Geburtstag feiern - ganz speziell

Die Freunde der Simultania freuen sich bereits auf das Jubiläumsfest. Fotos: Leitner
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  • hochgeladen von Hannah Leitner

Zehn Jahre Simultania Liechtenstein gehören gefeiert: Genau aus diesem Grund lädt das Team rund um Helmuth „Plo“ Ploschnitznigg und Reinhard Kollmann zum großen Jubiläumsfest am 13. September.

Murtaler Zeitung: Wie ist es zum Bau der Simultania gekommen?
Helmuth Ploschnitznigg: Damals hatte ich noch keine Berührung mit Menschen mit Behinderung. Einmal wurde ich in die Lebenshilfe eingeladen, um mit den Bewohnern zu malen. Keine Spur von Integration, eher ein „Verstecken“. Da war bereits ein Kampf in mir, noch bevor ich selbst Vater eines behinderten Kindes wurde. Schließlich haben wir einen regionalen Verein mit betroffenen Eltern gegründet. Nach sieben Jahren war es soweit, am 13. September vor 10 Jahren sind wir im Haus eingezogen. Mein Kollege Reinhard Kollmann, er ist jetzt für die Verwaltung zuständig, war eine große Stütze.

MZ: Was war die größte Hürde beim Aufbau der Simultania?
Plo: Die Gesellschaft und die Politiker. Oft haben wir gehört „Das ist eine gute Idee“, doch sobald es zu einem finanziellen Arrangement kam, war ein Rückziehen zu bemerken. Viele Zufälle, Glück, Frau Klestil sowie Frau Tschürtz von Licht ins Dunkel spielten bei der Entstehung eine große Rolle. Frau Tschürtz hat bei einem Zusammentreffen in Wien zu mir und Reinhard gesagt: „Komm, ich helf euch“, danach sagte ich zu Reinhard: „Ich brauch jetzt auf die Schnelle einen Kaffee und ein Packl Marlboro, sonst überleb ich das nicht.“

MZ: Wie wird das Angebot angenommen? Welche Entwicklungen gab es?
Plo: Der Laden entwickelt sich jeden Tag neu. 15 Bewohner leben in der Simultania und 32 Personen besuchen derzeit die Tagesstätte. Wir bezeichnen unsere Einrichtung als „Schule des Lebens“. Ich bin mir sicher, dass unsere Freundinnen und Freunde das Leben lebenswert finden. „Ich bin ich“, so lautet auch das Thema des diesjährigen Jubiläumsfestes.

MZ: Was unterscheidet die Simultania von anderen Einrichtungen?
Plo: Wir arbeiten mit einigen Vereinen zusammen, machen gemeinsame Aktionen. Es gibt also starke Verbindungen, zum Beispiel mit der Lebenshilfe und auch mit der Bosnienhilfe. Ich würde sagen, die Simultania stellt das Leben in den Mittelpunkt. Wir warten nicht bis ein Arbeitsprozess endet, sondern wir fokussieren uns auf den Prozess selbst. Wie gesagt, wir sind eine „Schule des Lebens“.

MZ: Hat sich die Toleranz der Menschen in den letzten Jahren verändert?
Plo: Ich glaube schon. Mittlerweile können wir auf der Mitte der Straße gehen.

MZ: Sie machen in der Simultania viele Projekte, welches war am einprägsamsten?
Plo: Jedes Projekt hat in Reflexion sehr viel gebracht. Ein Highlight war bestimmt die Fassade des „Dritten Welt Ladens“ in Judenburg. Oder auch im LKH haben wir die Kinderstation neu bemalt, passend zum Thema „Weg von Geburt ins Leben“.

MZ: Wie läuft das Voting für den Simultania Kunstpreis?

Plo: So sensationell ist es noch nie gewesen. Wir konnten bereits 21.000 Klicks zählen. Am 12. November können wir die Übergabe im Studio 44 machen, Vera Russwurm wird moderieren. Wir sind total fasziniert, dass sich die Leute von den Österreichischen Lotterien so dafür interessieren. Sie haben uns wirklich Türen geöffnet.

MZ: Welche Rolle spielt die Kunst in der Simultania?
Plo: Ich habe mein Leben lang gemalt, vermittelt und Probleme gelöst, nur durch Malerei. Da sind viele Botschaften gekommen. Der künstlerische Aspekt ist bei uns sehr groß.

MZ: Beim Jubiläumsfest bekommen Sie die UNESCO-Urkunde verliehen. Was bedeutet das für Sie?
Plo: Das bedeutet uns wahnsinnig viel. Wir haben jedes Projekt eingeschickt, es ist nie etwas gekommen. Vor etwa vier Jahren haben wir im Parlament Bilder ausgestellt, da ist Frau Koppensteiner von der UNESCO auf uns zugekommen. Vor Kurzem haben wir das offizielle E-Mail bekommen, dass wir ins Netzwerk aufgenommen werden -als einzige Behinderteneinrichtung.

MZ: Was erwartet die Besucher beim Jubiläumsfest?
Plo: Um 11 Uhr gibt es einen Festakt mit Urkundenverleihung. Ab 14 Uhr feiern wir ein steirisches Fest. Wir wollen allen zeigen, wie wir wirken, leben, wie wir sind.

Die Freunde der Simultania freuen sich bereits auf das Jubiläumsfest. Fotos: Leitner
Helmuth „Plo“ Ploschnitznigg in schicker Begleitung von Bürohündin „Amy“.
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