei der MA 28 – Straßenbau ist man dahingehend gänzlich anderer Meinung. Einen Zusammenhang mit der Unterkellerung hält Matthias Holzmüller, Pressesprecher der MA 28, für eine Spekulation. Dass eine Fahrbahn absinkt, sei immer dann der Fall, erklärt Holzmüller, wenn unter der Fahrbahn ein Hohlraum entsteht. Dies kann geschehen, wenn bei Straßenbauarbeiten unsauber gearbeitet wurde und zum Beispiel Baumaterialreste unter dem Fahrbahnbelag vergessen wurden.
In den meisten Fällen jedoch, so Holzmüller, entstehen solche Hohlräume bei starken Regenfällen oder wenn in unmittelbarer Umgebung eine Wasserleitung beschädigt wurde. Dies sei laut Holzmüller auch der Grund für das Absinken des Asphalts in der Lenaugasse gewesen. Am 28. August kam es in der Lenaugasse zu einem solchen Rohrbruch. Da die dortigen Grabungen von der MA 31 – Wiener Wasser durchgeführt wurden, gilt diese als Schadensverursacher und werde auch die Kosten für die Behebung übernehmen müssen, so Holzmüller.
"Unbekannte Verhältnisse"
Zerobin von Wiener Wasser bestätigt zwar den Rohrschaden, spricht aber auch auf erneute Nachfrage weiterhin von "unbekannten Verhältnissen". "Man kann nicht genau sagen, was die Ursache war. Wir zahlen, weil wir dort gegraben haben." Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Rohrbruch und dem Absinken der Fahrbahn sieht Zerobin jedoch nicht als endgültig bestätigt. Vor allem in der Lenaugasse befänden sich Kellerbauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die eben bis weit in die Straßenmitte reichen. Die Gründe für das Einknicken des Asphalts können laut dem Betriebsvorstand nicht abschließend geklärt werden.
Auch die in der besagten Gasse durchgeführten Probebohrungen zur Verlängerung der U2 sind nach Angaben der MA 29 – Brücken- und Grundbau nicht schuld an der Misere. Die zuständige Pressesprecherin, Luise Gruber, hält einen Zusammenhang für ausgeschlossen. An besagter Stelle seien lediglich Vorarbeiten durchgeführt worden, die eigentlichen Bohrungen würden erst nächste Woche beginnen – "mit äußerster Vorsicht", wie Gruber betont.
Dass Teile einer Fahrbahn absinken, weil sie zuvor unterspült wurden, kommt laut dem Pressesprecher der MA 28 in Wien ungefähr ein- bis zweimal pro Jahr vor. Bis auf ein paar zerkratzte Autos ist dabei aber noch nie größerer Schaden entstanden. Die Josefstadt blieb in jüngster Vergangenheit von derartigen Vorfällen gänzlich verschont.
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