„Sind schon sehr ausgereizt“

Bezirkshauptmann Florian Waldner weiß, dass die Schließung der BH in Murau die Region unnötig schwächen würde. Foto: Geissler
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  • hochgeladen von Hannah Leitner

Die Bezirksfusionen sind zwar offiziell abgeschlossen, dennoch wirbelte ein Bericht des Rechnungshofes gewaltig Staub in Murau auf: Als einwohnerschwacher Bezirk sind die Personalkosten der Bezirkshauptmannschaft pro 1.000 Einwohner entsprechend hoch - die Kennzahl beläuft sich auf 1,73 Personen, Murtal beschäftigt im Vergleich 1,43, Graz 1,15. Rechnet sich damit auch künftig eine eigene BH in Murau, oder wäre es klüger, sie mit der BH Murtal zu fusionieren?
Bezirkshauptmann Florian Waldner fegt die letzten Gerüchte vom Tisch: „Die Fusionen sind abgeschlossen, das steht auch im Rechnungshofbericht. Alles, was dort abgegeben wurde, waren Empfehlungen - hauptsächlich gerichtet an Niederösterreich.“ Dennoch muss er eingestehen, dass gerade beim Thema Personal gewaltig eingespart wird. 100 Dienststellen wurden bereits abgebaut, aufgeteilt auf die „schlechtesten“ sieben Bezirkshauptmannschaften. Derzeit sind in Murau 58 Personen angestellt, bis Ende 2015 müssen weitere zehn Posten eingespart werden. „Doch irgendwann muss Schluss sein, sonst kippt das System“, so Waldner. „Die BH in Murau ist schon sehr ausgereizt.“ Immerhin würde die Arbeit nicht weniger werden. Außerdem sei die Berechnung des Rechnungshofes nicht fair, da nur die Einwohnerzahlen einfließen. „Wir haben aber viele Aufgaben, die nichts mit Einwohnern zu tun haben.“ Damit spielt Waldner auf die Größe Muraus an: Mit 1.384 Quadratkilometern ist er flächenmäßig einer der größten steirischen Bezirke. Würde man die BH-Bediensteten pro 100 Quadratkilometern rechnen, stünde Murau bei 3,74 - Graz hingegen bei 15,23 und das Murtal bei immerhin 6,49 Beschäftigten.
Die Themen Jagd, Forstwirtschaft, Veterinärwesen, Wasserrechts- sowie das Seilbahngesetz sind nur ein Bruchteil von denen, die im Fokus der BH stehen. Mit einer Zusammenlegung würde man Murau nur unnötig schwächen. „Und das bei einer Stadt, die sowieso strukturschwach und von Abwanderung gekennzeichnet ist“, äußert sich Waldner. Die Schließung wäre nur die Spitze des Eisbergs: Arbeitsmarktservice, Landwirtschaftskammer, Bezirksgericht, letztendlich würden sämtliche Ämter wohl bald die Stadt verlassen.

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